
Die Fußspitze des überschlagenen Beines wippte bedrohlich. Wenige Zentimeter über dem Boden ließ alleine die Anspannung ihrer Knöchel nichts gutes verheißen. Niemand wagte es den Blick von dort höher wandern zu lassen oder ihr gar ins Gesicht zu blicken. Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können. Die Luft zum zerreißen von enormer Energie gespannt. Jeder der Anwesenden fühlte in diesem Moment wie es im Inneren einer Bombe sein musste. Akribisch war man darauf bedacht nicht der Zünder zu sein, wenngleich auch nicht ganz klar war woraus dieser bestand. Sollte man es wagen sie anzusprechen? Oder lieber schweigen? So tun, als wäre alles in Ordnung und seiner Arbeit nachgehen? Oder erstarren und bewegungslos warten? Die Fußspitze wippte wie ein tickender Zeitzünder. Ohne Unterlass. Dann hielt sie plötzlich inne. „Wo bleibt mein Königskuchen!?“, schnalzte sie. Alle lachten. „Ich bring‘ ihn dir gleich, Anna!“, rief ihre Mutter. Sie kicherte. Manchmal konnte sie ganz schön ausrasten, wenn es nicht nach ihrem kleinen Sturkopf ging. Dann war sie der gefürchtete Wirbelwind der Familie. Heute jedoch hinderte sie nichts am Träumen. Wenn es im Hofstaat keine Gummibären gab, dann eben Kuchen. Sie rückte ihre kleine Plastikkrone zurecht und zog am Faschingstüll. Echte Prinzessinnen hindert nichts am Spiel und die Erwachsenen spielten oft nur zu gerne mit.
Wer mehr zu den ABC-Etüden erfahren möchte oder selbst mitschreiben, findet alle wichtigen Informationen bei Christiane auf ihrem Blog „Irgendwas ist immer“. Wie immer gilt es drei Begriffe in maximal 300 Wörtern unterzubringen. Die Wortspende für diese ABC-Etüde stammt von Ludwig Zeidler.