Ein entspannter Regensommersonntag

Ich mag regennasse Sommertage. Irgendwie verschaffen sie mir den Eindruck, als könnte ich mit den Pflanzen durchatmen. Während Tropfen um Tropfen prasselnd zur Erde fällt, legt sich kühlende Ruhe auf mein schmerzendes Innen. Von der Balkontür weht frische Luft herein. Wir sitzen im Sessel, die Beine entspannt übereinander geschlagen und lauschen aus dem warmen Zimmer heraus den Naturgeräuschen. Die Vögel pfeifen. Blätter spielen im sanften Wind. Je nachdem, wo die reisenden Wasserpartikel auftreffen, machen sie unterschiedliche Töne. Dumpf und warm auf den Balkonbrettern. Hell und leicht auf den Salatblättern. Knisternd knackend auf der Folie der Blumenerde. Klangvoll Gluckernd auf der Wasseroberfläche des Regenfasses und metallisch schneidend auf dem Metalldekoelement vor der Türe. Naturkonzert. Es erinnert mich ein bisschen an die Windspiele mit runden Hölzern, die im Sommer oft in den Gärten schwingen. Wie in einer geborgenen und windgeschützten Höhle komme ich bei mir an.

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Schwimmbadflow

Die Sonne strahlt. Das Wetter lacht. Mir ist nach Schwimmbad. Bahnen ziehen. Den Kopf frei kriegen. Das kühle Nass entspannt mich. Während mein Körper sich rhytmisch bewegt und die Atmung gleichförmig sprudelt, kommen wir in einen Flow, in dem wir für einen kurzen Zeitraum einfach alles an uns vorbei ziehen lassen können. Den Erinnerungen davon schwimmen – den gesamten Winter haben wir das vermisst. Das Wasser mach leicht und frei. Während uns Bewegung an Land oft Schmerzen bereitet, schafft es das feuchte Element durch den Auftrieb uns zu entlasten. Noch sitze ich in meinem Sessel, habe taube Watte im Kopf und bin damit beschäftigt im Tag etwas fußzufassen. Doch wenn wir angekommen sind auf der Erde werden wir eintauchen und mit langen Zügen die Wellen des Lebens durchschwimmen.

Urwaldtauchzug zu eigenen Pfaden

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Ein heißer Anstrengender Tag geht zu Ende. Wir waren Schwimmen, haben einen Kaffee mit einer Bekannten getrunken und uns soweit ganz gut geschlagen. Der Schrittzähler zeigt rund 3000 Schritte. Dennoch frage ich mich, ob sie uns wirklich vorwärts gebracht haben. Wir sind auf dem besten Weg wieder in das Hamsterrad einzusteigen und rundzulaufen. Der Funktionsmodus ist zurück. Nun könnten wir uns ja über die Rückkehr von „Normalität“ freuen und tun es ein Stück weit auch. Andererseits sind wir uns selbst so fern wie lange nicht. Ich fühle, dass ich nichts fühle. Wie eine leere, fahle Hülle spüre ich gerade noch so viel, dass ich mich ausreichend emphatisch und alltagstauglich verhalten kann. Wie einem Roboter fehlt mir allerdings der Bezug zu mir selbst und den anderen Innens. Die Erfahrung zeigt – das ist eine explosive Konstellation. Früher oder später sucht sich das Trauma den Weg an die Oberfläche und dann knallt es so richtig. Wenn ich jetzt wüsste, wo der Schalter für ein Mittelmaß aus beiden Welten liegt…!?

Wir sitzen auf dem Balkon und blicken in die Sterne. Manchmal würden wir gerne danach greifen. Ich gönne mir eine kurze Traumzeit. Im Geiste bewandere ich die tiefsten Urwälder, die höchsten Berge und tauche durch die Weite von Seen und Meeren. Immer Schritt für Schritt und so, wie es die Umgebung eben zulässt. Bestimmt nun die Umgebung meinen Weg oder bestimme ich ihn frei selbst? Oder lege ich den Weg im Rahmen meiner Möglichkeiten fest, wie es die Umgebung zulässt? Die Gedanken gefallen mir nicht. Nie bin ich völlig frei von äußeren Einflüssen. Da ist nie ein „Nur ich selbst“-Sein. Irgendwie beängstigend. In der Phantasie bestimme ich einfach die Umgebung mit. Das ist einfacher, weil ich sie mit einem einzigen Gedanken meinen Bedürfnissen anpasse. Im Alltag ist das in dieser Form nur sehr begrenzt möglich. Schade eigentlich.

Nachdenklich schaue ich auf das Foto dieses Beitrages, das mir gerade in die Hände gefallen ist. Stufe für Stufe im Rhythmus der Natur. Mein Herz mag die Symbiose von Weg und Wald. Das Moos polstert. Ohne die Umgebung wäre der Pfad wohl kaum so schön geworden. Das lässt ein bisschen Hoffnung wachsen. Mit einer inneren Feder male ich Blumen in mein Leben. Ein bisschen freundlicher wirkt es dadurch. Aus dem Schwarz steigen die Bilder. Sie verbinden sich zu einem bunten Strauß. „Dieses Leben beruht auf einer wahren Geschichte“ und der passende Weg wächst mit dem Menschen, der es lebt.

Kühles Nass und harter Tobak

Ich sitze bei meiner Frauenärztin im Wartezimmmer. Die Luft ist schwül und stickig. Doch hier findet sich etwas Zeit, um die Gedanken wie Buchstabensuppe auf ein Stück Papier auszuschütten. Man weiß nie, ob die Lettern ausreichen alles in Worten auszudrücken. So manches verschwimmt wohl einfach ungesagt im Meer der Erfahrungsbilder aus den letzten Wochen. Bei den Temperaturen lässt sich der Kopf ohnehin am Besten unter Wasser frei bekommen. Stille lange Züge im Schwimmbad haben ihn die letzten Tage oftmals vorm Zerbersten bewahrt.

Da gibt es etwa die Klinikalternative zu Dresden, die mir tatsächlich anbietet mich aufzunehmen, wenn… ja wenn ich mich vorher einer magenverkleinernden Operation unterziehe und das ohne mich auch nur ein einziges Mal gesehen oder persönlich gesprochen zu haben. Nein, das ist kein Witz. Ihr habt richtig gelesen. Nun habe ich bestimmt nicht grundsätzlich etwas gegen Adipositaschirurgie. 160Kg auf knapp 1,80 m Körpergröße sind sicher deutlich zu viel. Mir geht’s hier nur um die Art und Weise wie dieses Angebot zu Stande kam. Die Ärzte dort haben mich nie gesehen, geschweige denn gesprochen. Bislang war ich noch NIE in einer psychiatrischen Klinik, und schon gar nicht auf Reha. Bis vor wenigen Wochen, war die Essstörung NIEMALS offenes Thema in einer Therapie und anstatt mir erst einmal Hilfe anzubieten, gesundes Essverhalten zu erlernen, kommt man nun auf die grandiose Idee das Problem einfach wegzuschneiden. Menschlichkeit ade! Armes Deutschland! Es wird immer besser… Ehrlich gesagt hätten wir an dieser Stelle erwartet, dass man sich als Arzt oder Therapeut die Mühe macht, den Menschen hinter den Kilos erst einmal zu sehen. Wenn man so nicht weiter kommt, kann man gemeinsam immer noch über Alternativen nachdenken.

Dann also doch lieber abtauchen und die Sonne genießen. Fast täglich findet man uns derzeit im Schwimmbad. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Das Sporteln tut unserem Körper gut und die Seele ist hinterher auch viel entspannter. Und manchmal sitzen wir dann am Beckenrand, lesen ein Buch und freuen uns, dass wir eine beste Freundin haben, die empathisch an unserer Seite beleibt, während die Fachwelt durch Unmenschlichkeit und emotionale Legasthenie glänzt.

Erdbeertiramisu

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Gestern Abend haben wir uns zum ersten Mal in diesem Jahr frische Erdbeeren gekauft. Erstaunlicherweise waren sie wunderbar süß. Damit hätte ich noch gar nicht gerechnet. Einige Früchte aus der kleinen Schale haben wir zu Tiramisu verarbeitet. Dafür haben wir sie einfach als extra Schicht in unser Grundrezept eingebaut. 😉
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Das Wochenende lädt ein…

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© Copyright by „Sofies viele Welten“

Jetzt ist es da, das Wochenende. Das bereits am Anfang der Woche herbeigesehnte Ruhefenster.
Und nun?
Ab ins Schwimmbad oder einfach nur die Füße unter das kalte Wasser des Gartenschlauches halten. Schlafen wann und wo wir wollen. Katzenpicknick im Grünen. Lesen. Schreiben. Lachen. Träumen und Zeit für Tränen. Eigene Gedanken. Freude auf Besuch.
Kurz: Wir machen das wozu wir Lust haben und lassen alles andere sein.

Wir wünschen euch allen ein schönes Wochenende!