Wir sitzen auf dem Bett und naschen Heidelbeeren aus einem kleinen Eimerchen. Draußen wird es langsam kühl. Meine Schultern frösteln nahe dem leicht geöffneten Fenster. Während ich so vor mich hin fernsehzappe, wird es dunkel. Die Sonne macht für heute Pause. Ich mache mir ein bisschen Licht an. Bei mir wird es noch etwas dauern, bis ich auch zur Ruhe komme. Solange möchte ich meine Umgebung sehen und nicht nur erahnen können. Als ich bei Pixabay nach schönen Fotos suche, fällt mir eine kleine lila Kuhschelle in die Hände. Purple Rain, denke ich. Wir sollten viel mehr im Regen tanzen.
Kommunikation
Komm-unikat-ion
Was deine blauen Augen sprühen, erlauben meine Lachfalten nicht zu sagen. Und die Worte die dein Mund formt, hätte meine Zunge für diese Situation nicht gewählt.
Ich spreche anders als du.
Als Unikat.
Was du mit einem Wimpernschlag deutlich zu machen versuchst, kommt bei mir als Genervtheit an. Die freundliche Geste sehe ich nicht. Dein Mund schweigt.
Ich höre anders als du.
Als Unikat.
Komm lass und als Unikate treffen, als Menschen, die sich nahe sind und gemeinsam eine Sprache finden, mit der wir uns verstehen.
Erklär mir dein Lächeln, dein Durchatmen und deine gerunzelte Stirn. Hilf mir entziffern, was sie in deiner Welt bedeuten. Ich will dir meine Welt entschlüsseln und meine Sprache.
Lass uns ab heute „Unikatisch“ sprechen und mit dem Herzen hören.
Lass uns zwei Menschen sein, die sich mit ihrer Geschichte sehen, als Basis für gegenseitiges verstehen.
Dass unser Leben bunt wird und gemeinsam und nicht aneinander vorbei.
Dass unsere Worte Bedeutung haben – die, die wir ihnen auch geben wollten.
Dass sie ankommen.
Dass wir beieinander ankommen.
In guter Komm-unikat-ion.
Suche Seele im Funktioniermenschenkörper
Seit wir Sie letztes Jahr verloren haben, die Frau, die unser Herz kannte, waren wir nicht mehr wirklich bei uns. Die Trauer und der Schmerz hat alles überwältigt und aus uns einen watte-flauschigen Funktioniermenschen gemacht, der nicht mehr und wenn doch, dann nur noch sehr selektiv in der Lage war zu fühlen. Selbstblindes Organisieren und Arbeiten und Nach-vorne-Denken waren Helfer in der Not, die sich ganz automatisch in einer Situation zu uns gesellten, in der wir sonst nicht mehr gewusst hätten wohin vor Verzweiflung. Mal wieder.
Wir brechen nicht zusammen, wir funktionieren.
Doch neben all den positiven Rückmeldungen aus der Außenwelt, wie toll wir aussehen, wie toll wir arbeiten, wie super toll wir…
…habe ich als Große das Gefühl mich selbst und die Anderen immer mehr zu verlieren.
Ich bin irgendwo, nur nie wirklich da, nie im Moment, nie mit dem Gefühl von Erdung. Tausend Sachen gleichzeitig und nichts wirklich. In mir ist etwas, das spüre ich und ich weiß, dass da etwas ist… irgendwo… nur wo… und was… und wo sind die anderen… und was wollen sie mir sagen….
Manchmal scheint es, als ob der Eingang zu meiner Innenwelt wie zugeschüttet ist. Kommunikation – Fehlanzeige. Wenn ich es nicht mittlerweile einfach besser wüsste, weil ich mittlerweile eben weiß, dass extremer Stress das bei mir auslöst, hätte ich zeitweise meinen können, in mir wäre nie etwas gewesen.
Ich fühle mich nicht wie Ich selbst. Ich fühle mich hohl und leer und roboterartig, ohne noch zu wissen, wer ich bin und wer wir sind.
Ich will den Schlüssel zu mir/uns wieder haben!
Diese Macht hat sie nicht verdient!
Ich will selbst bestimmen!
Heute war ein Tag, an dem ich mir, an dem wir uns wieder etwas näher waren, wo ich die Verletzungen manchmal fühlen durfte und in der Menschenkörperhülle Seele spürbar wurde.
Tränen die über die Wange liefen…
Und Wut und Angst und Verzweiflung…
Und Kinder in mir die sagen: „Aber sie hat es doch versprochen! Sie hat doch versprochen, dass wir nie mehr alleine sein müssen!“
Wortlose Ältere Innenpersonen, die mit mir zusammen nicht mehr tun können, als die Ohnmacht gemeinsam auszuhalten.
Wir wünschen uns Menschen, die uns zuhören.
Und Menschen, die uns aushalten.
Und Menschen, die nichts versprechen, was Sie dann nicht halten können.
Zwei Katzen unterhalten sich
Familienzuwachs
Schon seit ein paar Tagen sind wir nervös, hibbelig und unruhig. Ständig im Wechsel zwischen Vorfreude und Anspannung, ob alles gut gehen wird.
In unserer Wohnung lebten wir bisher mit unserem Kater, als tolles Team. Er ist eine echte Bereicherung und selbstverständlich der beste und tollste aller Kater!
In letzter Zeit mussten wir allerdings feststellen, dass er durch unseren veränderten Alltag doch öfter alleine zu Hause ist und ihm die nötige Gesellschaft fehlt. Zwar durfte er in den Abendstunden etwas Freigang und Spiele mit uns genießen, doch wurde unser Gewissen ihm gegenüber immer schlechter.
So machten wir uns gemeinsam auf die eine zu finden.
Die Wahre.
Die tollste aller Katzendamen.
Die, mit der er glücklich sein Revier teilen, spielen und kommunizieren kann, wie er es gerne möchte.
Wir durchstreiften die Tierheime und hielten die Augen offen, bis wir am Donnerstag dann auf die Mieze stießen, die unser zweier Team ab morgen ergänzen wird.
Obwohl wir bei der Auswahl sehr achtsam waren und uns bemüht haben auch eine Dame mit passendem Charakter zu finden, sind wir jetzt natürlich sehr gespannt, wie es laufen wird und hoffen, dass die beiden ein echtes Dreamteam werden.
Der tollste aller Kater zusammen mit der tollsten aller Katzendamen.
Und wir mitten drin. 🙂