Dumpf dröhnen die Trommelschläge in meinem Kopf nach. Vom entspannenden Rhythmus ist eine tranceartige Schwere geblieben. Draußen am grauen Himmel ziehen die Wolken vorbei bis sich die Sonnenstrahlen durchs dichte Grau quetschen. Mein blauer Filzschlegel klopft zart gegen das gespannte Leder. „Mystisch ist die Zeit und die Schleier dünn“, denke ich bei mir. Längst habe ich einen eigenen Glauben mit eigenen Ritualen. Ich freue mich darauf, mir in den nächsten Tagen bewusst Zeit zu nehmen liebe Seelen aus einer ganz anderen Welt zu treffen. In meinem Herz zu sein.
Und was ist mit damals? Was ist mit dem Leid? Ist alles einfach vorbei und wieder gut?
Nein, das ist es nicht. Unsere Seele trauert. Unsere Seele weiß wie sehr die Zeit besetzt ist. In unseren Gliedern steckt Schreck und Müdigkeit. Aber sie hat Platz in unserem Tun. Sie darf weinen, wenn wir trommeln und schweigen und lachen und schreien, weil es das Herz zerreißt. Bei all dem Schmerz erleben wir Momente des Glücks, weil wir heute einfach sein dürfen.
Langsam und sanft beginnen wir wieder zu trommeln. Lassen aus den dumpfen Tönen der Rituale von einst den Herzschlag von Mutter Erde werden und fühlen uns von ihr gehalten, wenn wir die Verletzungen betrauern.
Bom…
Bom…… Bom.