Insekten, Sodomie und rituelle Gewalt

Ich setze mich langsam auf und wische mir den Schweiß von der Stirn. „Was für eine Nacht!“, denke ich und bin darum bemüht die verstreuten Ecken meines Bewusstseins zu einem weniger wattigen Etwas zusammenzusetzen. Aufstehen, Zähneputzen, Kaffee kochen… Die Albträume sitzen mir noch mit ihren spitzen Angstmomenten in den Knochen. Orientieren. Als die ersten warmen Schlucke langsam meine Kehle Hinunterfliesen komme ich etwas im Heute an. Seit Tagen schon nimmt die Falshbackdichte deutlich zu. Erinnerungen an das vergangene beuteln mich. Ein besonderes Cluster bilden die Traumata, in die auf unterschiedliche Art und Weise Tiere eingebunden waren.

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Nacht und Nebel – Federleichte Folter

Wie so oft in letzter Zeit verbringe ich die ersten und die letzten Stunden des Tages auf dem Balkon. Es beruhigt mich irgendwie, wenn ich die Vögel pfeifen höre und schenkt mir ein Gefühl von Freiheit und Weite. Meine Fußsohlen haben auf dem kleinen Tischchen vor mir halt gefunden. Es tut gut, die Beine hochzulegen. Gerade bei der Hitze sind sie am Abend oft etwas schmerzhaft. Mit dem Oberkörper lehne ich mich vertrauensvoll in die Arme des Sessels zurück. Über mir ziehen die Wolken. Ich weiß nicht: Bin ich oder bin ich nicht und wenn ja, wo und was davon ist wirklich? Seit unserer Stunde mit der Sozialpädagogin heute ist eine Person nach vorne gerutscht, die sich von der erlittenen Folter noch immer nicht erholt hat. Sie ist kaum orientiert, fühlt sich, als wäre sie im Nirwana und blickt mit außergewöhnlichen Perspektiven auf den Körper und die Welt. Ihr Schmerz hüllt uns ein und ihre Verzweiflung reicht gewiss locker bis zu den Wolken und dahinter. Nun blickt sie mit uns in den Himmel, wie in der Nacht, in der sie so sehr um ihr Leben schrie, dass sie dachte sie würde eine andere Frau weit entfernt schreien hören. Den Körper hatte sie längst verlassen.

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Herbstnebel am Frei-Tag

Dichter Wassernebeldunst hängt zwischen den Häuserwänden. Zum ersten Mal in diesem Jahr ist eine Herbstwolke so tief auf der Erde gelandet, dass mein Blickfeld deutlich reduziert ist. Die ersten Meisen flattern trotzdem schon vor acht an der Futterstelle und lassen es sich vom grauen Morgen nicht nehmen ausgiebig zu Frühstücken. Meine Salzlampe leuchtet warm die Kälte weg. Im orangenen Schein nehme ich meine Tabletten und koche mir anschließend eine Tasse Kaffee. Heute ist mein persönlicher Frei-Tag der Woche. Der Kalender ist leer. Was also tun?

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