
“Ach, Roman…“, dachte ich bei mir und erwischte mich sogleich bei sentimentalen Gedankenspielereien. Als wir uns vor vielen Jahren kennenlernten, war er ein stolzer Mann gewesen. Er griff nach den Sternen und legte sie mir zu Füßen. Seinem Blick wohnte ein geheimnisvoller Zauber inne, der mich in den kältesten Momenten so einhüllte, als würde die dickste Kuscheldecke mich samten betten. Es mag im Leben viele Ungewissheiten geben, an unserer Liebe jedoch ist nichts variabel. Vor einigen Monaten hat Roman seinen Job verloren. Sein Chef musste ihm kündigen. Seitdem ist er dünner geworden, verkroch sich mehr und mehr in ein Schneckenhaus und sah bald nur noch wie ein magerer Schatten aus, der sich vor mir und der Welt immer mehr verschloss. Die Fassade von Leistung und Ansehen bröckelte. Seine innere Wüste trat hingegen mehr und mehr zum Vorschein. Nie hatte er gelernt, seine eigenen Werte zu finden und sich selbst zu lieben. An diesem frischen Septembermorgen durchfährt mich ein eigenartiger Schauer, wenn ich an Ihn denke. Eben noch habe ich ihm vom Fenster aus nachgeblickt, als er die Straße zum Auto hinunterlief. Kaffeegeruch stieg mir in die Nase und ich habe mich an der Tasse festgehalten, so fest, als wollte ich still für mich sagen: „Mein Herz, mein Herz… Es hat dich nie entlassen. Es kennt dich als Mensch.“
Die Schreibprojekte und Ideen von Christiane findet ihr hier. Unter dem Beitrag dort sind auch andere kreative Etüden verlinkt, die obige Begriffe enthalten. Vielleicht habt ihr ja Lust auch mal vorbeizuschauen und mitzumachen. 😊