Herbsttag mit schnurrendem Ausklang

Ich sitze im warmen Wohnzimmer. Auf der Sessellehne sitzt die Tigerdame und kommuniziert eifrig. Ihre Schwanzspitze zuckt bisweilen. Es dauert nicht lange, bis sich auch der Kater dazu gesellt. Tretelnd macht er es sich auf meinem Schoß gemütlich. Zufriedenes Schnurren dringt  an unsere Ohren. Beide scheinen sich auf ihren Kuschelplätzen wohl zu fühlen. Während wir der gleichförmigen Stereo- Beschnurrung lauschen, macht unser Nervensystem den Versuch ebenfalls in leichte Entspannung zu gleiten. Der Tag war anstrengend, voll mit Triggern und die Stimmung entsprechend schnell gereizt. Immerhin aber haben wir es geschafft unser Erinnerungsglas für die verstorbenen Sternchen etwas neu zu dekorieren. Nun blicken wir auf die kleine funkelnde Lichterkette auf dem Sideboard und atmen – in den Schmerz und die kommende Nacht.

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Vielschichtige Innenwahrheiten

Unser Steißbein schmerzt vom vielen sitzen. Seit Tagen drückt es uns innerlich immer wieder bleischwer nieder. Während wir am Anfang der Woche noch zwanghaft immer wieder für Bewegung sorgten, haben wir uns heute die Auszeit einfach erlaubt. Die Frage, wie es uns geht, ist kaum zu beantworten. Wir fühlen vieles gleichzeitig. Die Spaltung wird in ihrer Gegensätzlichkeit derzeit voll spürbar. Volle Freude und tiefes Leid passieren parallel. Wie lautet die richtige Antwort auf die Frage, wie es einem geht, wenn man einerseits gerade über sterben nachdenkt, weil man vor Schmerz zerbrochen ist und andererseits gleichzeitig große Erfüllung und Lebensfreude bei anderen Tätigkeiten fühlt?

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Mutterschmerz, Trauer und Alltag ohne Kompromisse

Draußen ist es feucht. Immer wieder fällt ein schwerer Tropfen vom Himmel. Die herbstlichen Nebelschwaden des Morgens verziehen sich langsam und verschmelzen zu klarer Luft. Im großen Baum neben dem Haus zwitschern die Vögel. Der kalte Wind durch die Balkontür lässt meine Beine frösteln. Im Kopf pocht Traurigkeit. Verzweifelt knete ich das kleine Stofftier in meinen Händen. „Ich vermisse sie“, weint mein Kopf. In den Gliedern weilt reglose Starre. Manchmal schaffe ich es recht gut meinen Alltag zu regeln und mich etwas von dem Innen zu distanzieren. An anderen Tagen überrollt uns eine Welle der Emotion. Sie trifft inzwischen auch das Heute. Je näher wir uns kommen, um so weniger ist es möglich in mehreren Welten gleichzeitig zu existieren ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Immer mehr kann ich das akzeptieren. Es ist gut sich zu spüren, weil es gesünder ist und so fühlt es sich trotz all dem Schmerz auch an. Heute vermissen wir sie – unsere Kleinen, die einst in unserem Bauch wohnten. Mutterschmerz.

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