Gedanken – Innen, Außen, Ausstieg

Ich stehe am Fenster und blicke nach draußen. In den Fingern drehe ich den Druckknopf meines Oberteils nervös hin und her. Die Sonne geht unter. Der Himmel schimmert rot. „Es ist vorbei“, denke ich, wie ich es jedes Mal tue. Ist das Hoffnung, Verzweiflung oder naiver Irrsinn? „Wieso schaust du mich nicht an?“, hat er mich gefragt, als er sich von hinten zu mir legte und seinen Arm um mich schlang. Ich schwieg. Meinen Kopf seitlich starr in das Kissen gedrückt folgte meine Aufmerksamkeit nur seiner Berührung auf meiner Haut. Ein Träger glitt langsam über meine Schulter. Ich starrte nach vorne. Irgendwie passierte alles hinter mir. Wenn ich nicht hinschauen würde, ist es sicher gar nicht da. Dann ist es nur ein rutschender Träger. Nichts weiter. Kein Mann, der ihn bewegt. Niemand der etwas von mir erwartet. Ich atme obwohl mir unwillkürlich der Atem stockt. Unangenehm. Viel zu nah. Obwohl ich so weit weg bin. Innerlich. „Darf ich deine Brust anfassen?“ „Was soll die Frage!?“, denke ich. Es wird ohnehin gleich passieren, egal was ich sage. Also schweige ich weiter. Er beginnt mich zu küssen und resümiert: „Heute brauchst du lange, bis du auftaust.“ „Ist das so?“, frage ich mich. „Brauche ich wirklich lange? Und wenn ja, wieso ist plötzlich so schwer, was früher mal so leicht war.“ Die Zeit vergeht, die Dinge passieren bis alles irgendwann damit endet, dass er zufrieden ist und ich ein weiteres Mal leer. Duschen. Aber wofür. Das meiste davon ist nicht abwaschbar. Dann steh ich am Fenster und starre in die beginnende Dunkelheit. Klamotten zurecht zupfen. Gehen. Nach Hause. Wo auch immer das ist. So tun, als wäre alles normal. „Es war schön mit dir“, flüstert er und ein Abschiedskuss trifft mich. „Wieso mach ich das!?“ fragt sich mein Kopf. „Wieso!?“

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