Sprachschmerz

Gerade habe ich mich erschöpft auf’s Bett geschmissen, einmal geächzt und atme nun mit schmerzenden Beinen tief durch. Meine Seele schreibt so gerne, wenn sie was zu sagen hat. Dann malt sie Wortbilder. Papier ist Geduldig. Auch das virtuelle. Es braucht keine Termine. Es hört immer zu. Es versteht immer richtig.
Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn ich offen auf Facebook poste, was mir passiert ist. Vielleicht nichts. Vielleicht was positives. Vielleicht was schlechtes. Wer kann das schon sagen!? Tun werde ich es nicht. Manchmal find ich einfach den Gedanken befreiend mich nicht mehr verstecken zu müssen, weil ohnehin jeder weiß was passiert ist. Ich wäre einfach ich. Was sie davon verstehen würden? Wahrscheinlich nichts, weil es leere Worthülsen ohne Inhalt sind, wenn man das nicht selbst erlebt hat. Was sagt das Wort Missbrauch oder Vergewaltigung an sich schon aus. Man verbindet es mit schlimmen Straftaten, weiß vielleicht dass die für die Opfer schwer zu überwinden sind. Emotionale Bedeutung hat es für Nichtbetroffene nicht. Was nützt das Wort, wenn es nichts aussagt? Alles was ich empfinde, wenn ich Worte wie Missbrauch oder Vergewaltigung höre, liegt nicht in den Worten. Es sind meine Erfahrungen, die ich spüre. Die bleiben sprachlos, selbst, wenn ich die Worte ausspreche. In der Sprache liegt Schmerz. Der Schlüssel liegt im Herzen.