Es ist früh am Morgen.
Die ersten Sonnenstrahlen fallen durch die Balkontüre herein. Das macht die Miezen munter. Als ich versuche mich zu bewegen, spüre ich leichten Widerstand von meinen Gelenken. Über Nacht ist ein dritter Kater hier eingezogen. Herr Muskelkater. Im Gegensatz zu den beiden anderen Katzen möchte er kein Frühstück machen und sich nicht nach draußen begeben. Tja, hilft nix. Zwei gegen einen. Und da dieser Haushalt demokratisch von meinen Stubentigern regiert wird, stehen wir natürlich auf und servieren pünktlich feine Geflügelhäppchen auf Paté. Diese Aktion erweist sich allerdings als Flop. Weiterlesen
Kater
Katermorgen
Eine kleine Miezekatze streckt mir ihr nasses Schnäuzchen in mein schlaftrunkenes Gesicht. Es kitzelt.
Ich versuche das zu ignorieren und weiter zu natzen. Meine Lippen schmunzeln. Die weiche Decke umhüllt uns warm. Vielleicht mag sich unser Fellknäul ja mit uns einkringeln?
Wenig später spüre ich erneut die Schnurrhaare über meine Nasenspitze gleiten und den kleinen Kopf gegen meine Wange drücken. Müde grummle ich ein bisschen. Ich will im Traummodus bleiben und nicht wach werden. Ein schnurrender Motor antwortet. Die Pfoten treteln auf meiner Brust. „Er zieht sich bestimmt nur die Bettdecke gerade“, hoffe ich. Bald sitzt der Kater ruhig. Wir Atmen im gleichen Rhytmus.
Stille.
Ich lasse mich gerade dem Schlaf entgegenfallen, als eine Pfote in meinem Gesicht aufschlägt. Ohne Krallen, aber doch so, dass ich der Realität schnell näher bin, als meinem ersehnten Traumland. Ein verwaschenes Motzen trifft auf die immunen und von Natur aus gut gedämmten Ohren des Raubtieres, das sich gerade trocken denkt: „Sehr gut! Schritt eins wäre vollbracht. Sie reagiert.“ Was Schritt zwei ist, hätte live beobachtet so ausgesehen:
Eine Katze klettert vom Bett und nimmt dann über den Schreibtisch neuen Anlauf. Mit einer Arschbombe landet sie anschließend in der Magengrube ihres Frauchens, das bis zu diesem Zeitpunkt die Augen geschlossen hatte. Nun schnellt es mit einem lauten „Urgs“ hoch. Noch bevor ihre Worte gegen das rasante Spiel in Fahrt kommen können, schmeißt ihr der Herr seinen Dickschädel ins Gesicht und umschmeichelt es mit robustem Einsatz.
Ein paar Huster, Schniefer und Räusperer später, haben wir sein Fell und die losen Katzenhaare wieder aus der Nase und müssen lachen.
„Frühstück!?“
„ Miau!“
Einzug der Katzendame
Gestern um 16.00 Uhr war es dann soweit.
Es klingelte.
Draußen stand die freundliche Dame von der Katzenpflegestelle mit dem Katzenkorb um uns die kleine Katze vorbeizubringen.
Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer, wo sie den Korb absetzte und den Deckel öffnete.
Schwups ist die kleine Esmeralda mit einem Satz in unser Leben gesprungen und fing an selbstsicher die Wohnung zu erkunden.
Unser Kater hielt sich zunächst zurück und beobachtete aus seinem Versteck unter dem Sofa was vor sich ging, bis er irgendwann hervorlugte und sich ein erstes zartes Beschnuppern ergab. Danach nahm er wieder seine Beobachterperspektive ein, um nur dann einzugreifen, wenn sich der Neuzugang einem Platz näherte, den er alleine für sich beanspruchte. Hin und wieder ein zartes Fauchen, wenn die kleine zu aufdringlich wurde. Dann ein müdes Augenzwinkern und erst mal ausruhen von der Aufregung.
Bis jetzt läuft alles ganz gut.
Außer dem dezenten Fauchen gibt es keine Auseinandersetzungen, aber irgendwie muss er ihr ja auch klarmachen, wo seine Grenzen liegen.
Und heute Morgen haben die beiden dann von einem Teller gefressen, obwohl auch getrennte Fressmöglichkeiten vorhanden gewesen wären. Das werten wir mal als gutes Zeichen.
Auf die andauernden Spielversuche der kleinen Dame reagiert er langsam etwas genervt.
Insgesamt scheint die Kleine hier viel lebendiger, als vorher in der Pflegestelle. Da erschien sie bei unseren mehrmaligen Besuchen doch zurückhaltender. Haben wir doch eigentlich gezielt nach einer Dame mit ruhigem Temperament gesucht…
Mal sehen, wie es weiter läuft…
Wir hoffen die Eingewöhnungsphase entwickelt sich positiv, die vorhandenen Zickereien nehmen bald ein Ende und wir raufen uns schnell zusammen. 🙂
Familienzuwachs
Schon seit ein paar Tagen sind wir nervös, hibbelig und unruhig. Ständig im Wechsel zwischen Vorfreude und Anspannung, ob alles gut gehen wird.
In unserer Wohnung lebten wir bisher mit unserem Kater, als tolles Team. Er ist eine echte Bereicherung und selbstverständlich der beste und tollste aller Kater!
In letzter Zeit mussten wir allerdings feststellen, dass er durch unseren veränderten Alltag doch öfter alleine zu Hause ist und ihm die nötige Gesellschaft fehlt. Zwar durfte er in den Abendstunden etwas Freigang und Spiele mit uns genießen, doch wurde unser Gewissen ihm gegenüber immer schlechter.
So machten wir uns gemeinsam auf die eine zu finden.
Die Wahre.
Die tollste aller Katzendamen.
Die, mit der er glücklich sein Revier teilen, spielen und kommunizieren kann, wie er es gerne möchte.
Wir durchstreiften die Tierheime und hielten die Augen offen, bis wir am Donnerstag dann auf die Mieze stießen, die unser zweier Team ab morgen ergänzen wird.
Obwohl wir bei der Auswahl sehr achtsam waren und uns bemüht haben auch eine Dame mit passendem Charakter zu finden, sind wir jetzt natürlich sehr gespannt, wie es laufen wird und hoffen, dass die beiden ein echtes Dreamteam werden.
Der tollste aller Kater zusammen mit der tollsten aller Katzendamen.
Und wir mitten drin. 🙂