Wir sitzen auf dem Balkon und genießen die Frühlingssonne. Mittlerweile weht ein kühler Wind und die Luft riecht nach kommendem Regen. Die erste Idee uns eine Jacke überzuziehen reicht nicht, um uns zu wärmen. Schweren Herzens wandern wir zurück in die Wohnung.
Heute ist der erste Tag, an dem wir aus dem Nebel wieder auftauchen. Ein bisschen Gefühl kehrt zurück. Wir strecken langsam unsere Fühler in die Welt hinaus. Zart und ganz vorsichtig. Wir waren einkaufen und haben uns etwas zu essen gemacht. Im Hintergrund lausche ich der leisen Mantra-Musik von „Deva Premal“. „Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.“
Im Herzen habe ich ein Stück vom Glück. Ich spüre die weise Frau in mir, die weiß, dass Mutter Erde trägt und heilt. Dann halte ich mich selber im Arm und wiege mich zur Melodie. Meine Hände sagen mir, es wird alles gut werden. In meinen Augen fließen Tränen. Anspannung geht.
Meine Gedanken wandern. Ich denke an den Tod und was ich mir davon mit ins Leben gebracht habe. Für mich steht heute außer Frage, dass wir von einer anderen Welt umgeben sind, in die wir gehen, wenn wir sterben. Der Tod ist so voller Leben, dass es mehr ein Neuanfang, als ein Ende ist. Dennoch: Unseren Körper und das Leben mögen wir nicht hergeben. Dafür gibt es noch viel zu viel zu entdecken und zu bewältigen. Wir müssen erst einmal hier richtig leben. Vorher zu gehen wäre falsch. Wir haben noch eine Aufgabe zu erfüllen und das ist uns wichtig. Manchmal weiß ich nicht, worin sie besteht. Aber es gibt sie.
Irgendwie ist es paradox, dass wir unseren Körper trotzdem manchmal so schlecht behandeln und es einfach nicht schaffen aus unseren destruktiven Mustern auszusteigen. Vor allem unsere Ernährung lässt derzeit sehr zu Wünschen übrig. Sie nährt nicht und ist kein Mittel zum Leben.
Oft sind wir mit der anderen Welt mehr verbunden, als mit dieser Erde. Wir tauschen Informationen aus, sprechen mit lieben Begleitern und freuen uns über die „unsichtbare“ Unterstützung. Nein, das ist kein esoterischer Humbug. Wir haben weiter gelebt, wurden zurückgeholt. Der Kontakt aber ist geblieben. Diese Energien gehören zu unserem Leben wie die Luft zum Atmen. Genauso, wie wir hier auf dieser Erde zu Hause sind, sind wir auch dorthin verbunden. Unser Herz klopft vor Freude, wenn sich beides miteinander verwebt. Dann fühlen wir uns in uns zu Hause.
Manchmal rasten wir kurz in der anderen Welt. Dann kommen wir wieder zurück und bemühen uns darum, uns gut zu erden, das Leben hier zu spüren, unsere Lebensräume zu fühlen, Bäume zu berühren und Hände und Füße auf den Boden zu stellen bis wir verwurzelt sind. Das ist wichtig. Es wäre auf Dauer nicht gut in der anderen Welt zu verweilen. Bleiben können wir noch lange genug, wenn wir Tod sind. Jetzt heißt es erst einmal Leben lernen. 🙂