Wozu eigentlich Therapeuten, wenn man doch Freunde hat!?

Auf der Therapeutensuche sind uns schon so einige Sätze entgegengeschleudert worden, bei denen wir nur noch kopfschüttelnd abwinken konnten. Mittlerweile stellen wir uns ja schon auf alles ein, wenn wir es mal wieder bis zu einem ersten oder zweiten Gespräch mit einer Therapeutin wagen, selbst (oder vielleicht auch gerade wenn) sie sich Spezialistin für dieses Gebiet nennt.
Kurz: Es ist extrem frustrierend!

Heute hatten wir mal wieder eines dieser Gespräche auf der Suche nach neuer Hilfe.
Es gibt neben den anderen haarsträubenden Aussagen vor allem einen neuen Satz des Tages, der uns von fassungslos über wütend, bis hin zu traurig und verzweifelt macht und die ganze Gefühlspalette abdeckt.
Im Gespräch kam die Frage an uns auf, wonach wir nun genau suchen, was wir uns in der Zusammenarbeit erwarten und was wir am dringendsten brauchen. Wir stellten für uns ganz klar einige Ziele in der Therapie auf, hielten aber auch fest, dass es für uns derzeit das aller wichtigste ist, wieder mit jemandem offen reden und erzählen zu können, was war, ohne dass das Gegenüber dabei vom Stuhl kippt, weil uns reden vieles total erleichtert, wenn wir die Dinge in unserem Kopf nicht alleine sortieren müssen. Daraufhin ergab sich folgender Dialog:
„Haben Sie denn eine Freundin?“
„Ähm, ja hab ich schon. Warum?
„Können Sie mit der denn über Ihre Geschichte reden?“
„Ja. Kann ich.“
„Na dann brauchen Sie keine Therapie, sondern nur Freundschaft! Reden Sie doch dann einfach mit Ihr darüber.“
Uns macht dieser Satz so fassungslos, dass wir nicht mehr wirklich reagieren konnten und die Worte fehlten.
Das Gespräch endete in einer Absage der Therapeutin, da ihr das alles grade irgendwie zu kompliziert sei…

Wir sitzen hier, schütteln mit dem Kopf, ärgern uns, sind traurig über die Dreistigkeit derartiger Aussagen, telefonieren mit unserer Freundin, freuen uns einfach nur, dass wir sie haben und hoffen nächstes Mal wird alles besser laufen…

16 Kommentare zu “Wozu eigentlich Therapeuten, wenn man doch Freunde hat!?

  1. Die Suche nach dem Menschen mit dem du euch ergründen kannst ist sehr beschwerlich. Ich hoffe ihr findet einen dieser wertvollen Menschen. Es lohnt sich.

  2. Diese Frustration kenne ich nur zu gut! Vor wenigen Jahren erlitt ich einen Nervenzusammenbruch und kämpfte außerdem erneut mit der Bewältigung meiner Vergangenheit. Mit der mir noch verbleibenden Kraft suchte ich nach einem geeigneten Therapeuten. Drei verschiedene Erstgespräche, die mich dazu bewogen, die ganze Sache doch lieber alleine anzugehen. (Ein Therapeut meinte, er hätte Schwierigkeiten einen Zugang zu mir zu finden, weil ich ihm beim Sprechen nicht direkt in die Augen schaute. Die anderen Empathielosigkeiten spare ich an der Stelle mal aus.)

    Wünsche Euch die Kraft, um dran zu bleiben!

  3. An Dreistigkeit kaum zu überbieten diese Frau Therapeutin. Wüßten nicht wohin mit unsrer Enttäuschung und vor allem Wut. Hoffe Ihr findet jemanden der Halt und Mut geben kann wenn es dass gerade braucht. Habe auch schon ganz großen Mist bei Therapie erlebt, auch schon in Traumaklinik. Zum Glück geht es bei der ambulanten Thera ganz gut.

  4. Vielen Dank euch allen für die lieben Worte! 🙂
    Es tat uns grade gut zu lesen, dass wir mit unseren Empfindungen nicht alleine sind.

    Schade, dass Ihr auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Eigentlich sollte eine TherapeutIn ja gerade den geschützten Rahmen bieten, wenn es einem so schlecht geht und nicht den nächsten Kraftakt darstellen… Irgendwie erschüttert mich das doch immer wieder.

    Mittlerweile haben wir uns schon wieder etwas gefangen und gehen quasi zum „Angriff“ über. Ein Gespräch mit einer neuen Therapeutin ist geplant. Wir hoffen auf ein besseres Ergebnis. 🙂

  5. Unglaublich!!! Aber so etwas habe ich auf der Suche, nach einer ganz schlimmen Therapie, wo es eh schwer war, sich überhaupt wieder drauf einzulassen, auch erlebt. Mit der Aussage, meine Diagnosen/Geschichte sei zu komplex und es wäre ein zu schwerer Weg aber wir möchten Euch Mut machen, denn seit nun 2 Jahren sind wir bei einer Therapeutin, die trotz, dass dir keine spezialisierte Traumatherapeutin ist, uns ganz toll begleitet und vor nichts zurückschreckt und dabei einfach authentisch und menschlich ist. Das ist manchmal noch schwer zu glauben. Wir hoffen sehr, dass ihr irgendwann auch so eine hilfreiche Therapie finden werdet! Bitte geht nicht auf. Es gibt sie wirklich! Ganz liebe Grüße

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