Happy End

Ob ein Kapitel im Leben ein Happy End hat,

liegt daran,

wann man den letzten Punkt setzt.

© Copyrigth by „Sofies viele Welten“

Überlebensrichtig

„Alles, was heute an dir „falsch“ ist, begann als Überlebensmechanismus in der Kindheit.“

Dr. Gabor Maté, kanadischer Mediziner und Spezialist für kindliche Entwicklung.

Vom Schmerz wahrer „Lügen“

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„Ein eigenartiger Schmerz durchfährt mich. Alles scheint diffus. Eine einzige Lüge, die sich wie Wahrheit anfühlt und weil sich das alles so wahr anfühlt, ist es irgendwie meine Wahrheit, obwohl es eine Lüge sein muss, denn ich war nicht dabei, aber ich kann es  heute fühlen.“

Dieser Satz aus eigener Feder hat mich heute sehr bewegt. Manchmal fühlt sich der Schmerz für uns genau so an. Der Kopf ist voll von schrecklichen Erinnerungen, die uns aus dem nichts überrollen. Die Dissoziation macht die Welt nebelig und ungreifbar. Der Schrecken von damals wird erneut Realität bis in die kleinste Faser. Gleichzeitig hofft man, dass alles nur ein schlechter Traum gewesen sein mag und klammert sich an den Strohalm, dass sich alles als unwahr herausstellen möge, weil es schier unerträglich ist.

DIS heißt zu akzeptieren, dass das Leben für einen Teil des Selbst an Stationen stattgefunden hat, an die man sich selbst nicht erinnern kann.

Mein Watte-Gefühl

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„Ich nenne es das Wattegefühl. Natürlich gibt es für dieses Gefühl, dass keines ist, sondern eher ein Zustand, auch einen Fachausdruck. Aber erstens tut der an dieser Stelle nichts zur Sache, zweitens ist er nicht hilfreich und drittens von Leuten erfunden, die etwas zu benennen hatten, das ihnen nicht aus eigener Erfahrung, sondern nur aus Berichten von Patienten bekannt war. Ich bleibe also bei meinem Begriff, bei dem, was ich mein Watte-Gefühl nenne.“
Susanne Preusker, Sieben Stunden im April, München 2013, S. 37
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Unpassendes Selbst

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Wer nicht in die Welt zupassen scheint, der ist immer Nahe dran sich selbst zu finden.

Hermann Hesse

Bedrohliche Opfer

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Das Opfer, das die Situation des Opfers benennt,
ist kein Opfer;
er oder sie ist eine Bedrohung.

James Baldwin

Als wir diesen Satz unlängst lasen, fühlten wir uns ganz tief angesprochen. Wir wiederholten die Zeile im Stillen immer und immer wieder. Wir wollten sie verstehen. Ihre Essenz in unseren Zellen spüren und mit dem Verstand begreifen. Irgendwann wurde aus der vagen Stimmigkeit ein deutliches „Es stimmt! Genau so ist es!“
Baldwin hat auf verschiedenen Ebenen recht mit seiner Aussage.

In dem Moment, in dem ein Opfer seine Wahrheit ausspricht, hat es das Opfer sein bereits verlassen. Es erkennt an, was ihm widerfahren ist und bezieht Stellung. Die Verantwortung für die eigenen Gefühle prallt nicht länger an gesellschaftlichen Schweigeansprüchen ab. Jedes „Ich wurde missbraucht“ und „Er hat mich vergewaltigt“ setzt ein Statment der mutigen Zeugenschaft für sich selbst. Dabei ist es völlig egal, ob es laut oder leise, zögerlich, brüchig oder mit klarer Stimme ausgesprochen wird. Die Missstände, die Gewalt erlauben, werden deutlich. Täter werden benannt. Das Opfer duckt nicht länger. Es ist bereit gesehen zu werden und für sich aufzustehen. Die Betroffene drückt auf unmissverständliche Weise aus: „Ich bin Opfer und es schmerzt unerträglich, aber ich bin auch so viel mehr als das. Das Handeln des Täters war falsch. Es ist völlig inakzeptabel! Mit seiner Tat wurde etwas in mir zerstört. Ich bin nicht bereit mir den Schuh für die Vorkomnisse anzuziehen. Soetwas darf Menschen nicht geschehen!“ Es fordert sein Recht auf Heilung und Unterstützung.

Das führt nicht selten zum zweiten Teil des Zitates. Das Opfer wird für das Gegenüber zur Bedrohung und Bedrohung wird bekämpft. In seinen klaren Worten für sich selbst, rüttelt die Betroffene an den Grundfesten der Gesellschaft. Plötzlich stehen die scheinbaren Sicherheiten des Einzelnen in Frage. Jeder könnte jederzeit zum Opfer werden und es gibt kaum Möglichkeiten sich davor zu schützen. Das persönliche Leid und die Not durch selbst erlebte Gewalt wird spürbar. Es gibt wohl leider keinen einzigen Menschen, der im Laufe seines Lebens nicht in irgendeiner Art, sei es psychisch, physisch oder sexuell, damit zu tun hat. Die wirkliche Auseinandersetzung überfordert.
Also forscht man zu falschen Erinnerungen, zieht die Glaubwürdigkeit der Betroffenen in den Dreck, verunglimpft die Behandler und kämpft gegen die Opfer, um sich einen Scheinboden unter die Füße zu schieben. Es ist eine Frage der Zeit, bis er unter der Last der Realität bricht.

Was wir aber positiv daraus lernen:
Das Wort des Opfers hat Macht! Warum sonst wohl würden ganze Nationen vor lauter Angst gegen die Glaubwürdigkeit ankämpfen!? Und doch haben sie nichts wirklich greifbares in der Hand.
Die Macht der wahrhaftigen Sprache gehört den Opfern! Lasst sie laut werden. Wenn euere Aussagen so wertlos wären, würde sich wohl kaum jemand so viel Mühe machen, euch schweigsam zu halten.

Befreundete Körperkräfte

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Mein Körper hatte mich nicht verraten; er hatte zu mir gehalten. Er hat all die Schläge und Verletzungen und Vergewaltigungen eingesteckt und er funktionierte noch immer für mich. Mein Körper war mein getreuer Freund und ich hatte keinen Grund mehr mich vor seiner Kraft zu fürchten. […] Ich hatte viel zu lange gelitten, vor allem in meiner Beziehung zu mir selbst.

Naomi Jacobs, Der Tag an dem mein Leben verschwand, Bastei Lübbe, Köln 2016, S. 328

Emotionale Schmerzmittel

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„Ist die erträgliche Schmerzschwelle überschritten, ist die Versuchung „emotionale Schmerzmittel“ einzusetzen, sehr groß. […] Emotionale Schmerzmittel sind Gewohnheiten, die den Menschen sich besser fühlen lassen. Alles auf der folgenden Liste kann als emotionales Schmerzmittel verwendet werden: Alkohol, rezeptpflichtige und nicht rezeptpflichtige Arzneimittel und Drogen, Rauchen, Sex, Pornographie, Arbeit, Glücksspiel, Shoppen, Geldsparen, Geld ausgeben, Sport, Joggen, Erbrechen, Schokolade, Essen, das Internet, irgendeine Religion und auch Fernsehen. Wahrscheinlich fallen Ihnen noch weitere Möglichkeiten ein. […]
In Maßen genossen, ist das meiste harmlos, wird es zur Sucht droht jedoch Gefahr. […] Wie jedes Schmerzmittel behandeln auch emotionale Schmerzmittel das Symptom und nicht die Ursache des Schmerzes. […] Irgendwann setzt der psychische Entzug ein, und dann braucht die betroffene Person einen erneuten „Schuss“, damit der Schmerz der unangenehmen Gefühle verschwindet.

Alison Miller, Werde wer du wirklich bist, Asanger, 2017, S. 250

Laotses innere Stimme

Im Inneren deines Seins hast du die Antwort.

Du weißt, wer du bist
und du weißt, was du willst.

Laotse

Welche von den Stimmen hat er wohl gemeint? 🤔😉

Stunden für Minuten

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Ich kann Stunden damit verbringen

mich an eine Minute zu erinnern.

 

Quelle unbekannt