
Ein bisschen fühle ich mich grade bei der Diskussion um die nebulöse Absage des Fachtages zu organisierter und ritualisierter Gewalt in München wegen der negativ Berichterstattung in der Schweiz an den guten alten Sigmund erinnert. Eifrig brach er auf, um die Symptome seiner Patienten zu erforschen und ihre Hintergründe zu beleuchten. Als Ursache fand er häufig sexuellen Missbrauch auch in gut betuchten und angesehenen Häusern. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, änderte er die Marschrichtung und entwickelte eine Verführungstheorie die seinem gesellschaftlichen Umfeld angemessener war, die Probleme jedoch völlig verschleierte und auf dem Rücken der Opfer ablud. Vermutlich rettete ihm das die Praxis, denn man hätte ihn sicher nicht weiter unbehelligt vor sich hin behandeln lassen, wenn er den anderen Weg gegangen wäre und der Wahrheit gedient hätte, wie wir heute wissen. Doch die so dringend benötigte Hilfe für die Betroffenen blieb aus Selbstschutz vor dem Grauen aus.
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