Nature Valentine

Glitzerschnee hängt über das selbstgebastelte Zwergenheim. Ein Ausläufer davon lässt den kleinen Pilzkamin rauchend aussehen. Hinter den Fensterscheiben wirkt die Welt wärmer, als sie tatsächlich ist. Von der geöffneten Balkontür zieht eine bitterkalte Prise in die Wohnung. Sonne, blauer Himmel und die Welt liegt uns zu Füßen. Verlassen werden wir unser Domizil heute nicht. Stattdessen blicke ich aus dem Fenster und versuche in den Millionen von Wasserkristallen schöne Bilder zu finden. Tatsächlich springt mir hier und da eine Eiselfe vor die Linse und eine Frostfee deckt die Pflanzen schützend zu. Mit den Gräsern wiegen unsere Gedanken: „Happy Valentine!“ Es ist Zeit eine neue Geschichte zu schreiben.  Weiterlesen

Detailfragmentblasen

Es gibt diese Erinnerungen, bei denen man weiß, dass man sie sich nie ausgedacht haben kann, schon alleine deshalb, weil man auf die Idee selbst nie gekommen wäre. Sie enthalten Details, von denen man nicht wüsste, wenn man es nicht selbst erlebt hätte. Dann sitzt man schockiert da, starrt innerlich auf die Bilder, ein bestimmtes Werkzeug oder eine Situation und hat das Gefühl niemals jemandem davon berichten zu können, weil es viel zu verrückt ist, als dass einem das jemals jemand glauben könnte. Man würde es ja selbst am liebsten einfach nur als Hirngespinst abtun. Doch es ist so schrecklich real.

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Überlebensrichtig

„Alles, was heute an dir „falsch“ ist, begann als Überlebensmechanismus in der Kindheit.“

Dr. Gabor Maté, kanadischer Mediziner und Spezialist für kindliche Entwicklung.

Osterreisen

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Auf einem kleinen Boot saß sie. Es war aus altem Holz gemacht. Die grüne Farbe blätterte bereits an vielen Stellen ab. So wollten es die Gezeiten. Ihre Füße schwebten kurz über der Wasseroberfläche und in ihrem Haar webte ein Rosenkranz Geschichten von der fruchtbaren Welt. Ein feuriges rotes Kleid umhüllte zart energetisch fließend ihren Körper. Ihre Augen fühlten geschlossen der Weite um sie nach. Am Horizont dämmerte es orange leuchtend.
Mit ihrer Zehenspitze konnte sie fast die Spieglung derselben im Wasser berühren. Doch ein Lufthauch hielt die beiden getrennt. Sie wohnten in zwei Welten.
Das Wasser ruhte.
Die Welt um sie herum ruhte.
Sie selbst ruhte.
In sich.
Und über den Wogen erhaben.
Am Himmel zog ein Vogelschwarm.

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S-I-L-V-E-S-T-E-R

S – ilvester
am Tag an dem die Jahre sich ändern,
da treffen sich die Herren in schwarzen  Gewändern.

I – nzest
und Folter und grausame Qualen
geschehen den Kindern in ihren Ritualen.

L – ust
zu zerstören, auf Macht und Gewalt,
gehören zu der heiligen Rituale Inhalt.

V – ergewaltigung
nennt man eins ihrer Spiele.
Dergleichen gibt es in dieser Nacht noch so viele.

E – iskalt
und nackt war der Körper im Schnee,
das Kind fast erfroren, die Seele tut weh.

S – atan
ihm opfern sie und sind dabei ganz in Trance
das Kind auf dem Altar bleibt liegen leblos.

T – ränen
sie rinnen die Wange hinunter,
die Sinne, sie schwanden vor Qualen darunter.

E – rschüttert
die Seele des Kindes so sehr,
dass Sie musste sich teilen, ist viele nunmehr.

R – aketen
Sie fliegen in den Himmel hinauf.
Rettung gab’s keine.
Das Jahr nimmt seinen Lauf.

© Copyright by „Sofies viele Welten“

Stecknadelstille

Ich sitze in der Stille und bin dankbar für das selten kostbare Gut. Im Innen fällt eine Stecknadel zu Boden und bleibt klirrend neben dem Messer im Herzen liegen. Vor dem Fenster nimmt der Mond zu. Beim Atmen schwinden meine Kräfte. Ein Gedanke dreht vorsichtig am Messerknauf. „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ Es waren nur dunkle Jeans mit einem Gürtel. Die offene Schnalle entführte mich in ein blutiges Szenario. Dolche zwischen Hüften. Erst im Mund und dann im Herz. zwischen den Lebensbildern pocht die Verzweiflung. „Es hat dich eingeholt, Sofie.“ Während ich Leichenteile zusammensammle, wo Andere sich selbst finden, singe ich mein persönliches Abschiedslied von der Illusion eines normalen Berufsalltages. Diese Welt ist nicht für Überlebende gemacht. Ich werde mir meine Welt basteln müssen.

Svali und die Nebeneffekte technischer Folter

Beim Stöbern durch andere Blogs, bin ich auf die englische Seite von „Svali“ gelangt, wo die Aussteigerin über ihre Erfahrungen innerhalb einer bestimmten Gruppierung berichtet.
Die Seite ist sicher nichts für schwache Nerven, hat enormes Triggerpotenzial und sollte von Betroffenen besser nur mit großer Vorsicht gelesen werden. Wir selbst haben den Versuch dort quer zu lesen ziemlich schnell abgebrochen, weil uns die Schilderungen schlicht zu viel waren und können deshalb auch nicht beurteilen, wie gut oder schlecht wir die Seite insgesamt finden. An einer Stelle ihres relativ neuen Artikels „Tech Tourture“ (Technische Folter) sind wir aber hängen geblieben…

Als Nebeneffekte bestimmter Möglichkeiten der Folter mittels verschiedener Techniken und Technologien beschreibt sie unter anderem:

•Feeling as if the individual is “vibrating” internally at a rapid rate. This lasts for roughly 6 weeks after a programming session, then becomes less intense over time.
Ein Gefühl, als würde das Individuum in einer sehr schnellen Frequenz innerlich vibrieren. Dies dauert für ungefähr sechs Wochen nach einer Programmierungseinheit an und wird dann über die Zeit weniger intensiv.
•Severe, deep headaches at the back of the head, and in the center of the brain (including feeling as if the center of the brain is a “hot coal” inside). Because the deep neural centers have been directly stimulated, the headaches are atypical.
Schwerwiegende, tiefe Kopfschmerzen am Hinterkopf und im Zentrum des Gehirns (mit dem Gefühl, als wäre die Mitte des Gehirns eine „heiße Kohle“). Da die tiefen neuronalen Zentren direkt stimuliert wurden, sind diese Kopfschmerzen atypisch.
•Hyperthermia and hypothermia: during the tech torture and entrainment, the individual’s core temperature often rises, and cooling blankets are put on them. As the programming is broken, they may re-experience these body memories. They become less frequent and less intense with time.
Über- und Untertemperatur: Während der technischen Folter und der Abrichtung, steigt oft die Körpertemperatur der Einzelpersonen und Kühldecken werden auf sie gelegt. Wenn die Programmierung aufgebrochen wird, erleben sie diese Körpererinnerung unter Umständen wieder. Diese werden weniger häufig und weniger intensiv mit der Zeit.
•Extreme restlessness and feeling as if the individual is “crawling out of their skin”: this is associated with the tesla waves vibrating internally
Extreme Ruhelosigkeit und ein Gefühl, als ob man aus der Haut fahren könnte: Dies liegt an den innerlich vibrierenden Tesla-Wellen.
•Tingling and even shocking (electrically) if the head is touched: because the entrainment literally trains the brain to shock itself, this is one side effect that can occur. Supporters may feel a mild to moderate shock if they place their hand on the survivor’s head, as the electrical activity works its way out of the body.
Kribbeln und sogar elektrische Schläge, wenn der Kopf berührt wird: Da das Training das Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes trainiert sich selbst zu schocken, ist dies ein Nebeneffekt, der auftreten kann. Unterstützer fühlen vielleicht einen milden bis moderaten Schlag, wenn sie ihre Hand auf dem Kopf der Überlebenden platzieren, als ob die elektrische Aktivität sich ihren Weg aus dem Körper sucht.
•Extreme soreness on the top of the head, or the back (bottom) of the head
Extreme Schmerzhaftigkeit oben auf dem Kopf oder dem hinteren, unteren Teil des Kopfes
All of the above symptoms will pass with time and healing; and it is important to reassure the survivor that these are normal side effects when breaking the programming.“
Alle der oben genannten Symptome vergehen mit der Zeit und im Laufe der Heilung und es ist wichtig der Überlebenden zu versichern, dass dies normale Nebeneffekte sind, wenn Programme aufgelöst werden.

Die deutsche Übersetzung, wurde von mir für diesen Beitrag  zur besseren Verständlichkeit für deutschsprachige Leser hinzugefügt und hat keinen Anspruch auf vollständige Richtigkeit und Wortwörtllichkeit der Übersetzung. Vielmehr wurden manche Passagen sinngemäß wiedergegeben.

Manche der oben genannten Symptome, haben wir auch selbst in bestimmten Phasen immer wieder erlebt, oft ohne sie zunächst einordnen zu können. Beim Lesen von Svalis Beitrag, war der ein oder andere Aha-Moment dabei und der Zusammenhang zu den eigenen Programmierungserfahrungen wurde nochmal deutlicher. Wir sind der Meinung, dass auch andere Formen der Folter, wie in diesem Artikel beschrieben, ähnliche Symptome auslösen können.
Als wir vor einigen Jahren von Körpersymptomen überschwemmt wurden, die kein Arzt wirklich einordnen konnte und die uns das Leben zur Hölle machten, waren einige der oben genannten dabei und wir hätten uns manchmal schlicht gewünscht, dass uns jemand bei der Einordnung hätte helfen können und wir nicht alles alleine rausfinden müssen, zumal uns das schreckliche Angst machte. In der Therapie wurde durch viel Arbeit deutlich, woran sich unser Körper da erinnerte.
Es hat wohl vor und Nachteile, dass wir das letzlich selbst entdecken mussten ohne Beeinflussung von außen…
Dennoch finden wir es grade einfach schön, nachträglich in unserem Wissen Bestätigung zu finden und vielleicht geht es der/dem ein oder anderen Leserin/Leser ja ähnlich. 🙂

Quelle:
 https://svalispeaksagain.wordpress.com/2017/06/08/tech-torture/

Karfreitag mit Holundersekt

Es ist Karfreitag.
Mal wieder.
Diesmal haben wir vorgesorgt.
Die kollektive Tristesse und Selbstkasteiung, die sich bei vielen gläubigen Christen aus unserer Umgebung über den Tag legt, machen wir nicht mit. Dennoch triggert sie.
Traurigkeiten gibt es in unserem Leben schon genug. Im Jahr 2017 lassen wir uns nicht mehr vorschreiben, wann wir etwas zu tun und zu lassen haben, schon gar nicht von einer Religion.
Die Emotionen sind aufgewühlt.
Lange genug haben wir um diese Feiertage gehungert, weil wir damit auf die bevorstehenden Rituale vorbereitet wurden.
Heute Morgen gab es Kakao für die Kleinen.
Später ein Glas Holundersekt für uns alle.
Wir haben überlebt.
Wie leben.
Und das tun wir so, wie wir es wollen! 🙂

Orgasmuszwänge

Ich sitze auf dem Rand der Badewanne, gerade dabei mich selbst zu befriedigen, weil ich den Schmerz und den Druck, der von Zeit zu Zeit in mir anflutet noch immer nicht anders lösen kann, als mir mit Gewalt einen Orgasmus zu verschaffen.
Trigger.
Autopilot.
Vor dem Orgasmus geht gar nichts mehr.
Ein anderes Ziel lässt mein Kopf nicht mehr zu.
Der Weg dorthin ist völlig egal.
Aufhören geht nicht.
Es geht nicht darum Sexualität zu erleben.
Alles worum es geht, ist den verdammten Schmerz und Verzweiflungsdruck, der in Wellen innerer Leere mündet zu beenden.
So schnell wie möglich.
Es ist nicht angenehm.
Es ist purer Stress.
In der Regel sacke ich nach dem Orgasmus dann in mir zusammen.
Tränen rinnen über mein Gesicht.
Die Anspannung fällt ab.
Der Trancezustand geht zurück.
Langsam werden wieder andere Gedanken zum und über das Leben und den Alltag möglich, ehe ich mich aufrapple und beginne wieder zu funktionieren.

Meiner Seele sitzen die dreckigen Forderungen Ihrer Folterer noch immer im Nacken.
Vorbei war es all zu oft erst, wenn der Orgasmus passiert ist.
Das Ende der Qualen, wurde zu häufig an diese Forderung geknüpft.
Was davon übrig geblieben ist, ist das Grundgerüst als Überlebensmechanismus.
Anforderung/Trigger –> Druck/Angst/Überforderung –> Dem Druck und der Angst (wobei ich diese in der Situation oft gar nicht bewusst wahrnehme, weil nur noch der Drang den Druck zu beenden spürbar ist) irgendwie entkommen müssen, weil er nicht mehr auszuhalten ist –> Selbstbefriedigung mit Orgasmus –> Druck und Angst lässt (zumindest kurzfristig) nach.
Manchmal erlebe ich den Druck auch, wenn Erinnerungen nach oben kommen. Die Seele denkt sich wohl: „Lieber mache ich es selbst, als es gleich erneut erleben zu müssen.“ Tatsächlich lassen sich unsere Erinnerungsbilder damit manchmal kurzzeitig nochmal unterdrücken.
Statt Angst, ohnmächtiger Verzweiflung, Schrecken und Scham erlebe ich dann Lust.

Lange Zeit haben wir damit gehadert, wie wir bei den ganzen Schrecklichkeiten überhaupt noch an Lust denken können.
Heute denke ich, es ist das gute Recht jedes Körpers sich die Folter so angenehm wie möglich zu gestalten.
Dadurch ist es nicht weniger Folter, aber es gibt die Chance sie zu überleben.

Seiltänzer

Wir hängen in den Seilen.
Ordentlich.
Seit fast zwei Wochen fehlt von einem Moment auf den anderen der so dringend benötigte Boden unter den Füßen.
Sterben. Aufgeben.
Verlockend.
Andererseits – Leben ist auch wirklich schön.
Wenn es gerade nicht so scheiße wehtun würde.
Ok… einen Versuch ist es wert.
Unser Gehirn boykottiert den Funktioniermodus.
Lernen für Prüfungen Fehlanzeige.
Allein das Sitzen im Unterricht ist schon anstrengende Qual genug.
Lächeln und Schmunzeln.
Dann fühlen sich wenigstens Lehrer und Mitschüler sicher und wohl.
Depression inkognito.
Harmlos wirkt es und unernst, nach kleineren Wehwehchen, wenn wir sagen, dass es uns nicht gut geht.
Doch das ist es nicht.
Es ist der gesamte Ernst, der auf uns prallt, wenn wir spüren, dass wir Opfer sind.
Wenn die Bilder der Folter, die uns angetan wurde, in uns wirken.
Es sind die Gerüche der Männer, die uns in die Nase steigen.
Das Parfüm, der Körpergeruch, Alkohol,…
Es ist das Spüren ihres Atems, der auf unseren Körper trifft.
Mal sanft und hauchig. Mal hart und fordernd.
Es sind die Spuren ihrer Berührungen, die sie auf unseren Körper zeichneten.
Das „Es war so schrecklich“.
Wir sind Seiltänzer auf den Synapsen und hoffen an den Überspannungsleitungen möglichst vorbei zu kommen und schon gar nicht mitten auf dem Starkstromnervenkabel zu landen.
Etwas Ruhe.
Wenig Reize.
Abgerichtet auf das Leben in Kult und organisiertem Verbrechen, wo selbst Reizlosigkeit einen Reiz darstellt.
Kaum möglich.
Nervenseilüberlebenstanz.