Ich sitze beim Arzt im Wartezimmer.
Neben mir niest und schnupft es. „Sei standhaft“, feuere ich mein Immunsystem an.
Ich brauche nur ein Attest. Ich sitze am Fenster und schnappe nach Frischluft. Meine Augen kleben an den Buntstiften, während meine Gedanken Kreise ziehen.
„Wird alles so laufen, wie wir uns das derzeit ausmalen?“
Wir wollen nach Dresden und wissen doch eigentlich gar nicht wie es da ist, wohl aber wie es sein sollte… Ich wünsche mir dort in meiner Vielfalt sein zu können. Aber klappt das, wenn die Therapeutin am Telefon sagt, dass sie hauptsächlich über den ANP arbeiten, um die Spaltung nicht zu vergrößern? Das hab ich mir anders vorgestellt… Ich verkneife mir den Kommentar, was ich von so einer Aussage halte. 🙄
Ich möchte am liebsten in die Klinik, um hinterher geheilt ganz normalen Alltag zu leben. Je länger ich darüber nachdenke, desto unrealistischer erscheint mir das…
Es wird wohl eher ein Prozess.
Oh ja…da erinnere ich auch einen Satz einer Kliniktherapeutin: „Wir wollen die Spaltung ja nicht vergrößern“… meine ambulante Therapeutin entgegnete dem: „Da, wo Spaltung da ist, darf sie auch sichtbar werden.“… ist mir viel angenehmer diese Sichtweise… denn sie ist ja da…
Da hat die ambulante Therapeutin auch sowas von recht. Das ist völlig mein Motto!
Wie fühlt es sich dann an, von der Therapeutin aus der Klinik jetzt schon erfahren zu haben, dass sie Spaltung nicht größer (sichtbar) machen will? Wird es eure Einzeltherapeutin werden, wenn es klappt?…
Nein, unsere Thera wird‘s nicht. Ihre Aussage ist aber Grund genug auch noch Alternativen anzusehen. Das ist für Innen nämlich schrecklich, wenn dann wieder kein Raum für Ihre/unsere Geschichte ist. Das könnte ich auch nicht leisten derzeit. Mein Problem ist ja, dass ich nicht alles mitbekomme.
Wie kann man die Spaltung vergrößern, wenn man sich der Probleme der Innenpersonen annimmt? Das Gegenteil erscheint mir richtig. Die Spaltung wird durch das Ignorieren, Ausblenden, Nicht-Da-Haben-Wollen größer.
Danke für die Rückmeldung! Das hab ich auch noch nie verstanden. Unsere Erfahrung ist da auch anders. Es erschreckt uns auch, dass so eine Aussage aus dieser Klinik kommt. Die sollten es ja eigentlich besser wissen…
Ich hatte auch gehört, Dresden solle eine so gute Abteilung für Trauma haben. Hast du noch Alternativen im Blick?
Also ich werde nächste Woche noch mit einer Therapeutin aus der Gegend sprechen, die schon öfter DIS-Patienten begleitet hat und einige Kliniken kennt. Die möchte ich auch nochmal nach ihrer Erfahrung mit Dresden fragen. Soweit ich weis, arbeitet sie noch mit anderen Kliniken zusammen. Da werd ich mich mal nach anderen Möglichkeiten erkundigen.
Ja, mir ging es auch erst besser, als ich die anderen Innens besser kennenlernte, sie dadurch besser verstand und sie wahrnehmen konnte. Vorher mischten sie einfach mit und agierten ohne dass ich etwas tun konnte und mit dem Verständnis und der Fürsorge für sie ging es uns immer besser. Und wenn sie dann sich zeigten wußten wir, was sie brauchten und konnten in Kontakt mit ihnen gehen.
Vielen Dank für deine Rückmeldung! Dann fühl ich mich mit meinen Asprüchen nicht ganz so außerirdisch…😊
Ja, da habt ihr definitiv Recht. Uns wurde die Klinik auch empfohlen, aber wenn ich das höre, dann ersparen wir uns das lieber. Haben auch die Erfahrung gemacht, dass sich nur dann was ändert, wenn die Betroffenen selbst sprechen, alles andere scheint unnutzer Stress zu sein.
Hm, also wenn nicht Dresden, wohin bloß dann, Göttingen?
Also um die Klinik wirklich zu bewerten, wie es ist, wenn man dann dort ist, reicht das eine Gespräch glaub ich nicht. An der Aussage bin ich nur hängen geblieben und hol mir lieber noch andere Meinungen ein. Theoretisch könnte es auch sein, dass andere Therapeuten es dort anders sehen. Das muss ich erst noch abklopfen. Nach Alternativen muss ich mich noch umhören. Göttingen wäre mir jetzt gar nicht eingefallen. Das könnte aber eine mögliche Adresse sein.
Michaela Huber hat mir eine Auswahl an Antworten von Ärzten und Therapeuten zugesand, die Kliniken empfehlen. Dresden wurde 2 mal empfohlen. Meine Ärztin sagte jedoch, sie hat DIS-Patienten die dort waren, die alles andere als zufrieden waren. Es läuft dort angeblich nicht individuell ab sondern es geht hart zu und nach Programm.
Und dann diese Aussage, die ihr bekommen habt… Ne, das schreckt mich eher ab.
Ich erlaube mir die Empfehlungen hier zu posten, die ich von M.Huber bekommen hab. Vielleicht hilft es euch, oder anderen Vielen weiter, wenn sie auf der Suche sind.
Hardtwaldklinik II – „Die Klinik begrenzt die Anzahl der Patient*innen mit DIS, um allen gerecht werden zu können. Es ist allgemein mit Wartezeiten von 3-4 Monaten, evtl. auch mit einem halben Jahr zu rechnen.“
Diakonie-Krankenhaus Harz – „Warteliste von ca. 2 Jahren“
Glottertal – „nach Kostenzusage“
Johannesbad Kliniken Fredeburg, Fachklinik-Hochsauerland – „Wartezeit von 4-5 Monaten (nach Kostenzusage)“
Waldschlösschenklinik in Dresden – „auf einer Station werden DIS-PATIENTEN behandelt“
Und meine Ärztin empfiehlt Klinik Stafelstein und Göttingen.
Ich habe mich selbst noch nicht erkundigt. Hab nach meiner letzten Klinik Panik davor wieder so schrecklich auf die Nase zu fallen, dabei wäre es echt an der Zeit…
Euch auf jeden Fall viel Erfolg
Vielen, vielen Dank für‘s Teilen! ❤️ Das ist sehr hilfreich! Wir wünschen euch auch viel Erfolg und Kraft auf der Suche nach der richtigen Unterstützung!
Dankeschön
Was für eine antiquierte Einstellung! Aber typisch für Dresden! Die letzten Klinikbewertungen gingen sehr über Entmündigung. Mich hat das wiedermal abgeschreckt. In Dresden geht es wie gesagt nicht sehr um den Patienten als vielmehr darum, dass die Klinik ihr Geld verdient. Unsere Erfahrungen waren sehr schlecht in Dresden. Wenn auch die Umgebung stimmt. Die Therapeuten waren leider schlecht. Wie soll jemand heilen dem man den Mund verbietet? Mich macht so etwas sehr wütend. Lisa
Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen mit Dresden! Das hilft uns sehr weiter. Entmündigung hat in der Therapie nichts zu suchen. Schließlich ist man ja auch dort, um Ohnmachtserfahrungen zu heilen. Da ist es völlig fehl angebracht, derartiges als Klinik zu reinszenieren… Ich finde es sehr traurig, dass du diese Erfahrung so gemacht hast. Irgendwo frage ich mich langsam, woher der gute Ruf kommt? 🤔
… Interessanterweise kommen solche „Spaltung nicht vergrößern“- Aussagen gern mal aus Behandler_innen-Teams, die selbst in sich dermaßen zersplittert (und zerstritten) sind… (eigene Erfahrung)…
Oh… das ist ein interessanter Ansatz! Als Vermeidungsdtrategie der Behandler_Innen für eigene Probleme scheint das logisch. Danke!
🙂