Duschen und Baden – Fluch oder Segen auf der Skill-Liste

Wir liegen im heißen Badewasser und spüren, wie unser Körper merklich entspannt. Eigentlich haben wir uns etwas zum Lesen mitgenommen. Das wollen wir nun aber gar nicht mehr. Die Ruhe genießen ist toll. Die Regenbrause wäscht Stück für Stück den Stress mit weg. Für uns gehört Baden und Duschen zu den wichtigsten Entspannungsmöglichkeiten. Früher haben wir oft am Abend nach der Arbeit geduscht und uns dabei vorgestellt, wie der gesamte Alltagsbalast mit abfließt. Das war ein festes Ritual, um bei uns anzukommen. Heute nutzen wir es oft, wenn uns Erinnerungen beuteln. Die Kombination aus imaginiertem und realem wegfließen von Belastungen aller Art empfinden wir als besonders effektiv.

Dennoch gibt es daran auch eine Seite, die wir mit Vorsicht im Blick haben. Ein Waschzwang soll nicht daraus werden. Außerdem können wir das nicht bei jeder Erinnerung, die auftaucht, machen, weil wir sonst unter Umständen den ganzen Tag unter der Dusche stehen würden. Das wäre sicher nicht gesundheitsförderlich und würde den Alltag weiter einschränken. Auch die Wassertemperaturen müssen zuverlässig abgeschätzt werden können.

Wir haben für uns folgende Liste, die festlegt, wann Duschen und Baden als Skill erlaubt sind:

  • Wir steigen nicht in die Wanne um Ekel wegzuwaschen oder ein Gefühl des durch und durch beschmutzt seins. Sind diese Gefühle stark vorherrschend, müssen wir uns zunächst mit anderen Mitteln in der Gegenwart orientieren. Eventuell ist Baden oder Duschen danach eine Option, um uns und dem Körper gute Pflege zukommenzu lassen.
  • Wir steigen nicht in die Wanne oder Dusche, wenn wir mittelmäßig bis stark dissoziieren. Wir könnten die Wassertemperatur nicht richtig wahrnehmen und uns verbrühen, bzw. auskühlen. Zudem könnten Innenkinder vorrutschen und in ernsthafte Probleme geraten.
  • Kein Duschen oder Baden bei Erinnerungen, die damit zu tun haben. Das triggert nur noch mehr.
  • Es wird nicht geduscht, wenn ein innerer Drang oder Zwang danach besteht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir damit nur einen angetriggerten Zustand bedienen. Hier braucht es zunächst andere Orientierung in der Gegegenwart.
  • Je nach Situation legen wir uns vorher eine Zeit fest. In der Regel 30 – 60 Minuten. Dafür stellen wir uns einen Wecker.
  • Der Dusch- oder Badevorgang wird sofort beendet, wenn wir bemerken, dass wir dabei zunehmend dissoziieren oder vermehrt Erinnerungen angestoßen werden.
  • Baden oder Duschen als Skill nur einmal am Tag. Natürlich kann man z.B im Sommer oder nach dem Sport, wenn man verschwitzt ist, nochmal kurz duschen.

Uns tun Duschen und Baden dann gut, wenn sie der Selbstfürsorge dienen und bei der Entspannung helfen. In der Regel führen wir diesen Skill eher gegen Abend aus, wenn wir danach zu Hause zur Ruhe kommen können. Außerdem „sammeln“ wie über den Tag die Eindrücke, die wir abwaschen und wegspülen wollen. So können wir mehrere Situationen mit der Aussicht später zu duschen regulieren. Als Vorbereitung auf die Nacht können wir unter der Wasserbrause den Kopf nochmal frei bekommen. Danach ziehen wir uns etwas bequemes an und machen es uns gemütlich.

Unser Fazit: Duschen und Baden zählt für uns sicher zu den wichtigsten Skills, um Spannungen zu reduzieren. Es gibt aber auch einiges zu beachten, um den Skill nicht zum Auslöser für zusätzliche  Probleme werden zu lassen.

13 Kommentare zu “Duschen und Baden – Fluch oder Segen auf der Skill-Liste

    • Danke! 😊 Das kam tatsächlich auch viel über die Analyse unserer Erfahrungen langsam so zu stande und war ein Lernprozess. Es gibt immer mal wieder Momente, in denen ich einen Punkt übersehe oder beispielsweise doch erst in der Dusche merke, dass wir grade sehr dissig sind. Dann können wir nur entsprechend nachbessern. Aber grundsätzlich hilft es uns tatsächlich oft diese Punkte vorher im Kopf durchzugehen.

  1. Hallo ihr,
    bis auf die Zeit ist die Liste bei uns sehr ähnlich. Wobei – ich höre gerade – einige haben hier eine Zeitvorgabe, ich aber nicht 🙂 bei mir kanns auch mal passieren, dass ich deutlich über eine Stunde in der Wanne liege. Bei uns kommen auf die Liste noch einige Dinge drauf, die wir wegen körperlicher Erkrankungen beachten müssen – ansonsten ist, besonders Baden hier auch sehr wichtig geworden. Mögt ihr auch gern Badezusätze?
    Liebe Grüße
    Seelenmosaik

    • Hallo Seelenmosaik,
      an sich mögen wir Badezusätze sehr gerne. Wir müssen nur ein wenig darauf achten, dass nicht zu viele künstliche Inhaltsstoffe enthalten sind. Das mag unsere Schuppenflechte nicht.
      Für die Badewanne mögen wir sehr gerne verschiedene Meersalzbäder. Die tun unserer Haut gut und riechen angenehm. Unter der Dusche ist die Granatapfeldusche von Weleda unser absoluter Favorit. Die rieche ich so gern. Habt ihr auch Vorlieben? 🙂

      • Echt? Ich liebe die Granatapfeldusche von Weleda. Bei Badezusätzen ist es sehr unterschiedlich – je nach Jahreszeit und Stimmung 🙂 Es kommt auch ein bisschen darauf an, ob das Bad mehr „medizinisch“ sein soll (gezielt für die Gelenke oder als Entspannungsbad) oder eben einfach „nur so“ Je nach dem wähle ich dann den Zusatz mit den entsprechenden Inhaltsstoffen.

      • 😀Ja, ganz echt! Da haben wir wohl etwas gemeinsam.
        Bei uns muss der Geruch auch immer irgendwie zur Stimmung passen. Schön wenn ihr da so frei und flexibel wählt. 🙂

  2. Liebe Sofie,

    für mich sind besonders deine Gedanken dazu wieso das baden und duschen euch so gut tut interessant.
    Bei uns ist das ganze noch mit vielen Ängsten behaftet. Es ist mit der Zeit schon besser geworden, denn früher sind wir beim Duschen regelmäßig ohnmächtig geworden, weil es uns so überfordert hat.
    Vielleicht können wir deinen Beitrag ein wenig dafür nutzen, um eine andere Sichtweise auf „das notwendige Übel“ zu bekommen 😉

    Liebe Grüße
    Bunte Sterne

    • Liebe Bunte Sterne,
      wir haben früher Baden immer völlig umfunktioniert und ganz viele Sachen mit ins Bad genommen, die früher nicht da waren, um immer gut orientiert bleiben zu können. Also z.B bestimmte Musik, Hörspiele, untriggernde Spielsachen, ein Beschützerkuscheltier, Badeente, einen Duft, den wir sehr mögen, Badeanzug angezogen oder langes T-Shirt (man muss ja nicht zwingend nackt sein 😉), Telefon, wenn wir Ansprache brauchten, was zum Trinken oder was uns sonst grade wichtig war…. Vielleicht könntet ihr euch ja auch so einer positiven Seite am Duschen nähern. Ohnmacht spricht ja schon für sehr starke Trigger.

      Liebe Grüße und einen schönen Abend! 😊

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