Wasser im Nabel

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Gerade habe ich den letzten Pflanzkorb in mein kleines Balkonbiotop eingesetzt, da fängt es an zu Donnern. Bald prasselt auch der dazugehörige Gewitterregen nieder. Ich ziehe mich in die Wohnung zurück. Unter der Dusche fühlt es sich fast an, als würden wir mitten im Sommerschauer stehen. Die Luft ist schwül. Unser Magen verspürt einen leichten Hunger. In große Handtücher gewickelt laufen wir in die Küche und schieben uns etwas zum Essen in den Ofen. Dann machen wir es uns im Sessel gemütlich.

Als wir wieder nach draußen treten, um ein Foto vom Miniaturteich zu machen, sieht man aufgrund der Dunkelheit nicht mehr viel von den Pflanzen. Ein bisschen Wasser im Wassernabel können wir noch einfangen. Wie kleine Perlen ruhen die Tropfen in den Blattrosetten. Wir sehen uns um und entdecken auch auf den anderen Pflanzen die kleinen feuchten Kostbarkeiten. „Wasser vom Himmel spendet leben. Das muss teuer aussehen.“ Im Kerzenschein glitzert der Schatz. Wir atmen in die erfrischte Nacht.
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Zerbrochen oder Ganz!?

Zerbrochen
Etwas das einmal zusammen gehörte, wurde durch schädliche Einwirkung getrennt und ist somit in kleinere und/oder größere Untereinheiten aufgeteilt worden. Dadurch haben die Teile ihren vorbestimmten Platz verloren und sind in andere Relationen gerückt.
Die entstandenen Teile haben unregelmäßige, nicht planbare Konturen und haben die für sie ursprünglich vorgesehene Position verlassen. Unter Umständen geht dieser Zustand auch mit Verlust der ursprünglichen Funktionalität des Objektes einher.
Die Zusammengehörigkeit und ursprünglichen Verbindungen gingen ganz oder teilweise verloren.

Ganzheit
Eine Ansammlung von Teilen und Elementen bildet in der erwarteten Weise ein zusammengehöriges Bild. Die Platzierung der Einzelteile des ganzen Objektes entspricht der ihnen ursprünglich zugedachten Position. Sie gehen vorbestimmte Verbindungen ein. Aufgrund dieser mehr oder minder durchdachten Anordnung der Teile erfüllt das Objekt ebenfalls die zugedachten und erwarteten Funktionen.
Die Konturen des Objektes sind planbar.

Ist dann Zerbrochenheit und Ganzheit das Gleiche, nur dass in der Ganzheit die Erwartungen an die Einzelteile erfüllt sind?

Ist Ganzheit immer die Summe seiner Teile?
Oder müssen die Teile festgelegte Anforderungen erfüllen, um sich ganz nennen zu dürfen?
Wenn ja, wer legt die Anforderungen fest?

Darf in der Ganzheit vielleicht nur nicht auffallen, dass sie aus Einzelteilen besteht?

Bin ich dann nicht auch irgendwie ganz?
Denn auch wenn die Position und Funktion der Einzelteile nicht mehr in der ursprünglichen Art und Weise besteht, so bleibt eine Zusammengehörigkeit erkennbar.
Oder ist ganz nur, was unverändert bleibt?

Kann aus Zerbrochenheit eine neue Ganzheit entstehen?
Was, wenn manche Teile sich nicht mehr an die ursprüngliche Position setzen lassen und die Funktion sich dadurch für immer verändert?

Darf ich mich, dürfen wir uns ganz fühlen?
Weil jede Innenperson ja für sich wieder ganz ist und eine Aufgabe erfüllt?