Einen Sonnenaufgang Glück

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Um 6:45 Uhr war Sonnenaufgang, sagt meine Wetter-App.
Ob das so stimmt?
Als ich kurz vorher die Augen aufgemacht habe war es gefühlt jedenfalls schon sehr sonnig. Nach einer kurzen Kuscheleinheit muss die Katze dringend raus. Auch ihr ist es zu hell, als dass sie die zwitschernden Vögel noch länger warten lassen könnte. Müde öffne ich die Türe und entlasse sie auf ihren morgendlichen Streifzug ins Revier. Wenig später landet eine kalte Fellnase auf meinem Bett. „Es ist zu kalt“, schnurrt sie. „Kannst du mich bitte wärmen?“ Anstelle meines Laptops ruht nun mein Kater auf meinen Beinen. Er navigiert mittels Schwanzspitzenzuckkoordinator die Stellen an denen er gekrault werden möchte. Meine Hände sind sich der Gefährdungslage wohl bewusst und kommen den Wünschen gerne nach. 😉 Nein, nein. Er beißt uns nie richtig. Wenn ihm eine Stelle nicht behagt schiebt er uns mit seinem Kopf weiter oder nimmt unsere Hand sanft ins Mäulchen. Dann hören wir auf. Dennoch ist in den letzten Jahren eine stille Kommunikation zwischen uns gewachsen. An seiner Körperhaltung erkennen wir sehr gut, dass wir auf falschen Pfaden unterwegs sind und passen uns dementsprechend an.

Irgendwann beginnen wir mit unseren Gedanken zum Duschen zu wandern. Wir werden gleich unter die nasse Brause steigen, um unsere Haare zu waschen. Darauf legen wir heute wert. Die schönen blauen Ohrringe haben wir uns gestern schon zurecht gelegt. Ein bisschen Schminke und vor allem ein langer auffälliger Lidstrich wird es werden.
So haben wir uns lange nicht mehr zurechtgemacht.
Trotz der vielen Reize sind wir glücklich, das heute zu tun. In unserer Brust spüren wir unser Herz fröhlich schlagen.
Jetzt aber gilt es erst einmal die Dusche möglichst gut und triggerfrei zu überstehen. Unsere Katzendame wird uns dabei sicher Gesellschaft leisten. Die mag das nämlich gerne und hat von wasserscheuen Tieren noch nichts gehört.

Und während unsere Mähne dann so vor sich hintrocknen wird, gibt es ein kleines Frühstück, mit Tee und Brötchen und eventuell Obstsalat.
Auf jeden Fall aber mit Liebe. ❤️

Halsschmerz im Glücksklee

Der Hals schmerzt.
Seit heute morgen ist die Kehle empfindlich wund bei jedem Schlucken.
Kein Wunder, bei der Kälte.
Draußen vor dem Fenster, schnurrt unser kleines Windrad im Blumentopf.

Während wir den Tag mir viel Tee und Schmerztabletten im Bett verbringen, wollen auch die Katzen lieber nicht hinaus. Eigentlich ist heute St. Patricks Day. Viel Kraft haben wir nicht, aber ein paar kleine Gaben stellen wir den guten Hauskobolden dann dennoch auf den Balkon. Ich mag es an die grüne Farbe und die Kleeblätter zu denken. Das macht Hoffnung im Kopf. Am liebsten würde ich gerade mit all meinem Schmerz gebrochen im Glücksklee versinken und mich am Grunde seiner Stengel ganzheilen.
So ein bisschen Sofie im selbstgebastelten Wunderland.
Stattdessen überrollen mich am Nachmittag die Ängste psychotisch zu werden. Tu ich sicher nicht. Bin ich noch nie. Ist wohl bloß alles mal wieder ein bisschen viel grade. Der Kopf ist so voll und leer gleichzeitig, dass die Synapsen einfach überstrapaziert werden. Erinnerungen kommen nach oben und wir sind mit dem Verdauen der letzten Therapiestunde beschäftigt. Da kommt eine Erkältung doppelt ungelegen.

Wir gehen heute früh schlafen und kuscheln uns in eine warme Decke ein. Morgen früh, sieht die Welt hoffentlich schon wieder ganz anders aus. Die entzündungshemmenden Medikamente leisten gute Dienste und unterstützen die Genesung. Im Optimalfall springen wir dann morgen gesund und glücklich aus dem Bett. 😉

Nun wünschen wir euch allen aber zunächst eine gute und erholsame Nacht und ein spätes, aber von Herzen kommendes „Happy St. Patricks Day“!
Auf das morgen alles im grünen Bereich sein möge! 😉
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Schlafmützchen

 © Copyright by "Sofies viele Welten"

Copyright by „Sofies viele Welten“

Die kleinen orangen „Schlafmützchen“ sind schon dabei ihre Blüten zu schließen und wir sind heute auch ziemlich müde. Drum werden wir es uns jetzt auf unserem Sofa gemütlich machen und bald ins Bett gehen. Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen eine gute, ruhige und erholsame Nacht!
Bis Morgen! 🙂
*gähn*

P.s: Die wilde Wuchsform der „Schlafmützchen“ hilft gegen Schlafstörungen, Schmerzen und Unruhe, sowie bei nervöser Übererregtheit und Ängsten. Sie sind Bestandteil von verschiedenen Fertigarzneimitteln. Wahlweise kann das getrocknete Kraut auch als Tee zu sich genommen werden.
Bitte nur selber sammeln und zubereiten, wenn man sich damit wirklich auskennt! Für die Anwendung übernehmen wir keine Haftung!

Wenn Dissoziation dissoziiert ist…

Immer wieder kamen die Zweifel nachdem ich/wir vor einigen Jahren die Diagnose, dass wir viele sind erhalten hatten.
Bin ich wirklich viele? Bin ich’s nicht? Bilde ich mir das alles nur ein?
Ich schreibe hier aus meiner Sicht. Aus der Sicht einer Alltagsperson.
Die Zweifel haben mich so in Schach gehalten, dass immer wieder wertvolle Zeit in der Therapie dafür draufging/geht, über die Zweifel an der Diagnose zu reden, statt mit dem Innen zusammenzuarbeiten und so vielleicht wichtige Lösungen zu finden.
Alles scheint unecht. Oft wie im Traum. Nicht greifbar. Wie ein Geist, den man nicht zu fassen bekommt.
Wer bin ich und wenn ja wie viele!?

Erinnerungslücken – hab ich nicht. Behauptete ich zumindest oft standhaft.
Und Innenpersonen/ innere Stimmen – die sind zwar irgendwie da, aber wahrscheinlich denk ich sie mir nur aus, um mich wichtig zu machen.
Erinnerungen waren da und doch nicht da. Ich hörte die Leute in meinem Inneren, aber es schien gleichzeitig so unwirklich, dass ich es als Einbildung abtat und Erklärungen dafür suchte, warum ich mir das einbildete.
Ich dissoziierte. War oft wie im Nebel. Bekam alles nur aus einer gewissen Entfernung mit, aber ich bemerkte es nicht. Es war so normal, dass ich nicht mitbekam, dass das Dissoziation ist, weil das ja mein normales „sich fühlen“ war.
Ähnlich war es auch mit den Innenpersonen. Das Leben mit ihnen und den damit verbundenen „Zuständen“ war so alltäglich, dass ich sie teilweise schon gar nicht mehr bemerkte. Als ich noch nichts von der DIS wusste, waren da eben diese komischen „Gedanken“, die sich immer wieder in meine schoben. Sie waren mir zwar fremd, aber ok, dann sind in meinem Kopf eben fremde Gedanken. Irgendwie wird es schon zu mir gehören, denn sonst wären die Gedanken ja nicht in meinem Kopf… Ich versuchte dem keine weitere Beachtung zu schenken, auch wenn es mir manchmal doch Angst machte. Die Stimmen in meinem Kopf waren einheitsmatschiges nebliges Gedankenfließen und wenn sie für mich doch einmal als Person erkennbar wurden, dann schien es so unwirklich, dass ich dachte es seien Rollen in die ich schlüpfe. Manchmal hatte ich das Gefühl ein einziges Rollenspiel zu sein, das ich nicht steuern konnte.
Ich konnte die Dissoziation und alles was damit zusammenhing nicht als Dissoziation greifen.
Es war normal und damit nicht vorhanden. Ich war dauerdissoziativ. Ich war wirklich unwirklich.
Das Viele-sein war für mich auch deshalb so ungreifbar, weil dazu ja wohl Dissoziation gehört, die ich aber an mir selbst nicht wahrnehmen konnte, weil ich sie dissoziiert hatte.

Vor einiger Zeit fingen diese dissoziativen Barrieren im Inneren dann an durchlässiger zu werden. Manchmal gab es jetzt kurze Momente, in denen ich weniger dissoziierte. Ich spürte plötzlich Teile meines Körpers. Gefühle kamen zurück. Alte Erinnerungen. Ich wurde sensibler für mich. Ich nahm mehr war. Vieles wurde sehr viel anstrengender, weil ich jetzt plötzlich Angst vor Dingen hatte, bei denen ich vorher nicht mal mit der Wimper gezuckt hätte. Normale alltägliche Aufgaben, wie Einkaufen oder mit Bekannten essen gehen, die ich bis dahin mal eben einfach so erledigt habe, wurden von heute auf morgen zu Mammutaufgaben, die teilweise unlösbar erschienen.

Je mehr von meinen Gefühlen und Erinnerungen zurückkommt, umso mehr stelle ich fest, dass ich tatsächlich vergesse/vergessen hatte, dass da tatsächlich Lücken sind und dass manche Dinge sich tatsächlich einfach schrecklich anfühlen.  Ich nehme zunehmend war, dass die Innenpersonen wirklich da sind und keine hinter Nebel, der unwirklich macht, verborgenen Gedankenfetzen meines Selbst. Es ist immer weniger ein „Huch, da ist was! Oder doch nicht!?“, sondern mehr ein „Huch, da ist ja tatsächlich was!“. „Hey, ich dissoziiere ja tatsächlich!“ „Hmm, da hab ich wohl wirklich was verpasst…!“ In kleinen Momenten spüre ich und kann zulassen: „Es stimmt. Ich bin tatsächlich viele.“
Ich versuche zu spüren, zuzuhören und dabei nicht verrückt zu werden.
Durch die Momente, in denen ich weniger dissoziiere gibt es plötzlich „Vergleichswerte“ durch die es für mich überhaupt erst möglich ist festzustellen, dass die Wirklichkeit von früher unwirklicher war, als gedacht. Plötzlich wird mir dann die Dissoziation bewusst. Gleichzeitig schwinden dadurch langsam meine Zweifel. Wenn die Erinnerungen wiederkommen, kann ich sehen, dass da offensichtlich vorher eine Lücke war, die mir bislang gar nicht bewusst war. Wenn ich fühle, bemerke ich plötzlich, dass etwas viel zu viel ist. Bis dahin weiß ich oft nicht, dass ich nicht weiß…
Die Dissoziation schützt vor Unerträglichem. Und weil es so unerträglich ist, dass es so unerträglich war, dass ich dissoziieren musste, schützt sie mich gleich vor sich selbst auch mit.
Eigentlich genial…
… wenn es dann nicht so schwer wäre sich selbst zu vertrauen und zu schützen.

Machtkampf im Kopf

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Für uns zur Zeit irgendwie so passend…

Bild gefunden auf https://halbtagshelden.wordpress.com/
Das Copyright liegt ebenfalls bei der Erstellerin der genannten Webseite.

Von Panik, Ängsten und gefühlter Wahnsinnsnähe

In letzter Zeit ist es still geworden auf unserem Blog.
Körper und Seele sind gewaltig überlastet.
Eine Flut an Gefühlen, Bildern und unangenehmen Zuständen legen uns derzeit lahm.
Teilweise wissen wir nicht mehr wie Lesen oder Schreiben geht und Sprechen fällt uns schwer. Können immer wieder nicht essen, kaum trinken. Wir haben massive Angst vor allem und vor allem auch Angst davor mit dem ganzen Wirrwarr im Kopf wahnsinnig zu werden, die Realität zu verlieren. Dass unsere Therapeutin derzeit keine Gefahr sieht, dass wir psychotisch werden beruhigt uns in dieser Lage leider wenig. Es fühlt sich nun mal dann so an…
Woher die Zustände nun kommen kann keiner wirklich sagen. Wir verstehn uns selbst nicht mehr, kennen uns so gar nicht.
Wir zittern und weinen und zittern und weinen und hoffen einfach nur dass es schnell wieder besser wird…
…und dann schreiben wir sicher bald auch wieder mehr hier. 🙂

Weihnachtsherzöffnungswunder

Copyright by "Sofies viele Welten"

© Copyright by „Sofies viele Welten“

Es ist Morgen.
Ein sanftes grau liegt noch über dem Tag.
Das Leuchten der vier Kerzen des Adventskranzes wandelt das Grau zum gemütlichen Ruheraum.
Ankommen im Tag.
Wieder anfangen zu leben.
Auf ein Neues.

Die Engel sind auch schon wach.
Mein Schutzengel streckt sich nach der Nachtschicht.
Die Welt ist offen.
Weihnacht kommt.

In meinem Herzen öffnet sich zart eine Tür.
Sanftheit.
Mit mir. Mit anderen.
Offen sein.
Gefühle anerkennen.
Loslassen.

Im Bauch die Angst davor.
Verletzungsgefahr!?
Schmerz.
Es tat so weh, was passiert ist.
Und es ist wa(h)r.

Liebe.
Alles wird gut.
Die Liebe heilt.
Den Körper. Die Seele. Den Geist.
Einssein.

Meine Hände auf meinem Körper spüren.
Die Seele tanzen lassen.
Dem Geist Ruhe gönnen.
Im Moment sein.

ICH BIN.
Eins im ewigen Universum.
Schwimmerin im Meer aus Liebe.

23:07 Uhr

Zum ersten Mal an diesem Tag sitze ich gerade für einen kurzen Moment auf dem Sofa, bevor ich mich in mein Bett bewege und mich auf ein spätes Telefonat mit meiner besten Freundin freue.

Kurze Ruhe.

Die Gedanken ziehen durch meinen Kopf.

Unsere Ex-Therapeutin hat heute Abend angerufen. Ich habe das Klingeln des Telefons ignoriert, weil ich nach meinem langen Arbeitstag keine Nerven für ein Gespräch mit ihr hatte, in dem es ohnehin nur wieder um sie und ihre Gefühle gegangen wäre.
Sie braucht Zeit für XY, sie hat dieses oder jenes Gefühl, ihr geht es… Ich könnte echt kotzen.
Wer therapiert hier eigentlich wen!?
Ich weiß innerlich sicher, dass ich die Therapie bei Ihr nach allem was passiert ist nicht mehr möchte.
Die Entscheidung ist richtig. Erst recht, seit ich vor einigen Tagen erfahren habe, dass  ich nicht die einzige bin, die dort so schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Bewegen tut  mich das alles trotzdem.
Ich fühle mich ausgenutzt, benutzt traurig und verraten.
Irgendwie hätte ich gerade ohne Therapeutin ein Problem weniger…
… so hab ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.

Meine Ängste haben in letzter Zeit zugenommen. Neben den Einschränkungen im Alltag  weis ich nun oft gar nicht, wie ich überhaupt zur Arbeit kommen soll, obwohl mir meine Arbeit wirklich gefällt und ich Sie nicht missen wollen würde. Da muss also dringend eine Lösung her. Nur woher nehmen…!?

Umso glücklicher bin ich jetzt erstmal, dass ich es heute geschafft habe! 🙂

Meine Mieze wartet bereits auf ihr Betthupferl, bevor sie sich – wie jeden Abend – wahrscheinlich friedlich (ich hoffe, dass sie einen guten Tag hat und mich nicht wieder übermütig in die Hand zwickt 😉 ) und schnurrend neben mich legt und mehr Platz von meinem Bett braucht als ich. 
Ich liebe dieses kleine Fellknäul.
Mit ihm auf dem Bauch zauberschnurren sich manchmal alle Sorgen einfach weg.

Ich geh mal gucken, ob ich in den Genuss komme…

Bis morgen!