Bewegt – Herz und Wind

Wir hängen in unserem Hängesessel auf dem Balkon. Der Wind weht kühl. Eine dicke Weste bewahrt uns davor zu frieren. Von weit her ruft der Kuckuck. Tauben gurren. Ein bisschen wärmer und es wäre glatt gemütlich. Die Röhreneingänge unseres Bienenhotels sind inzwischen zunehmend verputzt. Zwischen den kalten Fingern rollen wir ein Blatt Zitronenmelisse. Es duftet herrlich frisch. Die gequetschte Triebspitze reiben wir über die kleinen Bläschen unserer Sonnenallergie. Das beruhigt und stillt den Juckreiz. Die Temperatur drängt uns nach drinnen ins Warme, doch meine Seele möchte noch etwas mit dem Wind reisen.

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Sterne um Mitternacht

Es ist fast Mitternacht.
Wir sitzen auf dem Balkon und starren in die Sterne. Die Straßenlaterne stört mit ihrer Lichtverschmutzung. Eine dicke Decke hält uns warm. Wir sind leer. In den Augen warten Tränen darauf geweint zu werden. Die Dunkelheit ist kühl. Wenn mich nur der alltägliche Stress ebenso kalt ließe.

Wir könnten Sterne zählen am Himmelszelt. Wie damals. Sie sind das Licht in der Nacht. Diese weißen Silberpunkte glitzern am stärksten auf dem schwarzen Hintergrund und plötzlich ist da außer unserer Welt noch etwas anderes. Es gibt einen Kosmos, den wir im hellen gar nicht hätten sehen können. Die Zeit fliegt vorüber. Die Wunden bleiben.

Eine Grille zirpt.

Ich gehe nach drinnen und greife zum Telefon.
Freundschaft ist wie die Sterne am Himmel. Sie macht die dunkelsten Stunden heller. Wir wechseln einige Worte, ehe wir einschlafen.

Als wir aufwachen pfeifen die Vögel.
Die Dunkelheit ist längst vergangen. Wir fühlen uns gerädert. Wir leben zu wenig. Unsere Berufung ruht.

Möge sie bald wieder fließen…

Müde Traumwelten

Wir sind so müde, dass wir auf der Stelle umfallen und einschlafen. Deshalb gehen wir heute schon früher auf  Reise in wunderbare Traumwelten.

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„Wenn wir träumen, betreten wir eine Welt, die ganz und gar uns gehört.“
Albus Dumbledore, Harry Potter und der Gefangene von Askaban, J. K. Rowling

An diese ganz persönlichen Orte versinken wir nun und tanken wohltuende Energie.

Euch allen einen schönen Abend und eine gute Nacht! ❤️😴

Schneeruhe mit Katzentatzen

lynx-2155641_1920.jpgAuf der Terrasse liegt Schnee.
Die kleine Elfe aus Stein reckt nur noch den Kopf aus dem weißen Flaum.
Mir scheint die Sonne auf die Schultern.
Durch das Fenster zaubert sich so Wärme in mein Leben, obwohl es draußen eisig kalt ist.
Die kleinen Meisen suchen eifrig nach einem Mittagsmahl. Mein Kater ebenfalls.
Er sitzt in der Küche und starrt den leeren Napf auf eine Weise an, dass ich seine lautlosen Wünsche schreiend laut nachvollziehen kann. Eine Zeit lang widerstehe ich. Dann gebe ich nach, ehe das gut gebaute Tier verhungert. 😊
Dieses eklig, weis-nasse, vom Himmel fallende Zeugs verhindert seit einigen Tagen, dass die zarten Tatzen vor die Türe gesetzt werden. Einmal hat es die Katzendame des Hauses mit dem Herrn zusammen versucht. Das Resultat waren vorwurfsvolle Blicke, was ich nun wieder angestellt habe, dass das Revier so unbegehbar verwüstet ist. Dann drehten sich beide auf den Hinterpfoten um und marschierten an die warme Heizung. Seitdem genügt Ihnen der Blick hinaus ins freie und kurze Testschnupperer aus der Türe. Überwiegend schläft und träumt man sich in bessere Zeiten. Dann wieder fegen sie unausgelastet durch die Wohnung und balgen sich, wie kleine Kinder. Meine Versuche ihnen einen Spaziergang schmackhaft zu machen und der Langeweile Abhilfe zu verschaffen scheitern kläglich. Einmal habe ich es gewagt sie vor die Türe zu setzen und ein paar Minuten zu warten, ob sie bei einer Revierpatrouille nicht doch Spaß hätten. „Wir wissen ja, dass du manchmal nicht alle Tassen im Schrank hast, aber jetzt übertreibst du’s wirklich“, gaben mir ihre Blicke dann unmissverständlich zu verstehen. Steif ans Haus gequetscht blieben sie vor der Fensterscheibe sitzen, um Einlass einzufordern. Also gut, der Katzen Wille ist mir Befehl.
Dann lieber doch gemeinsam kuscheln. Da sind sich die Tiger einig.
Mit einer Decke ziehen wir uns gemeinsam für einen entspannten Tag in den eigenen vier Wänden zurück. Wir genießen – Ich, die Innens und die Katzen.
Schnurr.

Windstille Höhlenträume

Regen prasselt auf die Balkonbretter. Der böige Wind wirft mein Bäumchen auf dem Balkon um. Ich laufe kurz nach draußen und bringe es in Sicherheit. Dann krieche ich unter meine Bettdecke. Am warmen Kuschelort wird es still. In der Nachbarswohnung ist Besuch. Vom Wetter draußen bekomme ich nichts mehr mit. Bald werden meine kalten Füße warm. Die Katze kuschelt sich in die Decke und mein T-Shirt. „Es ist wie in einer sicheren Höhle“, denke ich. „Windstill. Mit Raum für die eigenen Träume und Gedanken.“
Wie das wohl für die Höhlenmenschen früher war im Erdbauch zu leben?
Gut, der Vergleich hinkt etwas. So luxuriös wie meine „Höhle“ war das sicher nicht. Andererseits waren die Menschen dort drin sicher auch oft mit sich alleine im Kontakt und sortierten in warme Felle und Decken gehüllt ihre Gedanken beim Warten auf besseres Wetter. Zumindest mag ich gerade die Vorstellung.
Ich rolle mich ein und träume vor mich hin.
Von Höhlenmenschen die bunte Bilder an die Wände malen, mit dem Bauch die Jahreszeiten fühlen und ihrer inneren Stimme lauschen. Ich werde zum Viele-Höhlenmensch auf Zeit, bis mir die Augen zufallen.
Im Morgengrauen krieche ich aus der Deckenhöhle, um mich fertig zu machen und zunächst die Zimmerhöhle und danach die Haushöhle zu verlassen, um meinen Neuzeitverpflichtungen nachzukommen. Ich jage Parkplätze und kleine Presshühner bei Mc Donalds als Snack. Ich schließe moderne Tauschgeschäfte und hoffe beim „60 Cent gegen EINE Breze“-Tausch, dass die Getreidekörner einzeln von Hand mit Liebe zu Mehl verarbeitet wurden und der Bäcker jedes einzelne persönlich kennt, um den Preis auch nur annähernd zu rechtfertigen. Ich regle Amtsgeschäfte in der Einwohnermeldehöhle und lerne meine neuen Kollegen im Studienbunker kennen.
Irgendwann setze ich mich in mein kleines 100 PS Pferd, bin froh, dass es Scheibenwischer statt Scheuklappen hat und Blinke mich durch die Stadt nach Hause.
„Du…“
„Ja…“
„Dein Professor sieht aus wie ein richtiger Höhlenmensch.“

Traum vom Trauma

Ich wache auf, weil jemand meine Hand auf sein steifes Geschlechtsteil drückt und sie dort bewegt. Meine Handflächen spüren die Details. Die Augen zu öffnen und damit dem Täter deutlich zu machen, dass ich nicht mehr schlafe, wage ich nicht. Die Szenerie setzt sich fort, bis er irgendwann auf mir liegt. Die Vergewaltigung ist absehbar. Ich halte mich still und scheinschlafend. Die Angst ansonsten umgebracht zu werden, ist zu groß. Im Kopf rasen die Gedanken auf der Suche nach einer Lösung, wie ich entkommen könnte.

Irgendwann wache ich wirklich auf. Der Alptraum lässt mich für den Moment reglos und verwirrt im Bett liegen. Ich blicke mich um. Ich bin allein. Langsam gewinne ich Fassung. Es ist Jahre her.

Heute war es nur ein Traum.
Aber auch mehr als das.
Es ist Erinnerung.

Halbschlaf und traumabedingte Dissoziation sind oft nahezu Todesurteile für jedes Erinnerungsvermögen. Zumindest stimmt das für uns. Wir erklären uns das so: Durch den Schlaf besteht schon vor der Traumasituation kein waches Bewusstsein, mit dem man speichern könnte. Der „Traumcharakter“, den Dissoziation vermittelt, lässt sich nicht oder noch schlechter hinterfragen oder einordnen, wenn man ohnehin gerade „träumt“. Wenn überhaupt etwas blieb, war es oft Verwirrtheit: War ich wach oder hab ich geträumt oder was war das heute Nacht!? Manchmal auch ein komisches Gefühl oder ein ziehender Schmerz im Unterleib, der schnell wegrationalisiert war… Am anderen Morgen wach zu werden und einfach gar nichts mehr zu davon zu wissen, war aber ebenso häufig der Fall. Ein bisschen viel Watte vielleicht, dumpfe unreale Wolke am folgenden Tag. „Irgendetwas ist nicht gut, aber was?“

Meine Erinnerungen an Situationen in denen ich im Schlaf missbraucht wurde, kommen hin und wieder im Traumschlaf zurück. Manchmal nicht eins zu eins, sondern mit anderen Traumelementen vermischt.

Manche Träume sind Träume.
Andere sind Wirklichkeit, die sich im Traum zeigt.
Nicht jeder Traum ist Phantasie, nur weil das Geschehen dem Bewusstsein zu surreal erscheint, um wirklich zu sein.
Träume sind Tore zum Bewusstsein.
Im Schlaf öffnen sich die Schlösser.
Die gequälte Seele kehrt im Traum zurück.

Fliegende Träume

„Finde dich und deine Träume werden fliegen!“

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Zitatquelle: Verfasser unbekannt

Wellness im Wohnzimmmer

Copyright by "Sofies viele Welten"

© Copyright by „Sofies viele Welten“

In unserem Wohnzimmer ist ein Stück Wellness eingezogen.
Ein großes Aquarium mit Sandboden, Wasserpflanzen und bunten Bewohnern.
Die Unterwasserwelt hat etwas so bezauberndes und beruhigendes.
Wir hatten schon vorher kleine Aquarien. Jetzt ziehen die kleinen Schritt für Schritt in ein gemeinsames großes um.
Die ersten Umzügler genießen schon viel mehr Platz zu haben. Beim Blick in das Aquarium blinzelt Lebensfreude heraus.  Fische, die in der Strömung des Filters spielen und springen.
Das Sofa wurde kurzerhand einfach umgedreht, um ganz bequem vor dem Aquarium sitzen und liegen zu können. Wer braucht da schon Fernsehen!?
Nachdenken – auch mal über ganz banale Dinge wie Aquariumpflanzen und Besatz.
Ins Aquarium schauen bringt uns so wunderbar runter.
Versinken in Wasserwelten und einfach mal abschalten.
Träumen.
Den Kopf entspannen und die Seele fließen lassen.

Ein Monsterchen stellt sich vor…

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Guten Morgen!
Bis gestern saß ich noch in einem Regal in einem Geschäft und beobachtete das rege Treiben der Weihnachtszeit.
Dann kam eine junge Frau vorbei, in sich ein kleines Mädchen, das mich strahlend anlachte und in sich selbst hinein sagte: „Guck mal! Wie süß!“
Ich lächelte zurück.
„Darf ich es haben?“, fragte das Mädchen die Frau, nahm mich aus dem Regal, drückte mich kurz und nahm mich an der Hand.
Mein blauer Monsterbauch fing an zu kribbeln vor Aufregung. Endlich raus aus dem Regal. „Hui, was da wohl auf mich zukommt!?“
Im inneren der Frau klangen die Gedanken ihrer Kinder, bis sie sich irgendwann etwas geordnet hatten und die Entscheidung, dass ich mitkommen darf, endgültig gefallen ist.
So tapsten wir gemeinsam zur Kasse und verließen gemeinsam Hand in Hand den Laden. Die Frau, die Kinder und ich. Es war schon dunkel geworden und ich genoss die kühle Nachtluft. So deutlich hatte die Frau ihre Kinder lange nicht mehr gespürt. Ich habe wohl die Gabe die Erwachsenen sanft mit sich und den Innenkindern in Kontakt zu bringen. Zu Hause angekommen zeigte das kleine Mädchen mir die Wohnung und setzte sich mit mir auf das Sofa zum Fernsehen. Nachts durfte ich mit im Bett schlafen. Wir mögen uns.
Heute ist also der erste Tag in meiner neuen Familie.
Die junge Frau hat diesen Blog, auf dem Sie von Zeit zu Zeit schreibt. Heute darf ich mich vorstellen und manchmal werde ich vielleicht in Zukunft hier auch über meine Weltsicht schreiben oder auch mal stellvertretend die der Kinder wiedergeben. Die wollen auch eine Stimme. Sie gehören ja zu der jungen Frau.
Jetzt wünsche ich euch einen schönen dritten Advent und freue mich darauf, hier vielleicht ab und zu mal vorbeizuschauen!

Es grüßt ganz herzlich,
das kleine blaue Monsterchen

Erster Advent

Copyright by "Sofies viele Welten"

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Los geht’s mit den Wünschen und Träumen für das erste Viertel im neuen Jahr… 🙂