Eine kurzfristige Absage und Angst vor dem Essen

Erschöpft lehne ich mich gegen den großen alten Baum vor dem Haus. Langsam rutsche ich am Stamm nach unten und gehe in die Knie. Tränen schießen mir in die Augen. Ich kann nicht. Ich muss absagen. Eine Mischung aus Trauer und Scham erfüllen mich. Schon wieder – so kurzfristig. Gerne hätte ich mich heute mit alten Kolleginnen getroffen und bei einem Kaffee ganz entspannt über dies und das geplaudert. Doch Körper und Psyche waren nicht davon zu überzeugen. Seit dem Morgen bemühe ich mich darum die Panik zu reduzieren, mich gut zu versorgen und mich zu einem Schritt nach dem anderen zu überwinden. Nun gebe ich auf. Mitten in der Wiese vor dem Haus platzt in immer neuen Panikwellen die Hoffnung doch noch irgendwie an dem Treffen teilnehmen zu können. Alles was ich will, ist zurück in mein Schneckenhaus kriechen und die Erinnerungen verdauen. Meine Welt ist fragil.

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Sterne um Mitternacht

Es ist fast Mitternacht.
Wir sitzen auf dem Balkon und starren in die Sterne. Die Straßenlaterne stört mit ihrer Lichtverschmutzung. Eine dicke Decke hält uns warm. Wir sind leer. In den Augen warten Tränen darauf geweint zu werden. Die Dunkelheit ist kühl. Wenn mich nur der alltägliche Stress ebenso kalt ließe.

Wir könnten Sterne zählen am Himmelszelt. Wie damals. Sie sind das Licht in der Nacht. Diese weißen Silberpunkte glitzern am stärksten auf dem schwarzen Hintergrund und plötzlich ist da außer unserer Welt noch etwas anderes. Es gibt einen Kosmos, den wir im hellen gar nicht hätten sehen können. Die Zeit fliegt vorüber. Die Wunden bleiben.

Eine Grille zirpt.

Ich gehe nach drinnen und greife zum Telefon.
Freundschaft ist wie die Sterne am Himmel. Sie macht die dunkelsten Stunden heller. Wir wechseln einige Worte, ehe wir einschlafen.

Als wir aufwachen pfeifen die Vögel.
Die Dunkelheit ist längst vergangen. Wir fühlen uns gerädert. Wir leben zu wenig. Unsere Berufung ruht.

Möge sie bald wieder fließen…

Du hast…

…mich mit dem Herzen verstanden.
…mit deinem Verstand meine Gedanken ergänzt.
…mir zugehört.
…meine Tränen getrocknet.
…mit mir zusammen gelacht.
…deine Gefühle mit mir geteilt
…und ich meine mit dir.
…mit mir geredet.
…mit mir geschwiegen.
…mit mir gestritten.
…dich wieder versöhnt.
…mich an deinem Leben teil haben lassen.
…mich ausgehalten.
…mich gehalten.
…mit mir gespielt wie ein Kind.
…die Welt verändert.
…mir die Augen geöffnet.
…meine Hand gehalten.
…dich von mir halten lassen.
…dich in meine Arme fallen lassen.
…mir Mut gemacht.
…mit mir die Nacht erhellt und Sterne ins Dunkel gezaubert.
…den Tag gefeiert.
…mir vertraut.
…dich an mich angelehnt.
…meinen Rat geschätzt.
…mir gezeigt, dass ich ich selbst sein darf.
…mir erlaubt schwach zu sein.
…meine Stärken gepuscht.
…an mich geglaubt und ich an dich
…und an unsere Freundschaft.
…mir Liebe geschenkt.
Ich liebe dich!
Du hast mein Herz mit deinem als Freundin ergänzt. ❤

© Copyrigth by „Sofies viele Welten“

Irgendwie Anders

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Das „Irgendwie Anders“-Buch ist seit Langem eines der absoluten Lieblingsbücher der kleinen Innenpersonen hier.
„Sosehr er sich auch bemühte, wie die anderen zu sein, Irgendwie Anders war irgendwie anders. Deswegen lebte er auch ganz allein auf einem hohen Berg und hatte keinen einzigen Freund. Bis eines Tages ein seltsames Etwas vor seiner Tür stand. Das sah ganz anders aus als Irgendwie Anders, aber es behauptete, genau wie er zu sein…“
Wir empfinden es als ziemlich untriggernd und die Bilder zu den Texten sind toll gezeichnet. Zudem macht es auf so wundervolle und witzige Weise einfach Mut so zu sein, wie man ist.
Weil die letzte Zeit so schwer war, besitzen die Kleinen seit heute ein eigenes Exemplar, das sie  jederzeit anschaun und lesen können, quasi als Hilfe die seelische und körperliche Durststrecke besser zu überstehen.
Das folgende Zitat stammt aus diesem Bilderbuch: 🙂

„Und ehe Irgendwie Anders auch nur bis drei zählen konnte, war es schon im Zimmer…
…und setzte sich auf die Papiertüte.
„Kenn ich dich?“, fragte Irgendwie Anders verwirrt.
„Ob du mich kennst?“, fragte das Etwas und lachte.
„Natürlich! Guck mich doch mal ganz genau an, na los doch!“
Und Irgendwie Anders guckte.
Er lief um das Etwas herum, guckte vorn, guckte hinten. Und weil er nicht wusste, was er sagen sollte, sagte er nichts.
„Verstehst du denn nicht!“, rief das Etwas. „Ich bin genau wie du! Du bist irgendwie anders – und ich auch.“
Und es streckte wieder seine Pfote aus und lächelte.

Wie es mit den beiden noch weiter geht und was Irgendwie Anders und das Etwas sonst noch so erleben, können wir leider nicht alles schreiben und die Bilder dazu leider auch nicht mit einstellen. Wir hoffen aber, der kleine Ausschnitt bringt euch auch etwas zum schmunzeln.
Wie uns. 🙂