Ein entspannter Regensommersonntag

Ich mag regennasse Sommertage. Irgendwie verschaffen sie mir den Eindruck, als könnte ich mit den Pflanzen durchatmen. Während Tropfen um Tropfen prasselnd zur Erde fällt, legt sich kühlende Ruhe auf mein schmerzendes Innen. Von der Balkontür weht frische Luft herein. Wir sitzen im Sessel, die Beine entspannt übereinander geschlagen und lauschen aus dem warmen Zimmer heraus den Naturgeräuschen. Die Vögel pfeifen. Blätter spielen im sanften Wind. Je nachdem, wo die reisenden Wasserpartikel auftreffen, machen sie unterschiedliche Töne. Dumpf und warm auf den Balkonbrettern. Hell und leicht auf den Salatblättern. Knisternd knackend auf der Folie der Blumenerde. Klangvoll Gluckernd auf der Wasseroberfläche des Regenfasses und metallisch schneidend auf dem Metalldekoelement vor der Türe. Naturkonzert. Es erinnert mich ein bisschen an die Windspiele mit runden Hölzern, die im Sommer oft in den Gärten schwingen. Wie in einer geborgenen und windgeschützten Höhle komme ich bei mir an.

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Regenbeeren und Platschnassgekritzel

Düster zieht der Nachmittag ins Land. Beim Blick durch die regennassen Scheiben fällt eine kleine Erdbeere mit ihrem leuchtenden Rot auf meine Netzhaut. Für einen kurzen Moment tilgt sie das gesamte Grau ihrer Umgebung. „Wie nett!“, denke ich. „Eine Herbstbeere.“ Auf den Balkonbrettern steht das Wasser. In den Vertiefungen plantschen Regentropfen kleine Kreise. Wir beobachten eine Zeit lang ihr hopsen. Kleine Spiegelflächen lassen Tiefe und Himmel entstehen, wo sonst nur harter Boden liegt. Die Spinnennetze scheinen derweil so viele Wasserteilchen aufzufangen, dass ihre sonstige Leichtigkeit einer schweren Zerreißprobe weicht. Jeder Luftstoß lässt es so wirken, als würden sie sich schütteln und von dem Ballast befreien, ehe sie sich erneut vollsaugen. Gräser wiegen im Wind. Irgendwann wird es heller – erst am Horizont und dann auch um uns. Sonne bricht sich ihren Raum durch die Wolken. Wer hätte das zu so später Stunde noch erwartet?

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Regengeplätscher und Christrosenzauber

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Es regnet. Nein, es schüttet. Wie aus Eimern. Alles was an Wasser im Himmel eingelagert war, findet genau in diesem Moment seinen Weg zum Erdboden. Trotz der Fluten habe ich es mittlerweile wieder ins Haus geschafft. Unter der Türe schüttle ich mich einmal wie ein Pudel, der versucht die Nässe draußen zu lassen. Es gelingt bedingt. Von drinnen sieht die Welt schon besser aus. „Wenn man nicht raus muss, ist das Wetter eigentlich ganz gemütlich“, denke ich und lausche für einem Moment den prasselnden Tropfen am Fenster. Bald ist das Essen fertig. Im Topf dampft der Reis. Die zugehörige Sauce kocht. In der Regenrinne gluckert das Wasser, wie in einem kleinen fließenden Bächlein, ehe es an der Hausecke rauschend nach unten stürzt. Aus den Einkäufen blickt mich eine kleine Christrose mit zart weißem Gesicht an. „Du solltest auf den Balkon, hmm“, sage ich zu ihr. „Hier drin ist es für dich zu warm.“ Ich hadere im Angesicht der Regenfluten. Schließlich ringe ich mich dazu durch doch schnell loszulaufen und ihr einen schönen Platz im Freien zu geben. Als ich fünf Minuten später tropfend wieder hinter dem Fenster an der Balkontüre stehe, strahlt sie von draußen zurück. Mission erfüllt. In meinem Kopf beginnt ein Weihnachtslied zu klingen, durch das ich die pflanzlichen Schneegeschöpfe erst richtig zu schätzen gelernt habe. Die Melodie macht mir ein wohliges Gefühl im Bauch und ich singe es so gerne. „Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit, draußen in Eis und Schnee und wenns in der Winternacht friert und schneit, das tut der Rose nicht weh. Es grünt eine Hoffnung zur Weihnachtszeit, drinnen im Herzen still, dass immer und ewig, so schön wie heut, Frieden werden will.“
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Lila Regen

Wir sitzen auf dem Bett und naschen Heidelbeeren aus einem kleinen Eimerchen. Draußen wird es langsam kühl. Meine Schultern frösteln nahe dem leicht geöffneten Fenster. Während ich so vor mich hin fernsehzappe, wird es dunkel. Die Sonne macht für heute Pause. Ich mache mir ein bisschen Licht an. Bei mir wird es noch etwas dauern, bis ich auch zur Ruhe komme. Solange möchte ich meine Umgebung sehen und nicht nur erahnen können. Als ich bei Pixabay nach schönen Fotos suche, fällt mir eine kleine lila Kuhschelle in die Hände. Purple Rain, denke ich. Wir sollten viel mehr im Regen tanzen.

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