
Die Eberraute erfreut sich als „Cola-Strauch“ zunehmender Beliebtheit.
Was hier im kleinen Kasten so wunderschön grün-gefiedert wächst, ist eine Pflanze, die schon im Mittelalter wegen ihrer Heilwirkung in Klostergärten angebaut wurde. Man sprach ihr neben einer aphrodisierenden, vor allem auch eine beruhigende Wirkung zu. Beliebt war sie bei Verstimmungen des Magen-Darm-Traktes. Wer unter Haarausfall litt, soll mit einem Tonikum aus der Pflanze seine Haarpracht erhalten haben können. Für Frauen diente sie der Behandlung von Schmerzen in der Brust und Geschwülsten. Durch ihre krampflösenden Inhaltsstoffe bot sie auch Hilfe bei Menstruationsbeschwerden. Ihre Eigenschaft als Gegengift dürfte in früheren Zeiten besonders bedeutsam gewesen sein.
Der botanischer Name lautet Artemisia abrotanum. Im Deutschen wird sie mit Eberraute oder neuer als Cola-Strauch benannt. Die Herkunft letzterer Bezeichnung ist jedem schnell klar, der einmal an ihr geschnuppert hat. Sie ist reich an ätherischen Ölen und versprüt einen intensiven cola-artigen Geruch. Neben der Kampfer-Eberraute ist im Handel auch noch die Zitronen-Eberraute erhältlich. In dieser Variante duftet die Pflanze intensiv nach Zitrone. Im weiteren Beitrag beschränke ich mich nun allerdings auf die Verwendung des Cola-Strauches.
Wir haben die Pflanze vor ein paar Wochen wiederentdeckt, als eine Bekannte davon erzählte, wie traurig ihr Sohn sei, dass er kein Cola trinken könne. Er reagiere sofort sehr aggressiv und mit großer Unruhe. Dennoch wolle er nicht immer zurückstecken, wenn seine Freunde das süße Koffeingetränk trinken. Das konnten wir gut verstehen. Also mussten Alternativen her. Die Eberraute kannten wir eigentlich schon länger, hatten sie aber über die Jahre ganz vergessen. Aus dem Kraut stellten wir nun einen Sirup her, der auch für Kinder völlig unbedenklich ist. Die Pflanzen sind in jeder gut sortierten Gärtnerei oder im Gartencenter erhältlich. Das Rezept und die Anleitung für den Cola-Sirup gibt es auf dem Blog des „Kochmädchens“.
Die Zutaten:
10 Teelöffel Spitzen des Cola-Krauts
750 Gramm Zucker
1,5 Liter Wasser
100 ml Zitronensaft
ggf. einige Tropfen Zuckercouleur
Wir haben statt der 100ml Zitronensaft einfach eine bis eineinhalb Zitronen in Scheiben geschnitten und dazugegeben.
Den Vorgang der Zubereitung haben wir uns etwas vereinfacht. Dazu haben wir alle Zutaten bis auf das Zuckercouleur in eine Schüssel gegeben und mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher übergossen. Gut umrühren, dass sich der Zucker löst und abkühlen lassen. Danach für mindestens 24-48 Stunden ab in den Kühlschrank. Es dauert doch einige Zeit, bis die Eberraute ihr Aroma abgibt. Wenn der Sirup gut durchgezogen ist, kocht man die Mischung noch einmal kurz auf und füllt sie anschließend sofort heiß in Flaschen.
Fertig! 😊
Unser Fazit:
Es geht ganz einfach und schmeckt wirklich wie Cola. Wir bräuchten persönlich die dunkle Farbe durch das Zuckercouleur nicht. Geschmacklich ist kein Unterschied. Der helle Sirup passt sich so nur optisch seiner Originalvorlage an. Bei Kindern macht das vielleicht Sinn, wenn es darum geht mit Freunden „mithalten“ zu können. Den Geschmacks-Test hat die Cola-Essenz bei den Kleinen absolut bestanden. Sie trinken die süße Alternative genau so gerne, wie die echte Cola. Mit etwas Zitronen- oder Orangensaft wird übrigens aus der Cola später auch ganz schnell mal ein Spezi.
Für Erwachsene finden wir den Sirup auch schmackhaft in einem Glas Sekt (geht auch alkoholfrei) mit ein paar Blättchen Zitronenmelisse als kühlen Sommerkocktail. So hat man nicht nur eine neue Variante zur Coca Cola, sondern auch zum Hugo-Klassiker.
Und wenn’s ganz schnell gehen soll, dann zupfen wir uns einfach ein paar kleine Stückchen vom Strauch ab und werfen sie in unsere Wasserflasche. Nach einiger Zeit hat dann auch das Mineralwasser einen leichten Hauch von erfrischender Cola. ☀️😎🦋
P.s.: Durch den intensiven Cola-Geruch könnte sich ein Auszug aus den Blättern oder das riechen am Strauch auch als Skill eignen. Wir befinden uns in der Testphase. 😉
Lecker 🙂
Interessant.
Das Rezept, ist das der Sirup? Wird dieser dann mit Mineralwasser aufgegossen?
Das ist so viel Zucker, da könnte man fast genauso gut die Cola trinken. Diese Pflanze selbst ist sicher gesünder, aber der Zucker? Könnte man da nicht auch auf Steviablätter, Xylit oder so greifen?
Ja, das Rezept ist der Sirup. Man kann den dann mit Mineralwasser aufgießen. Sekt ginge sicher auch.
An sich stimmt das mit dem Zucker im Sirup. Allerdings braucht man für ein Glas davon später ja nur eine relativ kleine Menge. Er wird also sehr stark verdünnt. Die Süße könnte man mit Sicherheit ersetzen. Das einzige Manko ist, dass Zucker in diesem Fall aber eben auch konserviert. In der richtigen Cola ist Koffein enthalten. Der Sirup ist völlig frei von Aufputschmitteln und in unserem Fall deshalb besser für die Kinder geeignet.
Ja, stimmt schon, ist besser nicht nur für Kinder. Wobei die Stoffe des Kakaos sind auch nicht ohne… Und 1,5 L Sirup brauch sicher ein Konservierungsmittel. Schwerig, wenn man auf Zucker verzichten will, weil es die Leber so schädigt wie Alkohol und im Gehirn wirkt wie Kokain.
Ich will so gerne drauf verzichten, bin dem Sch…zeug aber verfallen.
Danke für dieses Rezept .💗