Broken Heart – Mein Weg zu den Gefühlen hinter der Dissoziation

„Wie geht es dir?“, hallen die Worte unserer besten Freundin in mir nach. „Ja, wie geht‘s mir eigentlich?“, wiederhole ich innerlich die Frage noch lange nachdem die Unterhaltung beendet ist.. „Und dieses Ich, dem‘s da irgendwie geht – wer ist das eigentlich?“, füge ich hinzu. Es ist Ostern. Potenziell steht diese Zeit im Jahr ganz weit oben auf der Schmerzskala. Die Erinnerungsdichte ist an diesen Feiertagen so hoch, dass ich in den vergangenen Jahren bereits wegen manifesten Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Organisch bin ich gesund, doch mein gebrochenes Herz wurde in diesen Momenten als tiefe Wunde körperlich spürbar. Intensivstation und lange Überwachung viele Jahre nach der Gewalt. Körperlich blieb diese Heftigkeit in den letzten Tagen aus und ich hoffe, dass das so nie wieder sein wird. Die Angst aus dem Nichts wieder in eine derartige Situation kommen zu können wohnt immer noch in mir. Gelernt habe ich dadurch vor allem eines: Körper, Seele und das was wir bewusst davon spüren sind völlig unterschiedliche Welten.

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Gesangesfreuden und Balkonhotel

Heute Morgen hatte ich Angst aus dem Haus zu gehen. Es dennoch zu tun, kostete mich alle Kraft, die zur Verfügung stand. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr los in meine Gesangsstunde. Mehr als einmal wollte ich lieber wieder umkehren. „Der Tag ist nicht gut“, sagte ich zu meiner Lehrerin, die nur verständnisvoll nickte. „Lass es uns versuchen“, schlug sie die Töne auf dem Klavier an. Ich erklomm die ersten Tonleitern und dann die nächsten. Nach ungefähr fünf Minuten und ein paar tiefen Atemzügen brach das Eis. Wir lachten uns durch 90 Minuten Gesangsübungen. Jetzt tun mir die Schultern weh vom Gewichte heben und die Knöchel von den Anleitungen für Becken, Hüfte und Co. Aber ich bin glücklich. 😊

Auf dem Heimweg liegt ein Gartencenter. Dort bogen wir ab. Eigentlich wollten wir nur schauen und vor allen Dingen riechen. In der Abteilung mit den Rosen duftet es immer so herrlich, dass wir am liebsten dort bleiben würden. Das ist für uns eine richtige Skillecke, wenn man so will. Und dann war da etwas, womit ja wirklich niemand rechnen konnte. Denn eine der wohlriechenden Schönheiten war im Angebot. Geliebäugelt hatten wir schon länger. Zu teuer. Jetzt wäre also eine gute Gelegenheit… aber wir wollten doch nur… egal… gekauft. 😁
Ein Insektenhotel schaffte es auch noch mit in den Einkaufswagen. Das fasziniert die Kleinen schon länger. zu Hause angekommen bekam es sofort eine geschützte Stelle auf dem Balkon. Wir topften die Rose um, gossen sie an und wechselten im Miniteich das Wasser. Letzteres wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig, bevor wir in den nächsten Tagen im Mückenschwarm erstickt wären. Die ersten kleinen Larvchen zuckten schon durch’s Biotop. Mit einer Flasche alkoholfreien Holundersekt genießen wir nun im lauen Sommerwind den Tag auf dem Balkon. Wie schön, dass der Tag sich so gewandelt hat!

Einen Sonnenaufgang Glück

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Um 6:45 Uhr war Sonnenaufgang, sagt meine Wetter-App.
Ob das so stimmt?
Als ich kurz vorher die Augen aufgemacht habe war es gefühlt jedenfalls schon sehr sonnig. Nach einer kurzen Kuscheleinheit muss die Katze dringend raus. Auch ihr ist es zu hell, als dass sie die zwitschernden Vögel noch länger warten lassen könnte. Müde öffne ich die Türe und entlasse sie auf ihren morgendlichen Streifzug ins Revier. Wenig später landet eine kalte Fellnase auf meinem Bett. „Es ist zu kalt“, schnurrt sie. „Kannst du mich bitte wärmen?“ Anstelle meines Laptops ruht nun mein Kater auf meinen Beinen. Er navigiert mittels Schwanzspitzenzuckkoordinator die Stellen an denen er gekrault werden möchte. Meine Hände sind sich der Gefährdungslage wohl bewusst und kommen den Wünschen gerne nach. 😉 Nein, nein. Er beißt uns nie richtig. Wenn ihm eine Stelle nicht behagt schiebt er uns mit seinem Kopf weiter oder nimmt unsere Hand sanft ins Mäulchen. Dann hören wir auf. Dennoch ist in den letzten Jahren eine stille Kommunikation zwischen uns gewachsen. An seiner Körperhaltung erkennen wir sehr gut, dass wir auf falschen Pfaden unterwegs sind und passen uns dementsprechend an.

Irgendwann beginnen wir mit unseren Gedanken zum Duschen zu wandern. Wir werden gleich unter die nasse Brause steigen, um unsere Haare zu waschen. Darauf legen wir heute wert. Die schönen blauen Ohrringe haben wir uns gestern schon zurecht gelegt. Ein bisschen Schminke und vor allem ein langer auffälliger Lidstrich wird es werden.
So haben wir uns lange nicht mehr zurechtgemacht.
Trotz der vielen Reize sind wir glücklich, das heute zu tun. In unserer Brust spüren wir unser Herz fröhlich schlagen.
Jetzt aber gilt es erst einmal die Dusche möglichst gut und triggerfrei zu überstehen. Unsere Katzendame wird uns dabei sicher Gesellschaft leisten. Die mag das nämlich gerne und hat von wasserscheuen Tieren noch nichts gehört.

Und während unsere Mähne dann so vor sich hintrocknen wird, gibt es ein kleines Frühstück, mit Tee und Brötchen und eventuell Obstsalat.
Auf jeden Fall aber mit Liebe. ❤️

Bunte Lebensstreußel

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„Manchmal muss man sich einfach selbst Konfetti ins Leben pusten.“
Getreu diesem Grundsatz ziehen wir heute unser Tagesresume:
Mit bestem Bemühen gab es Goldstaubmomente mitten in der Scheiße. Unsere bunten Highlights bestanden heute aus einer heißen Tasse Kakao mit der besten Freundin, schönen Wortzaubereien und schnurrend-liebevollen Kuscheltönen. Es hat uns ziemliche Überwindung gekostet das Haus zu verlassen. Am Ende konnten wir uns aber über die Erlebnisse in der frischen Winterlandschaft freuen. Eine Minaturschneeballschlacht war auch dabei.
Manchmal lohnt sich die Anstrengung dann doch und am Abend sickern die schönen Tagessplitter wie Konfetti über die Erinnerung. So werden selbst dunkelgraue Tage etwas bunter. 😊

Alltagshelden feiern Weihnachten

Ich sitze in einer Vorlesung. Mein Herz denkt sich das Thema spannend bis zum wohlverdienten Feierabend. In dem sonst übervollem Hörsaal sitzt nur eine Hand voll Menschen, die trotz Weihnachten dem Dozentenwissen lauschen. Die meisten Anderen sind bereits unterwegs zu ihrer Familie. Zwischen den praktischen Beispielen im Unterricht findet sich etwas von Augenärzten mit Taschenlampen auf einem Schiff in Afrika. Dort arbeiten sie auf einer Art modernen Schiff-Arche für die notleidende Bevölkerung. Ihr vorgehen ist hoch professionell trotz spärlichen Mitteln. Mein Gefühl sagt mir, dass diese Arbeit Sinn macht. Verdammt viel Sinn…
Daran bleibe ich hängen.
Es ist eine der Geschichten, die an Weihnachten so häufig kommt. Gutes tun für Menschen in weit entfernten Ländern wie Afrika. Gewissen beruhigen. Wer direkt vor unserer Haustüre solche Missstände aufdecken würde, läge wahrscheinlich gesteinigt unterm Christbaum. In diesem Fall kommen die Ärzte als barmherzige Helden zurück.
Aber müssen Helden immer diejenigen sein, die irgendjemandem besonders toll helfen oder mit den Kenntnissen aus einem super Studium versuchen die Welt zu retten!?
Mich bewegt derzeit die Kassiererin an der Supermarktkasse, die sich auf ein ruhiges Weihnachten gefreut hat und jetzt doch arbeiten muss, weil einige Menschen in dieser Stadt es nicht auf die Reihe bekommen schon am Samstag einkaufen zu gehen. Ich bin dankbar für das Schmunzeln, das mir eine Kommilitonin auf die Lippen zauberte, als sie mir ihre schief-dicken Megakekse hinschob und voll stolz sagte: „Die habe ich selbst gebacken.“
Beim Blick aus dem Fenster sehe ich ein paar Müllmänner, die Abfalltonnen abtransportieren. Das erinnert mich daran, wie ich heute Morgen noch meinen Müll in die Tonne geworfen habe und froh war, dass ich ihn endlich aus der Wohnung hatte. Auf dem Weg zum Parkplatz treffe ich eine junge Frau. Sie lächelt. „Kalt, nicht“, ruft sie mir zu. In meinen Schal gemummelt antworte ich: „Ja, sehr!“ Die Begegnung ist kurz. Dennoch hat sie Wirkung. Sie zeigt mir, dass ich zu sozialer Interaktion fähig bin und dass Kontakt auch problemlos sein kann.
Meine Gedanken setzen sich fort. Ich bemerke unzählige Situationen die mein Leben verändern. Oft sind sie nach Außen klein und unscheinbar, aber sie machen verdammt viel Sinn!

Wer feiert diese Alltagshelden?
Jeder gibt sein Bestes.
Im Job, in der Familie, im Ehrenamt, in der Freizeit…
Die Liste ist lang.
Sie alle hinterlassen Spuren.
Egal ob im Staub oder im Schnee – sie sind nicht weniger tief, als die eines Arztes in Afrika.

Merry Christmas für kleine Wunder! 💕

Monsterchens Weihnachtsfest

Copyright by "Sofies viele Welten"

© Copyright by „Sofies viele Welten“

 

Hallo,
da bin ich mal wieder. 
Es war mein erstes Weihnachten mit den Sofies.
Puh,… da war vielleicht was los!

Soooooooooo viele Gefühle… Lachen, Weinen, Freude, Angst, Herzklopfen, Verzweiflung, Liebe, Trauer, Schmerz…
Die Erinnerungen der Vergangenheit haben den Sofies ganz schön zugesetzt.
Ein bisschen konnte ich sie immerhin mit meinen Monstertröstekräften aufmuntern.

Für die Sofies war es ein ganz besonderes Weihnachten, weil es das erste Weihnachten alleine in ihrer eigenen Wohnung war. Freiheit.
Den ganzen Tag waren wir ganz hibbelig, was das Christkind wohl für Geschenke für uns hat und ob es für mich als Monsterchen auch etwas gibt.
Eigentlich schmückt das Christkind ja auch den Weihnachtsbaum, aber dieses Jahr haben wir das übernommen, um es zu entlasten. Die große Sofie war stolz auf uns. Wir haben uns auch sehr bemüht und beeilt, dass das Christkind so schnell wie möglich kommen kann. Bis Abend hat es dann aber trotzdem gebraucht.
Dann lagen plötzlich die Geschenke unterm Baum.
Das war soooooo spannend und sooooo toll!
Und der Baum hat so schön geglitzert!

Heute Morgen war die ganze Welt plötzlich angezuckert.
Die ersten Schneeflocken sind auf meine Nase geschwebt.
Hat ganz schön kalt gekitzelt. Ich hätte fast ein Monsternieserchen machen müssen.
Nachmittag war ich kurz im Wald und bin auf einen Baum geklettert.
Das ist Monstertoll!
Es war kalt. Aber die Luft war so wohltuend frisch.
Und nach der Ente am Mittag, war die frische Luft doll wichtig.
Der Monsterbauch war ganz dick und rund davon.

Nun versuchen wir noch uns die Rauhnächte schön zu machen. Jeder Tag von Weihnachten bis zum sechsten Januar steht für einen Monat im neuen Jahr. Hat die große Sofie erklärt. Wir wünschen uns schon ganz fleißig jeden Tag schöne Dinge für den jeden Monat im neuen Jahr.

Ich und die Sofies wünschen euch allen noch eine schöne Weihnachtszeit!

Bis bald,

Euer Monsterchen 🙂

Das Blatt

Copyright by "Sofies viele Welten"

© Copyright by „Sofies viele Welten“

Draußen am Baume,
da träumt ein Blatt
von Farben und Formen,
von Winden und Stürmen
und wird gar nicht matt.

Von grün immer weiter,
wird’s  gelb und dann heiter
orange und selbst rot.

In den Adern da fließen
die Farben und sprießen
bei Zeiten bis hin zum Tod.

Im Winde da fliegen,
die Schwerkraft besiegen
und tanzen und lachen
und Windspiele machen.

Die Sonne genießen
und Regen und fließen
und fühlen sich frei.

Und wenn es wird müde
dann lässt‘s einfach los.
Es lockert sein Ärmchen.
Fällt der Erde in den Schoß.

Schaut zu sich nach innen,
wirkt äußerlich tot,
doch will es nur wissen,
was tief in ihm drin ruht.

Es schläft bis zum Frühjahr
verpasst Schneesturm und Eis
doch dann wacht es auf,
weil es intuitiv weiß:

Es ist wieder Zeit zu Leben,
ich muss wieder aus mir raus.
So klettert’s im Baumstamm hinauf  zu den Ästen hinaus.
Fängt nochmal von vorn an
und freut sich und lacht.
Das Jahreszeitreisen hat den Rhythmus gebracht.