Gedanken zum Unvorstellbaren

Gestern saß ich in einem sehr persönlichen Gespräch.
„Ich weiß auch nicht, wie ich es beschreiben soll… Ich weiß sicher, dass diese Dinge genau so passiert sind, wie ich sie in meinem Kopf habe. Ich spüre sie in jeder Zelle meines Körpers und bis an die tiefsten Bereiche meiner Seele. Wenn ich aber Anfange mit meinem Verstand darüber nachzudenken, sind sie in ihrer Dimension so unvorstellbar, dass ich sie nicht mehr greifen kann.“
Ich rang darum Ausdruck für das, was in mir vorging zu finden.

Mittlerweile denke ich über diesen Satz aus verschiedenen Gründen nach.
Für mich fasst er eine wichtige Facette ins Auge, wie Zweifel an den Erinnerungen entstehen. Man fühlt was geschehen ist, man spürt es körperlich ganz genau, das entsetzen darüber bebt im ganzen Körper und die Bilder sprengen einem manchmal fast den Schädel. Und dann kommt der Verstand, für den diese Dinge einfach eine Nummer zu groß sind und zack klopfen Zweifel an. Aber wenn ich’s genau nehme und tiefer hinschaue, ist es dennoch kein Unglauben daran, dass die Gewalt geschehen ist. Das spür und weiß ich ja. Es ist eher der Zweifel an unserer Gesellschaft, die all das Schreckliche zulässt. Es ist der verzweifelte Versuch, am schönen Schein festzuhalten und Erklärungswege zu finden, dass etwas so furchtbares nicht unbehelligt geschehen könnte. Es ist der Zweifel an den Umständen nicht an dem „Dass“. Darin steckt eine wertvolle Erkenntnis, die ich daraus mitnehme.
Weiterlesen

Autogewächshaus

Ich sitze in der Autowerkstatt und warte darauf, dass mein Fahrzeug fertig ist. Eine kleine Reparatur. Ich fühle mich wie in einem schwülen Gewächshaus, nur nicht für Pflanzen sondern für Autos. Ob die bei dem Klima auch besser wachsen? Zumindest stehen hier keine Kleinwagen… Das Glasdach heizt Sonnenenergie. Mein Kopf fängt in der Hitze an zu brüten. Nach kurzer Zeit habe ich Frischluftbedürfnis. Ich blicke zu den Bürostühlen und den Mitarbeitern. Wie halten die das hier den ganzen Tag aus!? Mein Kreislauf schreit lautstark danach das Gebäude zu verlassen. Ich gebe nach und schlage den Stuhl aus, der mir eben noch so freundlich angeboten wurde. Draußen ist es auch warm, aber das ist nichts gegen die Bedingungen innen. Nach wenigen Atemzügen ebbt mein Kopfschmerz ab und die Übelkeit verfliegt. „Ihr Schlüssel. Alles wieder in Ordnung“, bringt mir ein netter junger Mann mein Fahrzeug und den Schlüsselbund zurück.
„Und die Anderen, die im Büro?“, denke ich beim Einsteigen. Die müssen wohl in der stickigen Luft ihres Arbeitsplatzes bis zum Dienstschluss noch einige Stunden ausharren.
Da wird der „saubere Bürojob“ zur Belastungsprobe.
Respekt für das Durchhaltevermögen.