
Hier sitze ich nun in meinem groĂen Sessel und schlecke mit meiner kleinen inneren Lamaherde ein Eis. đ Beim Einkaufen hat eine Stimme in meinem Kopf sich diese AbkĂŒhlung gewĂŒnscht. Plötzlich scheint auch in meiner Welt alles ĂŒberhaupt kein Drama zu sein. Es ist fast so, als wĂ€re es völlig Normal hier mit den Innens zur Ruhe zu kommen. FĂŒr einen Moment schweigen die inneren Kritiker. Sie sind froh um Wasser und Nahrung. Nur zwischendrin durchzuckt mich immer wieder fĂŒr eine Millisekunde ein ganz komisch, schmerzliches GefĂŒhl, als hĂ€tte der Wolf mich in einem unachtsamen Moment in den Hintern gebissen oder ins Herz.
Immer wieder hatte ich in den letzten Tagen KĂ€mpfe mit Verhaltensmustern, von denen ich lange dachte, ich hĂ€tte sie ĂŒberwunden. Anscheinend waren sie nur verdrĂ€ngt. Viele BlogbeitrĂ€ge sind angefangen, aber keinen bringe ich wirklich zu Ende. Ich fĂŒhle mich wie der zerstreute Professor, der zwar viele gute Ideen hat, aber nichts wirklich schlĂŒssig durchzieht. WĂ€hrend ich weiter am Eis lutsche, beginne ich viele kleine TĂ€tigkeiten nebenbei. Die Konzentration konzentriert sich auf so viele Punkte gleichzeitig, bis ich sie alle vergesse. In den stillen Augenblick platzen immer wieder kleine Wort und Bildfetzen, so als wollten sie mich daran erinnern, dass die Welt nicht so rosig ist, wie es mir mit dem âNo Drama Lamaâ scheint. Das Lama lĂ€chelt milchig verschwommen und das Drama tut es auch.
Je mehr wir zur Ruhe kommen, umso mehr wĂ€chst das Empfinden von einem LKW ĂŒberrollt worden zu sein. Meist ist mir das AusmaĂ der Anspannung im Innen kaum bis gar nicht bewusst. Wenn die Muskeln dann leicht loslassen, erzĂ€hlen sie von tiefer Erschöpfung. Wir werden mĂŒde. Bleiern ruhen die Glieder irgendwann auf den Armlehnen. Die Augenlider fallen mir zu. Kurz bevor ich einschlafe entwickle ich zwischen dem wohligen EisgefĂŒhl und den Selbsthasstiraden einen letzten Gedanken fĂŒr diesen Tag: Manchmal liegt alles so nah beieinander, auch wenn es noch so gegensĂ€tzlich ist. Das ist auch eine Facette des Viele-seins. Ein Traumalama hat wohl immer auch das Drama in sich.
Tiefe Erschöpfung wie vertraut! Diese permanente tiefe Erschöpfung finde ich ganz schwer zu ertragen. Immer ist sie wie ein bleiernder Ballast der einen runter zieht und daran hindert was zur Abwechslung zu machen damit diese Wortfetzen nicht immer durch kommen.
Jedes Mal wenn die Erschöpfung so tief ist fĂŒhle ich mich regelrecht krank und denke ich bin wirklich krank. Kennt ihr das auch?
Hallo Lisa,
ja die Erschöpfung ist tatsĂ€chlich teilweise auch sehr lĂ€hmend, finde ich, weil man sich dann gar nicht mehr wirklich viel bewegen kann und immer das GefĂŒhl mitlĂ€uft, dass man körperlich gleich zusammenbricht. Grade heut haben wir wieder so einen Tag, wie du es beschreibst. Wir fĂŒhlen uns krank. Die Glieder schmerzen. Wir sind vor körperlicher Erschöpfung kaum in der Lage aufzustehen. Irgendwie ist man ja auch tatsĂ€chlich krank. Der permanente Traumamarathon schlaucht den Körper und erschöpft seine Ressourcen. Es ist so schwer sich einzugestehen, dass alleine die Erinnerungen auch körperlich so viel mit uns machen.
Liebe GrĂŒĂe,
Sofie