Körper im Erschöpfungsschlaf

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Ich sitze auf meinem Bett. An die kühle Wand gelehnt stützt ein Kissen meinen Rücken. Das Handydisplay verrät mir die Tageszeit. 20:30 Uhr. Ich bin wach. Zum ersten Mal an diesem Tag länger als wenige Minuten. Gestern um neun vielen mir plötzlich die Augen zu. Nach zwölf Stunden Schlaf weckte mich die Katze. Wach war ich nicht. Aus einem fernen Nebel bleierner Müdigkeit registrierte ich ihre bitte nach Futter und Freigang. Mit Mühe schleppte ich mich ins Bad und zur Toilette. Nach der kurzen Versorgung meiner Tiger landete ich erneut an der Stelle, aus der ich mich eigentlich soeben erst erhoben hatte. Im Bett. Wenig später fiel ich erneut in komatösen Schlummer.
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Nachtlieder

Heute Abend waren wir auf einem Konzert. Müde fallen wir gerade auf unser Bett. Die Fußballen schmerzen von den hohen Schuhen. Schön war‘s und lustig. In uns hallen die Stücke nach. Manche Ohrwürmer singen fleißig um die Wette. Ich reiße mich von der gemütlichen Schlafstätte hoch, um die Tiger zu füttern. Als ich die Blasen an den Füßen spüre, überlege ich kurz, ob „Highway to Hell“ ein passender Soundtrack für mein Vorhaben wäre. Statt dessen platzt „Schön ist es auf der Welt zu sein“ aus mir hervor. Ok, dann eben optimistisch an die Arbeit. Ich muss schmunzeln, während  die Kleine vor sich hin trällert.  Es dauert nicht lange, bis ich Mühe habe nicht im Stehen einzuschlafen. Ich räume noch ein paar Sachen weg und sinke müde auf die weiche Matratze. Schnurrend gesellt sich die Katze zu mir. Gemeinsam gleiten wir in das Traumland. Vielleicht sind wir grade nicht mit Nelcklein bedacht oder mit Rosen bedeckt, aber wir schlüpfen unter die Decke und schlafen selig und süß. Im Ohr klingt dieses Nachtlied und eine Vorstellung vom Traumpradies.

Erholungskoma 😉

Mein Gehirn ist sei Gestern so müde,  dass ich gar keine Worte mehr hab. Die Buchstaben flitzen auf der Tastatur durcheinander und ich weiß einfach nicht, zu welchen Gebilden ich sie zusammensetzen könnte. Alles ist neblig. Dabei geht es mir gerade gar nicht schlecht, wenn da eben nicht dieses bleierne Gefühl wäre. Ein bisschen habe ich mich vielleicht am Wochenende übernommen. Da war ich nämlich lange unterwegs. Auch wenn es sehr interessant war und ich die Tage nicht missen wollen würde, habe ich zwischendrin durchaus gemerkt, dass ich irgendwie „voll“ bin. Nicht mit Alkohol. Sondern mit Reizen. Irgendwann war vor lauter Spüren das Gefühl weg. Jetzt müssen sich meine Nerven erst einmal erholen. Gestern hieß es dann früh schlafen oder viel mehr Erholungskoma. 😉

Heute Morgen bin ich aufgewacht und habe mich gefühlt, als hätte mich ein Lastwagen überrollt. Dem „Na, gut ausgeschlafen?“ folgte direkt ein „Ich kann nicht mehr.“ Seitdem hadere ich damit, ob ich eine Veranstaltung am Abend besuche oder ob ich mich abmelde. Manchmal frustet es mich, dass ich mir auch die schönen Aktivitäten wohl dosieren muss. Mein Körper ist ab einem gewissen Punkt einfach platt. Da nützen die besten Pläne nichts. Irgendwann wird das anders sein. Darauf arbeite ich hin. Dann genieße ich das Leben in vollen Zügen. Damit ist dann nicht gemeint, dass ich mit der deutschen Bahn reise. Viel mehr mache ich einfach nur tolle Sachen bei denen meine Seele singt. Jetzt ruhe ich mich erst einmal aus, tanke Energie, heile etwas von dem alten Mist. Und wenn ich wieder fit bin, laufe ich los und schreie laut mit hochgerissenen Armen: „Welt ich komme!“

Müde Traumwelten

Wir sind so müde, dass wir auf der Stelle umfallen und einschlafen. Deshalb gehen wir heute schon früher auf  Reise in wunderbare Traumwelten.

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„Wenn wir träumen, betreten wir eine Welt, die ganz und gar uns gehört.“
Albus Dumbledore, Harry Potter und der Gefangene von Askaban, J. K. Rowling

An diese ganz persönlichen Orte versinken wir nun und tanken wohltuende Energie.

Euch allen einen schönen Abend und eine gute Nacht! ❤️😴

Sonniger Sonntag

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Heute war ein sonniger Tag.
Schon morgens, als wir aufwachten, strahlte uns die Sonne aus dem Bett. Die Welt da draußen vor dem Fenster, sah so freundlich aus. Es war, als würde aus jeder ihrer Poren eine fröhliche Einladung leuchten, doch nach draußen zu kommen.
Bald wagten wir die ersten Schritte auf unseren Balkon. Dort erstarrten wir. Zur Eissäule. Die Wärme war geheuchelt. Bei den eisigen Minusgraden, war die Lust auf Zeit im Freien schnell vorbei. Als wir zurück ins Zimmer traten schmunzelten uns die Katzen blinzelnd zu, als wollten sie sagen: „Hätten wir dir gleich sagen können. Was denkst du, weshalb wir hier noch rumliegen.“ Ok, es stimmt. Das hätte mir tatsächlich zu denken geben sollen. Sowas passiert nur, wenn man nicht auf seine Stubentiger hört. Die Dame des Hauses bewegte sich tatsächlich nicht einen Millimeter von ihrem Schlafplatz weg und der Herr setzte nur einmal kurz eine Pfote vor die Tür und drehte sich dann fröstelnd um.

Wir blieben also im Zimmer, weil wir ohnehin nichts vorgehabt hätten und ein Spaziergang uns in Anbetracht der Tatsachen nicht sehr attraktiv erschien. Hinter der Fensterscheibe war die Sonne wärmer.
So begann ein eisiger Frühjahrstag, an dem wir lange vor uns hin dissoziierten und zwar genau so lange, bis uns die Dissoziation bewusst wurde und uns vor Anspannung die Tränen über die Wangen liefen. Wir klebten in einem Stück von Panik, weil die Abspaltung plötzlich so greifbar war. Natürlich ist das eigentlich nichts Neues, aber es machte uns nun verdammte Angst. Weshalb genau, verschwand im Wattenebel im Inneren. Die Sonne draußen war immer noch da, aber in uns wurde es finster. Die Welt wirkte verschlossen. Oder wir? Oder beide?
Wir begannen uns zurückzusuchen. Was sehen wir? Den Sessel, die Katzen, unsere Küche, die grüne Ablage… Ein klein wenig von uns fanden wir wieder, als wir gerade angestrengt die Einhörner auf der Bettwäsche zählten und dem Geräusch der Stille lauschten.
In vielen Punkten schienen wir uns heute Näher zu sein als sonst. Es triggerte viel mehr, wir spürten mehr und dennoch brachte genau das uns in eine unendliche Entfernung von unserem Sein. Wir waren uns nah im Abgespalten sein. Der Körper saß auf dem Bett. Unsere Seele jedoch flog durch verschiedene Stationen alter Zeiten.

„Merkst du auch, dass wir uns nicht spüren?“, sagte eine innere Stimme leise.
„Ja. Ich merke es. Woran liegt das?“, frage ich zurück.
„Hmm, vielleicht weil uns die Hände gebunden sind?“
„Unsere Hände sind frei“, erkläre ich. „Wir können sie heute frei bewegen.“
„Wir können sie nicht frei bewegen“, erwiderte das Innenkind. „Die Dissoziation hat uns den Körper geklaut.“

Ich bewege mich durch den Raum und lasse frische Luft zur Balkontür herein. In der Kälte werden meine Gedanken klarer, doch der Nebel auf den Sinnen bleibt. Keine Rückholmaßnahme fruchtet wirklich. Irgendwann begreife ich, dass es längst mehr ist, als reine Dissoziation.
Zwei Denkstraßen weiter schüttelt es mich und den ganzen Körper. Eine unsichtbare Macht zerrt mich einzuschlafen. In taubem Dasein sind wir bewegungslos gefesselt und nicht in der Lage zu fliehen. Wir kämpfen. Dann geben wir für einen kurzen Moment kraftlos dem bleiern schwer betäubenden Zustand nach, der auf uns liegt.
Als wir später zu uns kommen, sind wir immer noch benebelt, aber klar in dem, was gerade vor sich ging. Das gibt uns etwas Handlungsfähigkeit zurück.

Dann fließen die Tränen, diesmal, weil die Anspannung abfällt und wir langsam aus dem „Albtraum“ aufwachen. Die Bilder klären sich.

Sonntag, Sonne, Drogenflashback.

Worte tanken

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Heute war ein anstrengender Tag. Mehrere Stunden Zugfahrt und ein langes Gespräch in einer Traumambulanz später wollen wir einfach nur noch abhängen. Am liebsten hätten wir jetzt auch so eine Hängematte, wie die Katze. Darin würden wir bewegungslos ausspannen. Da es uns daran leider mangelt, nehmen wir mit unserem Bett vorlieb und kuscheln uns in eine weiche Decke ein. Wir lassen den Tag ausklingen. Erschöpft versuchen wir Ruhe zu finden. Es gibt viele Eindrücke und viel zu erzählen. Für heute sind allerdings die Worte leer. Unsere Seele freut sich auf die stille Nacht zum Wortetanken.

Wir wünschen euch allen eine gute und erholsame Nacht! Habt seelenstreichelnde Träume.
Bis morgen!

Einen Teelöffel Worte

Ich sitze hier und nuckle kopfüberfüllt am Strohalm der Capri-Sonne mit Orangengeschmack. Genau genommen ist es keine echte, sondern eine billigere Variante und noch genauer genommen habe ich längst den Überblick verloren, wer hier eigentlich in diesem Moment alles sitzt. Das angebliche Fruchtsaftgetränk schmeckt. Jetzt ist es zu allem Überfluss aber leer.
Ich werfe das ausgesaugte Plastikdingens unachtsam vor mich auf den Tisch. Meine Hände suchen im Kühlschrank hinter mir nach einem Joghurt. Sie finden ihn schließlich auf der obersten Ebene. Während kleine Finger mit Mühe die Abdeckfolie aufziehen und beginnen mit dem Teelöffel in der Creme-Matsche mit Mandeln herumzustochern, weil sie weder aussieht noch schmeckt wie Fruchtzwerge, begegnen sich im Innen unsere Gedanken.

„Na, heute schon gelebt?“, fragt mich ein Jugendlicher flapsig.
Die Frage kommt irgendwie überraschend. „Öhm, naja, also,… wie man’s nimmt“, antworte ich.
„Gut, dass du das so genau weißt“, lacht er. „Wie kommt’s, dass du hier drin rumhängst?“
„Ja, wie kommt das eigentlich?“, denke ich für mich selbst noch einmal. „Irgendwie war da die Limo, das Joghurt und ein stiller Moment und dann wollte ich einfach mal sehen, was in mir so los ist.“
Während ich weiter versuche mich auf das Gespräch zu konzentrieren, machen sich Kopfschmerzen und Müdigkeit breit. Ich wandere mit dem Laptop zum Bett. Die Katze war vor mir da und hat größere Teile davon bereits besetzt. Ich kuschle mich dennoch dazu.
Über den Kopfschmerzen verliere ich den direkten Draht nach innen. Für mich wirkt alles Durcheinander. Für andere Innens scheint es geregeltes Chaos zu sein.
Je bewusster ich versuche mir Zeit für das „Wir“ zu nehmen, umso schwieriger wird es jedoch. Meine Augen beginnen zu krampfen und zu zucken. Bald will ich einfach nur noch schlafen.
„Ich wünsche allen eine gute Nacht“, verabschiede ich mich.
Ein kleines „Gute Nacht“ hallt zurück.
Dann beende ich das bewusste Gespräch, rutsche einfach aus meiner sitzenden Position nach unten und lege mich zum Ausruhen auf die Seite.
Es ist spät und ich kenne den Mechanismus bereits. Für heute gebe ich nach.
Morgen ist ein neuer Tag, mit einer neuen Chance sich kennen zu lernen.

Müdigkeit als Traumaschutz

Ich bin müde.
Einfach nur schrecklich müde.
So müde, dass es nicht mehr normal ist.
Ich gehe früh schlafen, stehe erst Mittag auf und spätestens nachmittags um drei bin ich reif für das nächste Nickerchen, weil ich die Augen nicht mehr offen halten kann.
Die letzten Tage ist schlafen rund um die Uhr kein Problem.
Wach sein schon eher.
Diese Zustände von beständiger, bleiern niederdrückender Müdigkeit kenne ich bereits. Es gibt immer wieder Phasen, in denen sich mein Schlafbedürfnis derart ausweitet. Natürlich tragen Stress und Arbeitsbelastung ihren Teil dazu bei. Immer mehr stelle ich aber auch fest, dass diese Schwere genau dann auftaucht, wenn traumatische Erinnerungen ins Bewusstsein drängen. Oft bin ich dann so geschlaucht, dass ich mir das vergangene Material gar nicht mehr ansehen kann, weil mir die Augen zufallen. Auch in der Therapie ist es mir früher regelmäßig passiert, dass ich vom einen auf den anderen Moment eingeschlafen bin, wenn sich die Fragen der Therapeutin einem kritischen Niveau an innerem Tiefgang näherten.
Im Grunde ein genialer Schutzmechanismus.
Nun hangle ich mich durch den Tag und versuche also wach zu bleiben, weil mein Schlafbedürfnis im Grunde ja auch nichts anderes als ein sehr heftiger Flashback ist.
Die Sonne scheint, Vögel singen und ein laues Lüftchen macht die Natur angenehm bewegt.
Je länger ich wach bin, umso heftiger und deutlicher drängen auch die Erinnerungen nach vorne, die ich hätte einfach wegschlafen können.
„Die Luft war ziemlich knapp damals.“, denke ich, ehe ich versuche meinen still verharrenden Körper in Bewegung zu bringen und ihn nach draußen motiviere.
Im Gehen bleibe ich kurz stehen. Ein Stück bin ich immer wieder entsetzt über die Erkenntnis, wie sehr Erinnerungen in der Lage sind, das Jetzt und den Körper zu beeinflussen.
Was vergangen ist, bestimmt nicht die Zeit, sondern die Verarbeitung des Schmerzes, der noch immer in uns wohnt.