Die letzten Wochen waren schwierig. Der Stress durch die Auseinandersetzungen rund um unseren Vater mit dem BAföG-Amt hat uns dann endgültig dahingerafft. Die Beraterin der ortsansässigen Frauenberatungsstelle meinte es gut mit uns und vereinbarte einen Termin mit dem Weißen Ring, um die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung für eine Rechtsberatung abklären zu können. Zwei Tage später war es so weit. Zwei Damen rückten an, um sich unsere Situation schildern zu lassen. Das offene Gespräch über die früheren Geschehnisse, die der aktuellen Problematik zu Grunde liegen, schaffte es leider nicht einmal über die Fünf-Minuten-Hürde und eine kurze unvollständige Einleitung. Danach beließ ich es auf der Minimalstinformation, die für die Klärung der finanziellen Hilfen notwendig war. Beim Abschied bin ich dankbar für den Scheck, um mich vom Anwalt beraten zu lassen und die zugesagte Überprüfung weiterer Hilfsmöglichkeiten, bis meine Finanzen geklärt sind. Das erleichtert vieles.
Der innere Abbruch des Gespräches geschah just in dem Moment in dem direkt am Anfang der Beratung eine der beiden Damen fragte: „Es geht also um sexuellen Missbrauch. Aber ist ihr Vater denn auch kriminell?“
„Äääääähm…*hust und verwirrt schau*, sie wissen schon, dass Missbrauch eine Straftat ist!?“
„Ja, ja. Aber ich meine so mehr… Also so richtig….?“
Ohne Worte.