§ 218 – Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen abschaffen!?

Auf den social Mediaplattformen bekommen wir derzeit immer wieder Posts von verschiedenen Organisationen und Aktivistinnen angezeigt, die sich für Frauenrechte einsetzen. Im Bezug auf Schwangerschaft freuen sich derzeit viele über die Abschaffung des § 219a, der durch ein Werbeverbot bislang auch Ärzten unmöglich machte straffrei über Abtreibungen etwa auf ihrer Internetseite zu informieren. Dies unterstütze ich persönlich insofern sehr, als dass es jeder Frau möglich sein muss sich niederschwellig zu diesem Thema umfassende Fakten einholen zu können und auch die entsprechend angewandten Methoden von medizinischen Fachpersonen vorgestellt zu bekommen. In einem Atemzug sprechen Organisationen wie „Terre de Femme“ nun aber davon, dass auch der § 218 abgeschafft werden müsse, der Schwangerschaftsabbrüche prinzipiell als Straftatbestand sieht und sie nur unter ganz bestimmten Ausnahmebedingungen erlaubt. Die Organisationen sagen, dass man sich mit dieser Forderung dafür einsetze Frauen noch mehr Entscheidungsfreiheit zurückzugeben. Außerdem sollen die durchführenden Ärzte damit entlastet werden.

An dieser Stelle merke ich, dass ich mich wirklich schwer damit tue, dieses Vorhaben zu unterstützen. Ich bin vollkommen dafür, dass jede Frau die freie Möglichkeit haben muss, sich für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Dass dafür die Notwendigen Informationen zur Verfügung stehen müssen, erklärt sich von selbst. Die Idee einer künftigen kompletten Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen sehe ich jedoch enorm kritisch. Nachfolgend will ich erklären weshalb:

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Umgang mit Schmerzen nach extremen Gewalterfahrungen – Dissoziative Identitätsstörung und kPTBS

Ich hatte in den letzten Tagen nach einer notfallmäßigen OP Gelegenheit mich nochmal eingehend mit dem Thema Schmerzen auseinanderzusetzen. 😏 Bei dissoziativen Störungen gibt es im Kern zwei Wahrnehmungsbereiche die zum Problem werden können: Entweder man spürt Schmerzen gar nicht, so dass sie ihre Warnfunktion nicht mehr ausführen können oder sie werden verstärkt wahrgenommen, so dass auch schon verhältnismäßig kleine Irritationen einen um den Verstand bringen können. Viele Betroffene kennen beide Zustände im Wechselspiel.

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„Schizophrenie ist doch auch nichts anderes“

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Manchmal könnte uns echt der Kümmel kommen.

Wir hatten einen Termin beim Hausarzt, um unsere Krankschreibung zu verlängern. Aufgrund des Umzuges ist dieser noch relativ neu. Mit im Gepäck hatten wir den Befundbericht aus der Traumaambulanz, auf dem die „Dissoziative Identitätsstörung“ klar als Diagnose festgehalten ist. Der Arzt fragte uns, ob es uns etwas bringe, wenn wir reden. „Wir sind schon froh, wenn wir hier nicht gleich als Schizophren wieder raus gehen. Mit ihren Kollegen haben wir da teils weniger gute Erfahrugen gemacht“, sagen wir in der Hoffnung, dass es hier besser laufen möge.
Was er erwiderte hat uns dann völlig aus den Schuhen gehauen: „Multiple Persönlichkeit ist doch auch nichts anderes als Schizophrenie, aber wenn es Ihnen lieber ist, dass wir das so bezeichnen. Zum schizophrenen Formenkreis gehört es für mich deshalb trotzdem. Es gibt eben Schizophrenie mit Traumahintergrund und welche ohne. Bei Ihnen müssen wir am Hintergrund arbeiten.“
Nun was sollen wir dazu sagen!?

Nein, wir nennen es nicht DIS, weil uns das einfach besser gefällt, sondern weil es schlicht völlig unterschiedliche Dinge sind! Daran das zu erklären, scheiterten wir allerdings. Von seiner Einstellung zu unserer Identitätsstruktur ließ er sich nicht abbringen. Was bleibt ist ein schwarzes Loch in das wir stürzen, als wir seine Praxis verlassen.

„Sie brauchen keine Angst haben, dass ich sie deswegen abstemple“, gab er uns mit auf den Weg.

Das wäre ja auch noch schöner!!! Arschloch.

Habt ihr Erfahrungen mit solchen Aussagen und wie reagiert ihr darauf?
Meine Schlagfertigkeit ging mir in dem Moment leider verloren. Ich wusste gar nicht mehr, was ich dazu sagen soll.

Bunte Ärztekiste

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Ich sitze beim Arzt im Wartezimmer.
Neben mir niest und schnupft es. „Sei standhaft“, feuere ich mein Immunsystem an.
Ich brauche nur ein Attest. Ich sitze am Fenster und schnappe nach Frischluft. Meine Augen kleben an den Buntstiften, während meine Gedanken Kreise ziehen.

„Wird alles so laufen, wie wir uns das derzeit ausmalen?“
Wir wollen nach Dresden und wissen doch eigentlich gar nicht wie es da ist, wohl aber wie es sein sollte… Ich wünsche mir dort in meiner Vielfalt sein zu können. Aber klappt das, wenn die Therapeutin am Telefon sagt, dass sie hauptsächlich über den ANP arbeiten, um die Spaltung nicht zu vergrößern? Das hab ich mir anders vorgestellt… Ich verkneife mir den Kommentar, was ich von so einer Aussage halte. 🙄
Ich möchte am liebsten in die Klinik, um hinterher geheilt ganz normalen Alltag zu leben. Je länger ich darüber nachdenke, desto unrealistischer erscheint mir das…

Es wird wohl eher ein Prozess.