Wir sitzen seit kurz vor acht bei der Arbeit. Aus der anfangs spärlichen Anwesenheit von Kollegen sind gegen neun bereits volle Arbeitsräume geworden. Es wird stickig. Die Heizungsluft trocknet sämtliche Schleimhäute tot. Die Erkältungserreger tanzen vor Freude Samba. Morgens, halb zehn, in Deutschland: Eine erste kleine Pause naht und damit das Wettrennen um die beste Kloschüssel. Die Beste ist dabei die, die frei, hygienisch einigermaßen sauber und möglichst nahe am eigenen Bürostuhl gelegen ist. Ich beiße in mein Brötchen mit Hähnchenbrustaufschnitt und Essiggurke. Kauend warte ich ruhig ab, bis es die Meisten zurück an den Schreibtisch geschafft haben und bewege mich erst dann, um meine Blase zu erleichtern. Glitzernde Weihnachtsdeko säumt mir den Weg. Ein trauriger Weihnachtsbaum hält mir Werbegutscheine statt Christbaumkugeln entgegen. Ich frage mich, ob es tatsächlich Besucher gibt, die sich einen abmachen. Die Gedanken wenden sich meiner Wohnung zu. Zu Hause ist es mir so wichtig stimmungsvolle Dekoration zu haben. Wir brauchen dieses Gefühl von sicherer, gemütlicher Höhle, in die wir uns jederzeit gerne zurückziehen, wenn außen alles zu viel wird. Schade eigentlich, dass das Flair hier fehlt. Immerhin erinnert mich mein Bildschirmschoner von Zeit zu Zeit daran. Als ich mich wieder an meinen Tisch setzte, versinke ich in Arbeit und komme erst Stunden später wieder richtig zu mir. Mittlerweile läuft die Nase. Ein Schnupfen hat sich über den Nachmittag ausgeweitet. Da ich die Schnauze nun im wahrsten Sinne des Wortes voll habe, beschließe ich pünktlich Schluss zu machen.
Als ich mich endlich zu Hause ins Bett fallen lasse, kann ich den Gedanken kaum folgen. Sie kreisen in unendlicher Lautstärke. Die Eindrücke des Tages bewegen sich durch die Synapsengänge und schleppen Assoziationen hinter sich her. Irgendwann beruhigen sie sich. Mir fällt auf, wie sehr mir dabei die Stimmung in der Umgebung hilft. Es ist relativ still, wir fühlen uns sicher, warmes Licht macht den Raum gemütlich und die Katzen geben uns das Gefühl in liebevoller Umgebung zu sein. Auf dem Balkon bläst der Wind unsere Kerze in der Laterne aus. Hundert kleine Lichtlein funkeln durch die Scheibe herein. Am Fenster glitzert ein Weihnachtsstern. Heißer Porridge mit frischer Banane, Früchten und Zimt wärmt den Gaumen und die Seele. Manchmal kommt es eben doch auf die Äußerlichkeiten an. 😊
Oh das hört sich so schön kuschelig an…lg
Ist es auch. 😊 Eine dicke Decke gehört für kalte Abende natürlich auch zum Wohlfühlprogramm.
Sitzen grad auf der Couch mit der lieblingsdecke und einen schlafenden Kater auf der Couch…und ja ihr habt recht es beruhigt ungemein.. Lg
Und so schöne Farbkompositionen….
Liebe Grüße
Melinas
Wieder einmal sooo schön be- und geschrieben. Und eine in nicht nur einem Sinne wunderbare Vorstellung: Alle Schmetterlinge stecken unter einer Decke 😉 !!!
Ganz liebe Grüße!
Das finden wir ein sehr schönes Wortspiel! 😊
Danke für den Schmunzler!