Ein dissoziativer Kochmoment

Der Reis kocht. Mein Blick schweift vom Kochtopf nach draußen. Während ich Gedankenabwesend weiter rühre, leuchten mir kleine rote Blüten aus dem krautigen Gestrüpp an der Straße entgegen. Bei den Nachbarn blüht der Flieder. Der Himmel schaut mich an, als würde er mir für einen kurzen Augenblick zuzwinkern: „Es ist ok, wenn du mit den Wolken fliegst und dich wegbeamst.“ Dann erinnert mich mein Hunger, dass es genau das nicht wäre. Ich schaufle den Basmati in eine kleine Schale. Etwas geschnittenes Putenschnitzel. Schmand. Salz. Der Kopf schwebt dumpf im Nebel. Doch der ist nicht aus Wasserdunst, sondern aus Angst, obwohl ich die Angst nicht spüre, weil dazwischen der Nebel ist.

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Alltagsausschnitte

Wir sitzen auf dem Bett. Unsere nassen Haare tropfen von den Schultern auf das Betttuch. Ein leises Kitzeln zwingt uns dazu die Nase zu reiben. „Hatschiiiiiii!“ Na, nu? Katzenhaare oder Schnupfen im Anflug? Wir entscheiden uns für ersteres. Gut, dass jetzt endlich Feierabend ist. Der Tag hielt mehrere Prüfungen und Anstrengungen für uns bereit. Wir sind froh, dass sie nun erst mal gemeistert sind. Während wir taub-neblig abschalten, lassen wir die letzten Stunden noch einmal Revue passieren…

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