Adventliche Arbeitstage

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Wir sitzen seit kurz vor acht bei der Arbeit. Aus der anfangs spärlichen Anwesenheit von Kollegen sind gegen neun bereits volle Arbeitsräume geworden. Es wird stickig. Die Heizungsluft trocknet sämtliche Schleimhäute tot. Die Erkältungserreger tanzen vor Freude Samba. Morgens, halb zehn, in Deutschland: Eine erste kleine Pause naht und damit das Wettrennen um die beste Kloschüssel. Die Beste ist dabei die, die frei, hygienisch einigermaßen sauber und möglichst nahe am eigenen Bürostuhl gelegen ist. Weiterlesen

Vom Schmerz im Hier und Jetzt

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Da ist er nun wieder  – der gemütliche Balkonabend. Irgendwie hat er sich in den letzten Wochen so eingebürgert. Manchmal schauen und denken wir einfach so vor uns hin. Ein anders Mal legen wir die Füße hoch, nehmen den Laptop auf den Schoß und beschäftigen uns mit kunterbunten Dingen aus dem Internet. Heute bin ich froh, dass ich sitze. Der Rest ist mir fast egal. Nach einer Wandertour vorgestern ist der Muskelkater nun so richtig in Fahrt. Ich atme tief ein und aus.
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Mittendrin

Ich sitze im Warteraum bei meiner Therapeutin. Ein bisschen sind wir gespannt, was der Termin heute bringt. Im Kopf ist vieles und die Bandbreite groß. Es reicht von Glücksgefühlen bis hin zu tiefer Trauer und Verzweiflung. Das Leben ist bunt und manchmal alles gleichzeitig.

Eine Stunde später sitzen wir im Auto nach Hause und fragen uns, was das nun gebracht hat. Die Dinge, die wir erzählen wollten, kamen nicht über unsere Lippen. Das was wir gesagt haben, war schön, aber eigentlich weniger wichtig. Um den Nachmittag dennoch mit Sinn zu füllen, fahren wir in den Gartenmarkt. Auf unserem Balkon sollen essbare Schönheiten einziehen. Am Ende haben wir den Wagen voll mit pink und weiß blühenden Erdbeeren, Gurken, Tomaten und kletternden Zierpflanzen. Wir sind gespannt, wie unser erstes Balkongartenjahr verlaufen wird.

Als wir uns am Abend auf das Sofa legen, kehren wir an die Momente zurück, mit denen wir in den Tag gestartet sind. Unser Unterleib schmerzt empfindlich. Voller Liebe schmiegt sich der Kater an unsere Seite. Unser Kopf puckert leise. Ich schließe die Augen. In all dem, was gegen meine Schädeldecke hämmert, ist es sein leises Schnurren, das mich und die Innens rettet. Er versteht ohne Worte, was wir am Morgen verschweigen mussten.  Unser Atem beruhigt sich. Eine Träne kullert aus der Anspannung.

Danke kleiner Katzentherapeuth. ❤️

Ein Löffel Eis im Jetzt

Ich liege auf dem Bett und atme. Mit zwei dicken Kissen im Rücken bettet mein Oberkörper leicht aufgerichtet. Meine Finger kraulen im weichen Katzenfell die harten Rippenbögen. Es dauert nicht lange bis sich meine Bewegung des Brustkorbs mit dem Atemrythmus der Fellnase synchronisiert. Tranceartig schnurren mich ihre Töne zur Ruhe. Die Heizung rauscht leise im Hintergrund. In der Nase kribbeln ein wenig die Pollen, aber ich bin zu müde zum Niesen. Mein Kopf singt Liszt. „Romantisch“, denke ich bei mir. „Oh lieb solang du lieben kannst…“
Dann mus ich eingeschlafen sein.

Als ich aufwache liegt mein Handy neben mir. Meine Katzen melden Frühstück an. Mit geschlossenen Augen trotte ich in simulierter Dunkelheit zum Klo. Dann beginnt mein Tag. Einige Stunden später sitze ich mit Spaghettieis im Garten. Die Stimmen in mir sind munter. Sie Reimen und scherzen. Mein Mund schleckt jeweils altersangepasst an der kalten Süßspeise. Nur ein bisschen schwer ist mir die Brust. Aber in der Erdbeersauce gehen die Sorgen unter.

Für diesen Moment ist das so. Die Freude überwiegt. Im gleichen Augenblick sterben im selben Körper Andere tausend neue Tode. Vorne ist das kaum mehr fühlbar. Nun spüren Kinder voll Fröhlichkeit ihr Leben im Heute, bis…
Ja, bis der nächste Moment kommt. Der ist immer nur einen Wimpernschlag entfernt. In dem sterben sie vielleicht vor Qual. Oder glühen vor Wut. Oder Trauern aus tiefem Herzen. Oder betteln um Aufmerksamkeit.

In einem Löffel Eis liegt die ganze Bedeutung von „Jetzt“. Beim nächsten Löffel kann es vorbei sein.

Weihnachtssternbasteleien

Copyright by "Sofies viele Welten"

© Copyright by „Sofies viele Welten“

Manchmal finden wir Bastelarbeiten sehr entspannend.
Diesen Weihnachtsstern haben wir aus vielen kleinen Papierstreifen selbst gemacht. 🙂

Stille Momente und treue Leser

In letzter Zeit ist es still geworden hier auf unserem Blog.
Innen und Außen war so viel los, dass uns die nötige Zeit und oftmals auch einfach die Kraft fehlte hier zu schreiben, auch wenn wir das so gerne getan hätten.
Umso schöner ist es an der Statistik zu sehen, dass ihr trotzdem geblieben seid, immer noch mitlest, immer wieder reinschaut und wir hier nicht alleine sind. Danke euch dafür! 🙂

Nun soll wieder mehr Leben einkehren.
Das nehmen wir uns jetzt auf jeden Fall vor.
Wir haben festgestellt, dass uns das Bloggen oftmals auch hilft Kontakt zur Gegenwart zu halten, wenn wir uns offen im Tag umschauen, um passende Beiträge, Bilder oder Themen zu finden, über die wir gerne schreiben wollen.
Mal sehen, was wir die nächsten Tage so entdecken…

Reorientierungswiesen

Copyright by "Sofies viele Welten"

© Copyright by „Sofies viele Welten“

Nicht weit von unserem zu Hause lebt eine naturbelassene Wiese, die meist nur einmal im Jahr gemäht wird und auf der es deshalb so einige Dinge zu entdecken gibt, die man sonst hier nur noch selten sieht.
Also los raus. Ein paar Fotos machen. Die Ausstrahlung der Natur geniesen. Den Moment wiederfinden.
Vertrauen, dass die Erde trägt.
Und Stück für Stück hangeln wir uns an den Details der Wiese entlang. Den Blüten, den Blattformen, den Tieren.
Den sanften Wind im Haar.
Sehen die Schönheit, die uns für einen Augenblick von der Vergangenheit befreit.
Stehen mitten in den Reorientierungswiesen und der Natur.
Genießen.
Und Atmen.

Von Flashbackgewittern und Wahrnehmungsverzerrungen…

Seit ein paar Tagen schon immer wieder das Gleiche…
Plötzlich das Gefühl es ist gerade in diesem Moment etwas Furchtbares passiert.
Angst.
Bilder, im verschwommenen Nebelklar, ohne raumzeitliche Einordnung.
Überflutende Gefühle.
Berührungen so nah, dass ich jeden noch so kleinen Windhauch auf meiner Haut spüre.
Ist es nun so oder nicht?
Gerade in der Hölle oder aufblitzender Horror aus alten Zeiten?
Aktuell oder Vergangenheit?

Was ist nun gleich die letzte Stunde passiert?
Doch nicht etwa Zeit verloren!?
Versuche der Orientierung.
Je mehr ich mich bemühe das rauszufinden, umso panischer werde ich und umso weiter entfernt bin ich davon es zu erfahren.
Immer mehr Zeit versinkt vor lauter Stress im Dunkel, bis ich letztendlich gar nichts mehr sicher weiß und im Angst-Stress-Gefühlsgewittertaumel zu ertrinken drohe und im reißenden Bilderwirrwar davon schwimme.

Die Sinne verloren.
Vor sich hinstarren.
Leere.
Überwältigung.
Unansprechbar.
Gefangen in grausamen Realitäten.

Irgendwann gelingt es wie aus dem Nichts ein Stück Land zu greifen und mich daran festzuhalten.
Durchatmen.
Was war das?

Realität?
Phantasie?
Realität?
Erinnerung?
Realität?
Traum?
Realität?

Waberndschwankendes Gedankenklären.
Boden unter die Füße schieben.
Die Sinne wiederfinden.
Körperkrampfverwirrungsschmerzen entspannen.

Es ist vorbei.
Für dieses Mal.

Zum Glück.