Eisige Gedanken und warmes Herz

In der Kälte setze ich langsam einen Fuß vor den anderen. Nach drei nahezu bewegungsfreien Tagen verlangte mein Körper nach Aktivität. Nun pfeift mir eisiger Wind um die Nase. Meine Wangen frieren. Während ich nach oben in die Baumkronen blicke, ziehe ich mir die Jacke über die Hände, um meine Finger zu wärmen. Mit meinen feiertagssteifen Gliedern fiel es mir schwer die Wohnung zu verlassen. Nun genieße ich die sauerstoffreichen Atemzüge trotz allem. Auf den Gehwegen sind die Pfützen zugefroren. Die verbleibenden Blätter aus dem Herbst tragen ein dünnes Raureifjäckchen. Die Natur um mich herum beginnt mit mir zu verweben. Gedanken fliegen von einem Baum zum anderen, bewundern die Eiskunstwerke, gleiten über Stamm und Rinde und bleiben schließlich an den Wassersplittern hängen, die aus einer kleinen Wegvertiefung ragen. Unter der starren Oberfläche versammeln sich kleine Blasen. Ein Baum vom Wegesrand leiht mir für einen Augenblick seine Wurzeln. Wir kommen an, beginnen uns zu spüren. Die kühle Luft klärt zunehmend den dissoziativen Nebel um meinen Kopf und obwohl die Abenddämmerung immer näher rückt, wird meine Welt zunehmend heller und freundlicher. Weiterlesen

Schneeruhe mit Katzentatzen

lynx-2155641_1920.jpgAuf der Terrasse liegt Schnee.
Die kleine Elfe aus Stein reckt nur noch den Kopf aus dem weißen Flaum.
Mir scheint die Sonne auf die Schultern.
Durch das Fenster zaubert sich so Wärme in mein Leben, obwohl es draußen eisig kalt ist.
Die kleinen Meisen suchen eifrig nach einem Mittagsmahl. Mein Kater ebenfalls.
Er sitzt in der Küche und starrt den leeren Napf auf eine Weise an, dass ich seine lautlosen Wünsche schreiend laut nachvollziehen kann. Eine Zeit lang widerstehe ich. Dann gebe ich nach, ehe das gut gebaute Tier verhungert. 😊
Dieses eklig, weis-nasse, vom Himmel fallende Zeugs verhindert seit einigen Tagen, dass die zarten Tatzen vor die Türe gesetzt werden. Einmal hat es die Katzendame des Hauses mit dem Herrn zusammen versucht. Das Resultat waren vorwurfsvolle Blicke, was ich nun wieder angestellt habe, dass das Revier so unbegehbar verwüstet ist. Dann drehten sich beide auf den Hinterpfoten um und marschierten an die warme Heizung. Seitdem genügt Ihnen der Blick hinaus ins freie und kurze Testschnupperer aus der Türe. Überwiegend schläft und träumt man sich in bessere Zeiten. Dann wieder fegen sie unausgelastet durch die Wohnung und balgen sich, wie kleine Kinder. Meine Versuche ihnen einen Spaziergang schmackhaft zu machen und der Langeweile Abhilfe zu verschaffen scheitern kläglich. Einmal habe ich es gewagt sie vor die Türe zu setzen und ein paar Minuten zu warten, ob sie bei einer Revierpatrouille nicht doch Spaß hätten. „Wir wissen ja, dass du manchmal nicht alle Tassen im Schrank hast, aber jetzt übertreibst du’s wirklich“, gaben mir ihre Blicke dann unmissverständlich zu verstehen. Steif ans Haus gequetscht blieben sie vor der Fensterscheibe sitzen, um Einlass einzufordern. Also gut, der Katzen Wille ist mir Befehl.
Dann lieber doch gemeinsam kuscheln. Da sind sich die Tiger einig.
Mit einer Decke ziehen wir uns gemeinsam für einen entspannten Tag in den eigenen vier Wänden zurück. Wir genießen – Ich, die Innens und die Katzen.
Schnurr.

Herbstlaub wie Rosenblätter

Copyright by "Sofies viele Welten"
Wie Rosenblätter säumte das bunte Herbstlaub unseren Weg.
Spaziergang.
Natürlich farbenfrohes Blätter betrachten.
Malermeister Herbst bewundern.
Schweigen.
Morgenluft atmen.
Die Natur achten.
Von der Natur geachtet werden.
Leben.
In natürlichen Rhythmen.

Katzenpläne

Es ist früh am Morgen.
Wir sitzen hier am offenen Fenster.
Atmen. Die kühle Luft.
Die Nacht hat nicht begonnen und nun endet sie.
Wach. Liegen unmöglich.
Die Gedanken im Kopf kreisen.
Irgendwann spät in der Nacht gegen morgen packt es uns. Wir müssen raus.
Hier drin ist es so eng. Wir steigen in unsere Hose und werfen ein dickes Shirt über.
„Komm Mr. Miez, wir gehen spazieren.“
Die Katze guckt ungläubig. „Spazieren!? vor dem Frühstück!?“
Die Nachtluft ist kühl und feucht. Leichter Nieselregen prasselt auf uns nieder.
Beide Katzen strecken ihre Näschen aus der Tür. „Scheiß Wetter und ausgrechnet jetzt will unser Frauchen raus. Sonst immer gerne, aber so…!“
Sie bleiben unter dem Vordach sitzen und schauen mit mir in die Nacht.
Langsam hebt sich die Lunge etwas freier.
„Wir wollen wieder rein!“, erinnert mich ein Miau.
„Und Hunger haben wir auch!“, verrät der Katzenblick.
„Ok.“, denke ich, „Schade.“ Doch alleine mag ich die Runde auch nicht gehen.
Ich komme der Bitte nach, öffne die Haustüre und stelle den Tigern ihre Mahlzeit auf den Küchenboden.
Dankbares schnurren.
Versuche ich eben doch mich auszuruhen.
Fünfzehn Minuten später wendet sich das Blatt.
Das Katzenduo ist nun satt und anscheinend bereit für einen Spaziergang.
Wildes fegen durch die Wohnung.
Belagerung der Eingangstür und lautstarkes „Wir wollen raus!“-Miauen.
Wir ziehen uns also wieder an und gehen los und machen genau das, wovon wir kurz vorher die Miezen überzeugen wollten, nur, dass es jetzt die Katzen sind, die spazieren wollen und die Katzen mit uns spazieren gehen, statt wir mit ihnen. 🙂

Die Kraft unserer Steine

Direkt vor unserer Haustüre liegen sie. Diese Wunderwesen, die so gerne ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns teilen wollen. Ein bisschen gesehen werden.
Sie sehen hart aus. Viele unterstellen ihnen kein Lebewesen zu sein und nicht zu fühlen. Das Äußere entscheidet. Leider. Wie so oft.
Doch sie sprechen. Haben so vieles in sich, mit dem sie helfen und heilen. Altes Wissen. So viele Menschen hören nicht mehr zu, weil sie schon als Kinder von Erwachsenen eingeredet bekommen, dass Steine seelenlose Gegenstände ohne Gefühle sind.
Als Kind haben wir oft mit Steinen gespielt, mit ihnen geredet und unsere Antworten bekommen. In unserer Wohnung befinden sich noch heute einige Exemplare, die wir einfach draußen irgendwo gefunden haben. Sie haben alle ihre eigene Energie und bereichern unser Lebensumfeld. Sie helfen und heilen und sie freuen sich gesehen zu werden, so wie alle anderen Lebewesen. Für uns hat jeder Stein seine ganz eigene Persönlichkeit.
Manche liegen hier und helfen uns mit ihrer großen starken Präsenz, andere verändern das Raumklima auf sanfte Weise, mache mögen wir Zeitweise am Körper tragen. Wenn wir in unserem Beruf mit Menschen arbeiten und heilen, machen sie sich manchmal bemerkbar, wollen in die Hand genommen werden, auf bestimmte Körperregionen aufgelegt werden oder einfach angesehen werden. Die Wirkung ist spürbar. Von mir und meinen Klienten und ich bin dankbar für die Unterstützung.
Es gibt so viele Steine mit ganz wundervollen Eigenschaften teilweise auch recht günstig zu kaufen, ob als Anhänger, als Kette, als Armband, Handschmeichler oder als größeres Exemplar zum hinstellen. Sie alle haben ihre Berechtigung und oft bekommt man eine Beschreibung dazu wofür man sie anwenden kann. Jeder Stein hat aber sicher auch einfach noch seine ganz eigene Wirkung, fern ab der vorgefertigten Beschreibung, die sich nur Erfahren lässt, wenn man ihn spürt, zu ihm hinspürt.
Wir wollen allerdings auch dazu anregen mal wieder einfach so in die Natur zu gehen und dabei die Augen offen zu halten, sich bei einem Spaziergang einfach von einem Stein finden zu lassen und hinzuspüren, was er einem zu sagen hat. Sie sind genau so kräftig, wichtig und heilsam, wie ihre geschliffenen Kollegen. Für uns kommt noch dazu, dass sie aus der gleichen Region kommen, wie man selbst und somit auch Wissen über das Lebensumfeld besitzen, das unterstützen kann. Manche Steine freuen sich darüber mitgenommen zu werden, manche wollen lieber nur kurz in der Hand gehalten oder ein kleines Stück mitgetragen werden und dann in der Natur wieder abgesetzt werden.
Egal wie, es lohnt sich auf jeden Fall das mal ganz intuitiv auszuprobieren, wieder Kind zu sein und ganz unvoreingenommen, spielerisch auf die alten Weisen der Erdmutter zuzugehen. Die Erfahrung ist es wert.