
Mir ist heiß. So gerne würde ich mich einfach nach draußen setzen und den leichten Wind spüren. In der Ferne brummt leichtes Donnergrollen. Die Anspannung ist groß. Im Innen wie im Außen. Schwülwarme Luft reibt sich an der Sonnenhitze. Knallt es gleich? Mein Körper bebt. Bereits früh am Morgen knickten mir beim Einkaufen die Beine weg. Eine fremde Frau bot mir ihr Wasser an. Ich nahm mein Notfallmedikament in der Hoffnung es möge den nahenden Krampfanfall verhindern. Völlig unterdrücken ließ er sich leider nicht. Nun merke ich wie die Anspannung auch Stunden später noch durch meinen Körper pulst. Kommt noch ein weiterer? Vom Fenster aus blicke ich in den Himmel. Lange beobachte ich die Natur. Dunkle Wolken wölben sich auf. Für einige Zeit lausche ich dem herannahenden Grollen. Dann der erste Blitz. Die Luftbewegung nimmt zu. Die Balkonpflanzen beginnen in ihren Töpfen zu wiegen. Die Nachbarin rennt mit klimperndem Schlüssel zur Haustür. Ich stehe und starre. Fühle mein innen und das Außen. Teilweise ist es, als würde die Natur mein inneres Erleben spiegeln. Erinnerungen stapeln sich hinter der Schädeldecke. Der Druck knistert in den Synapsen. Emotionen türmen sich in einer dunklen Wolke. Und irgendwann in dieser naturgewaltigen Zerreißprobe, als ich den Kopf kurz zur Bakontür hinausstrecke, fällt der erste Tropfen auf meine Nasenspitze und haucht mir zu: Komm zurück ins Leben. Du hast es schon hinter dir.
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