Ich sitze am Pc und tippe ohne zu wissen, wohin mich diese Zeilen führen werden. Die Worte sind in den Fingern, ehe sie in meinem Kopf bewusst werden. Sie fließen an meinen Synapsen vorbei. Morgen ist Tag der deutschen Einheit. Letztes Jahr haben wir hier auf diesem Blog geschrieben, dass dieses Land noch lange nicht eins ist, wenn traumatisierte Menschen gesellschaftlich derart ausgegrenzt werden. Dieses Jahr machen mich die inneren Wortschwalle stumm.
In der neuen ganz weit entfernten Wohnung kommen in der Brückentagfreizeit Dinge hoch, die im Alltag nun lange, lange Zeit weggedrückt werden mussten. Ich ärgere mich, dass morgen Feiertag ist, weil es mir Zeit nimmt, wichtige Dinge im Außen zu erledigen. Ich sitze in der Falle, weil mein Fluchtweg „Alltagsmanagement“ wegfällt. Und ich hasse das derzeit allgegenwärtige, existenzbedrohliche Gedankenkreisen, wie ich wohl am Besten damit umgehe, dass eine dritte Person einfach so, ohne mein Wissen, auf meinen Namen ein Handy, samt Vertrag bestellt hat, zu dem mir nun die Rechnung ins Haus geflattert ist. Der Einspruch bei dem Telekommunikationsunternehmen über den Bestellvorgang, interessiert die Bearbeiter herzlich wenig. Das sei mein Problem, bekomme ich dann nur zu hören, wie ich das Handy wieder auftreibe. Ich könne es ja zurück schicken und man mache alles rückgängig. Guter Witz! Immerhin haben sie es ja nicht an mich versandt, sondern widerrechtlich an besagten dritten. In der pinken Welt des Konzerns scheint es an normalem Menschenverstand zu mangeln. Das gute Stück ist übrigens nur schlappe 800 Euro Wert. Im Briefwechsel zeichnet sich ab, dass ich wohl einen Anwalt brauchen werde. Bei der Polizei habe ich bereits Anzeige erstattet. Ich rase innerlich, weil ich nicht weiß, woher ich das Geld für den Anwalt nehmen soll, geschweige denn für das geforderte Mobiltelefon. Ich hasse es zudem, dass mir gerade die Verantwortung für etwas in die Schuhe geschoben wird, für das ich nicht mal im entferntesten etwas kann, weil ich damit null zu tun habe, außer dass mein Name auf der Rechnung steht.
Bei mir ist gar nichts eins.
Das einzige worüber einheitliche Zustimmung erfolgt, ist, dass wir gerade innerlich sehr gespalten sind.
Die Scheiße triggert und sie macht auch ohne Trigger entsetzlich betroffen, traurig und ohnmächtig. Ich frage mich, was sich dieser Mensch eigentlich denkt oder eben auch nicht denkt, der auf meine Rechnung bestellt hat und an seine Adresse liefern ließ. Und wieso verdammt noch mal ist das eigentlich so leicht!?
Ich bin müde. Meine Augen wollen nur noch schlafen. Sie wollen dass im Kopf endlich ein Ende ist mit den ganzen Diskussionen. Wir wollen nicht auch noch darüber nachdenken müssen, was in den Tagen und Nächten um den dritten Oktober früher so passiert ist.
Auch damals ging die Rechnung unerlaubter Weise auf unsere Kosten.
Diesmal werden wir nicht zahlen!
Handy
Valentinstagstränen und Überforderungskämpfe
Valentinstag… hmm, ob das Kuddelmuddel im inneren nun daran lag?
Oder am Stress drumrum?
Oder beides?
Tränenüberströmt rutschten wir am Türrahmen nach unten.
„Ich kann nicht mehr.“
Jetzt war das Handy auch noch kaputt.
Einfach so.
Machte keinen kleinen Mäusemuckser mehr.
Von jetzt auf gleich.
Nachdem zuvor schon der Geschirrspüler und der Laptop den Geist aufgegeben haben.
Wie die Reparaturen bezahlen?
Und was noch viel schlimmer war – Die so wichtigen persönlichen Dinge, die wir von Vertrauten geschickt bekommen haben sind alle unwiderruflich weg. Telefonnummern, Nachrichten, Bilder…
Immerhin war gestern der Mediamarktmitarbeiter nett. Nachdem er einen Systemtotalschaden diagnostiziert hat – das Handy wird sich doch nicht bei uns angesteckt haben!? 😉 – hat er eine gute schnelle Lösung für uns gefunden. Das Handy wurde jetzt eingeschickt, weil ja noch Garantie darauf ist und wir haben eine erschwingliches Ersatzhandy.
Valentinstag…
Hmm…
Bilder.
Versuche sie wegzuschieben.
Vor Liebehelferinvermissschmerz innerlich schreien können und es irgendwann auch äußerlich tun.
Und dann sind da noch die Dinge, die uns sonst so durch den Kopf gehen derzeit…
Diagnostik für Gutachten.
Therapeuten.
Schule und Beruf.
Und einfach nur Leben.