„Dissoziation bedeutet, dass wir eine Erfahrung als eigene Erfahrung gleichzeitig anerkennen und nicht anerkennen: Während ein bestimmter Teil Ihrer selbst sie wahrnimmt, weist ein anderer sie von sich.“
S.Boon, K.Steele, O. Van der Hart, „Traumabedingte Dissoziation bewältigen“
Wir schließen für uns gerade daraus, dass Zweifel somit eher Hinweise darauf sind, dass die Gewalt passiert ist, als dass sie nicht passiert ist, weil sie zu den dissoziativ bedingten Traumafolgen gehören.
Wenn ich das was geschehen ist nicht wahrnehme, bzw. wahrnehmen kann, weil die Erfahrungen dissoziiert sind, dann sind sie für mich nicht existent. Andere innen können bestimmte Erfahrungen wiederum wahrnehmen, weil sie für sie, im Gegensatz zu mir, nicht dissoziiert sind.
Die daraus resultierenden verschiedenen Wahrheiten führen zu Diskrepanzen und zu Zweifeln an meiner Wahrnehmung als Alltagsperson, weil das was ich von innen erzählt bekomme stark von meinem (Er-)Leben abweicht.
Wenn ich etwas von innen erzählt bekommen habe blieb es für mich zunächst oft dennoch vage und ungreifbar, weil ich es nicht als eigenes Erleben bewusst wahrnehmen konnte. Es unterschied sich so sehr von meiner bewusst wahrnehmbaren Geschichte, dass mir das einfach nicht passiert sein konnte. „Das ist mir nicht passiert. Anderen vielleicht. Aber nicht mir.“ Und irgendwie ist es ja genau so… Mittlerweile bemühe ich mich darum den Innenleuten dennoch zuzuhören.
Es ist vielleicht nicht die neueste Erkenntnis, aber für uns ist es trotzdem wichtig, das grade nochmal so zu bemerken.