Ein entspannter Regensommersonntag

Ich mag regennasse Sommertage. Irgendwie verschaffen sie mir den Eindruck, als könnte ich mit den Pflanzen durchatmen. Während Tropfen um Tropfen prasselnd zur Erde fällt, legt sich kühlende Ruhe auf mein schmerzendes Innen. Von der Balkontür weht frische Luft herein. Wir sitzen im Sessel, die Beine entspannt übereinander geschlagen und lauschen aus dem warmen Zimmer heraus den Naturgeräuschen. Die Vögel pfeifen. Blätter spielen im sanften Wind. Je nachdem, wo die reisenden Wasserpartikel auftreffen, machen sie unterschiedliche Töne. Dumpf und warm auf den Balkonbrettern. Hell und leicht auf den Salatblättern. Knisternd knackend auf der Folie der Blumenerde. Klangvoll Gluckernd auf der Wasseroberfläche des Regenfasses und metallisch schneidend auf dem Metalldekoelement vor der Türe. Naturkonzert. Es erinnert mich ein bisschen an die Windspiele mit runden Hölzern, die im Sommer oft in den Gärten schwingen. Wie in einer geborgenen und windgeschützten Höhle komme ich bei mir an.

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Schwimmbadflow

Die Sonne strahlt. Das Wetter lacht. Mir ist nach Schwimmbad. Bahnen ziehen. Den Kopf frei kriegen. Das kühle Nass entspannt mich. Während mein Körper sich rhytmisch bewegt und die Atmung gleichförmig sprudelt, kommen wir in einen Flow, in dem wir für einen kurzen Zeitraum einfach alles an uns vorbei ziehen lassen können. Den Erinnerungen davon schwimmen – den gesamten Winter haben wir das vermisst. Das Wasser mach leicht und frei. Während uns Bewegung an Land oft Schmerzen bereitet, schafft es das feuchte Element durch den Auftrieb uns zu entlasten. Noch sitze ich in meinem Sessel, habe taube Watte im Kopf und bin damit beschäftigt im Tag etwas fußzufassen. Doch wenn wir angekommen sind auf der Erde werden wir eintauchen und mit langen Zügen die Wellen des Lebens durchschwimmen.

Herbsthadereien 🍂

Wir sitzen ins warme Bett gekuschelt und betrachten die Düsternis. Eigentlich hatten wir geglaubt, wir seien mitten in der Nacht wach geworden. Es ist kurz nach sechs. Wenn das Morgengrauen aussieht wie Finsternis, ist es wohl endgültig vorbei mit dem Sommer und der Herbst zieht ein. So gerne hätten wir die heißen Nächte dieses Jahr noch etwas behalten. In uns entwickelt sich mehr und mehr eine Herbstsperre. Während ich sonst oft den dunkleren Zeiten durchaus ihre eigene Art von Gemütlichkeit abgewinnen konnte, trauert mein Körper-Seelen-System nun dem Licht hinterher.

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Bedeutungsvolle Momente

Die Blumen sind bunt. ❤️

Der erste Sommertag der kleinen Himbeere

„Puh“, schnaufte die kleine Himbeere und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als der Gieskannenregen ihr am Abend eine sanfte Abkühlung verpasst. Bei 30 Grad, Südbalkon und kein Schatten in Sicht kommen auch Pflanzen ganz schön ins Schwitzen. Als die Sonne schon fast hinter dem Horizont verschwunden ist, erscheint es mir für eine Zeit, als könnte ich das kleine grüne Fruchtkind zwischen den Blättern kichern hören und zwischen den Wassertropfen plantschen. Alles um mich herum entspannt. Ein Hauch von Kräuterduft steigt mir in die Nase und die feuchte Erde atmet.

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Kühles Nass und harter Tobak

Ich sitze bei meiner Frauenärztin im Wartezimmmer. Die Luft ist schwül und stickig. Doch hier findet sich etwas Zeit, um die Gedanken wie Buchstabensuppe auf ein Stück Papier auszuschütten. Man weiß nie, ob die Lettern ausreichen alles in Worten auszudrücken. So manches verschwimmt wohl einfach ungesagt im Meer der Erfahrungsbilder aus den letzten Wochen. Bei den Temperaturen lässt sich der Kopf ohnehin am Besten unter Wasser frei bekommen. Stille lange Züge im Schwimmbad haben ihn die letzten Tage oftmals vorm Zerbersten bewahrt.

Da gibt es etwa die Klinikalternative zu Dresden, die mir tatsächlich anbietet mich aufzunehmen, wenn… ja wenn ich mich vorher einer magenverkleinernden Operation unterziehe und das ohne mich auch nur ein einziges Mal gesehen oder persönlich gesprochen zu haben. Nein, das ist kein Witz. Ihr habt richtig gelesen. Nun habe ich bestimmt nicht grundsätzlich etwas gegen Adipositaschirurgie. 160Kg auf knapp 1,80 m Körpergröße sind sicher deutlich zu viel. Mir geht’s hier nur um die Art und Weise wie dieses Angebot zu Stande kam. Die Ärzte dort haben mich nie gesehen, geschweige denn gesprochen. Bislang war ich noch NIE in einer psychiatrischen Klinik, und schon gar nicht auf Reha. Bis vor wenigen Wochen, war die Essstörung NIEMALS offenes Thema in einer Therapie und anstatt mir erst einmal Hilfe anzubieten, gesundes Essverhalten zu erlernen, kommt man nun auf die grandiose Idee das Problem einfach wegzuschneiden. Menschlichkeit ade! Armes Deutschland! Es wird immer besser… Ehrlich gesagt hätten wir an dieser Stelle erwartet, dass man sich als Arzt oder Therapeut die Mühe macht, den Menschen hinter den Kilos erst einmal zu sehen. Wenn man so nicht weiter kommt, kann man gemeinsam immer noch über Alternativen nachdenken.

Dann also doch lieber abtauchen und die Sonne genießen. Fast täglich findet man uns derzeit im Schwimmbad. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Das Sporteln tut unserem Körper gut und die Seele ist hinterher auch viel entspannter. Und manchmal sitzen wir dann am Beckenrand, lesen ein Buch und freuen uns, dass wir eine beste Freundin haben, die empathisch an unserer Seite beleibt, während die Fachwelt durch Unmenschlichkeit und emotionale Legasthenie glänzt.

Etikettenschwindel

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Mich fröstelt. Eigentlich stand „Sommer“ auf dem Tag, als ich mich heute morgen darauf eingelassen habe. Damit verband ich auch, dass man um 22.00 Uhr noch im T-Shirt auf dem Balkon sitzen kann, ohne direkt zu erfrieren. Wiederwillig krieche ich zurück in die Wohnung und unter die Bettdecke. Im Winter würde ich mir jetzt heißen Tee kochen. Nun trinke ich kalte Limo. Aus Protest. Denn ich bin genervt. Den ganzen Tag haben wir gearbeitet und geschwitzt. Alles was wir wollten, war die warme Abendluft auf dem Balkon genießen. Das fällt nun aus. „Bääääääääh“, mach ich und strecke den Temperaturen trotzig die Zunge raus.

Die Katze hat sich bereits neben uns auf dem Sessel eingerollt. Der Kater atmet ruhig. Seine Ohren verfolgen unsere Geräusche und ein Junikäfer summbrummt herein. Ungelenk torkelt er über den Teppich. Meine Beine hoffen, dass er den Weg nach draußen von selbst wieder findet. Seit den letzten Tagen macht eine ganze Armee seiner Kollegen die Gegend unsicher. Häufchenweise bekomme ich die Käfer zum Frühstück als Geschenk von Frau Katze, die über Nacht fleißig auf Jagd war.

So langsam geht dem Tag die Luft aus. Unsere Worttippseleien verstummen ebenso. Für heute ist irgendwie alles gesagt. Unser Kopf möchte nur noch Ruhe und die Wärme genießen, die das Zimmer bietet. Wir schalten ab. Die Gedanken und den PC.

Bis Morgen und gute Nacht!

Weidenkätzchensommertraum

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Auf meiner Küchenzeile blühen die Weidenkätzchen. Sie waren ein Geschenk von Mutter Natur auf meinem letzten Spaziergang. Waldarbeiter haben die Büsche am Wegesrand zurückgeschnitten und die Äste an der Seite des Feldes liegen lassen. Im Auto hatte ich glücklicherweise eine Gartenschere dabei, sodass ich mir ein paar kleine Zweige abmachen konnte. Ich freute mich sehr, über die unerwartete Gabe, die ich mit nach Hause nahm. Einen rechten Plan, was daraus werden sollte, hatte ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
Mittlerweile zieren die flauschigen Kätzchen einen Blumentopf und bringen Frühlingsstimmung in mein Wohnzimmer.

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Zwei kleine Zweiglein wanderten in ein Wasserglas, in der Hoffnung, dass sie Wurzeln austreiben werden. Wenn das gelingt, sollen die Pflänzchen im Kübel auf dem Balkon einen Sommerplatz finden. Dort kann ich sie mir wunderbar vorstellen. Mal sehen, ob mein Plan aufgeht. 😀
Nun leuchten sie erst einmal in wunderschönem Gelb durch das warme Zimmer und trotzen dem eisigen Wetter, in dem ihre Kollegen draußen stehen. In meinem Herzen bereitet mir ihr Werdegang Freude. In der Vorstellung kann ich meine Hände in der Erde spüren und sehen, wie ich ihrem Leben in einem schönen Topf Raum gebe. Dann werde ich mit meinen beiden Stubentigern im Liegestuhl sitzen, gemütlich einen Cocktail schlürfen und mich über die grüne Oase freuen. Die Weide, Hortensien, ein kleines Bäumchen,Kräuter im Töpfchen, Salat, Tomaten, ein bisschen Blühpflanzen und zirpende Grillen.

„Es ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert. Sommer ist, was in deinem Kopf passiert.“ (Wise Guys)

Autogewächshaus

Ich sitze in der Autowerkstatt und warte darauf, dass mein Fahrzeug fertig ist. Eine kleine Reparatur. Ich fühle mich wie in einem schwülen Gewächshaus, nur nicht für Pflanzen sondern für Autos. Ob die bei dem Klima auch besser wachsen? Zumindest stehen hier keine Kleinwagen… Das Glasdach heizt Sonnenenergie. Mein Kopf fängt in der Hitze an zu brüten. Nach kurzer Zeit habe ich Frischluftbedürfnis. Ich blicke zu den Bürostühlen und den Mitarbeitern. Wie halten die das hier den ganzen Tag aus!? Mein Kreislauf schreit lautstark danach das Gebäude zu verlassen. Ich gebe nach und schlage den Stuhl aus, der mir eben noch so freundlich angeboten wurde. Draußen ist es auch warm, aber das ist nichts gegen die Bedingungen innen. Nach wenigen Atemzügen ebbt mein Kopfschmerz ab und die Übelkeit verfliegt. „Ihr Schlüssel. Alles wieder in Ordnung“, bringt mir ein netter junger Mann mein Fahrzeug und den Schlüsselbund zurück.
„Und die Anderen, die im Büro?“, denke ich beim Einsteigen. Die müssen wohl in der stickigen Luft ihres Arbeitsplatzes bis zum Dienstschluss noch einige Stunden ausharren.
Da wird der „saubere Bürojob“ zur Belastungsprobe.
Respekt für das Durchhaltevermögen.

Das Wochenende lädt ein…

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© Copyright by „Sofies viele Welten“

Jetzt ist es da, das Wochenende. Das bereits am Anfang der Woche herbeigesehnte Ruhefenster.
Und nun?
Ab ins Schwimmbad oder einfach nur die Füße unter das kalte Wasser des Gartenschlauches halten. Schlafen wann und wo wir wollen. Katzenpicknick im Grünen. Lesen. Schreiben. Lachen. Träumen und Zeit für Tränen. Eigene Gedanken. Freude auf Besuch.
Kurz: Wir machen das wozu wir Lust haben und lassen alles andere sein.

Wir wünschen euch allen ein schönes Wochenende!