Rituelle Gewalt in der katholischen Kirche

Das Bistum Münster hat im März seine Beratungstelle für organisierte sexuelle und rituelle Gewalt geschlossen. Der bischöfliche Beauftragte Dr. Antonius Hamer gibt als Grund an, dass weder Theorien über rituelle Netzwerke belegt, noch ritueller Missbrauch durch angeblich im Verborgenen organisierte Täterorganisationen nachgewiesen sind. Vor dem Hintergrund könne man die Fortführung der Beratungsstelle nicht vertreten.

Was man auch nicht vertreten kann, ist der erwiesene Missbrauch durch katholische Geistliche, der in vielen Fällen per Definition des UBSKM ebenfalls zu rituellem Missbrauch zählt. Die geschlossene Beratungsstelle befasste sich nicht zuletzt auch mit dem rituellen Missbrauch und den Netzwerkstrukturen von katholischen Geistlichen. Man hat sich mit der Schließung nicht etwa gegen eine vermeintliche Verschwörung zum Schutz der Bevölkerung gewandt, sondern auch gegen die Aufklärung der Straftaten in den eigenen Reihen!

Der Schachzug ist insofern besonders dreckig, als dass man auf dem Rücken von Betroffenen extremer Gewalt argumentiert, sie diffamiert, in Unglauben zieht, sich ein Verschwörungsszenario inszeniert und damit nichts, außer den Arsch des eigenen Betriebes retten will. Die Beschwerde von False Memory Deutschland gegen die Beratungsstelle kam da gerade recht.

Liebe katholische Kirche, ihr habt rituellen Missbrauch nachgewiesen in euren eigenen Akten! In einer großen Missbrauchsstudie, die das Bistum Münster 2022 vorgelegt hat, wurden Fälle eindeutig dokumentiert. In einem aktuellen Verfahren hat eine Betroffene Anzeige erstattet und das Bistum Münster informiert. Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen Exorzistenzirkel innerhalb der Kirche. Viele weitere Betroffene berichten über Netzwerkstrukturen, organisiere Kreise und rituelle Tathandlungen durch Geistliche. Das habt ihr bereits anerkannt! Fachberatungsstellen und Gremien, die Opfern der Kirche beistehen, begegnen täglich diesem Problem in der Schilderung von Betroffenen. „Es erinnert an mafiöse Strukturen. So funktionieren kriminelle Organisationen in ihrem Inneren. Das Verhalten der Führungskräfte in dieser Organisation ist vielfach auch kriminell“, sagt Matthias Katsch, Opfer, Aktivist und Gründungsmitglied der Initiative „Eckiger Tisch“, in einem Interview mit dem BR. Zudem hat er die Vereinigung „Ending Clergy Abuse“, in der sich Betroffene aus 21 Ländern gegen das „kirchliche Vergewaltigungssystem“ engagieren, initiiert. „Wir wurden Opfer, weil wir Katholiken waren. Wir haben das System von klein auf aufgenommen. Wir haben uns selber auch nach den Regeln dieses Systems verhalten. […] Die Kirche konnte sich auch darauf verlassen, dass ihre Opfer letztlich immer noch eine Restloyalität aufbringen. […] Man kriegt den kleinen Katholiken, der da mal eingepflanzt worden ist, nur ganz schwer oder vermutlich gar nicht aus den Erwachsenen wieder heraus.“ Es habe weltweit Protokolle für den Umgang mit Missbrauch durch Geistliche gegeben. Man habe es mit einem systemischen Problem durch die Organisation zu tun, die mit ihrer Lehre und ihrer Struktur dieses Verhalten perfektioniert habe. Die Ideologie spielt also beim Missbrauch durch die Kirche eine wichtige Rolle.

Entgegen der Aussage Hamers Betroffene nicht im Regen stehen lassen zu wollen, gibt es bis heute kein neues Beratungsangebot! Warum auch? Hätte man lediglich Kritik an einzelnen Beraterinnen ernst nehmen wollen, wäre es gar nicht nötig gewesen die Stelle dicht zu machen. Dafür hätte eine saubere Reflektion und im schlimmsten Fall eine Neubesetzung im Team gereicht.

Hamers stellt dagegen in einem Interview der Tagesschau die zynische Frage, „warum denn diejenigen, die so ein Angebot fordern, sich nicht selbst darum kümmern würden: „Warum wird das bei uns abgeladen? Das kann ich nicht nachvollziehen.“ Ich möchte antworten: Weil das zu einem nicht geringen Anteil eure Opfer sind und sie das nicht können! Es ist ihre Pflicht als Dachorganisation der Täter auch für die Schäden aufzukommen, die in ihren Reihen bis heute verursacht werden! Und bitte sprechen sie nicht von keiner strafrechtlichen Erwiesenheit, wenn es darum geht, sich rauszureden und so zu tun, als gäbe es rituelle Gewalt nicht! Sie wissen als Organisation gut genug, wie es möglich ist unzählige Priester vor weltlicher Strafverfolgung zu schützen und Akten zu verschleiern. Stattgefunden haben die Taten und bewiesen sind sie trotzdem!

Die Kirche möchte bis heute entgegen allem schönen Schein nicht transparent aufklären und gegen die in ihr beheimateten Täterstrukturen vorgehen. Sie möchte verschleiern, Aufdeckung wo immer möglich verhindern und noch immer so tun, als wären die Vielzahl der Opfer durch ihre Vertreter bedauerliche Einzelfälle. Millionen Opfer weltweit sprechen eine andere Sprache. Zu den Todsünden der katholischen Kirche gehören in den eigenen Reihen insbesondere Schweigen und Vertuschen. Viele Gottesvertreter vergewaltigen unter Missbrauch ihrer religiösen Ideologie Kinder. Das Bistum Münster und andere Vertreter leisten mindestens Beihilfe und schützen die Täter. Was ist das, wenn rebellische Priester, die Missstände aufdecken, entlassen werden und bis heute in der Verbannung feststecken, während den Tätern kaum etwas passiert?

Ihr Schweine wisst ganz genau, dass es rituelle Gewalt gibt, weil ihr sie selbst begeht und ladet die Last wieder bei den Opfern ab, die händeringend um ein letztes bisschen Würde und gesellschaftliche Anerkennung kämpfen! Möge euch der Teufel holen!

P.s.: Wer an ehrlicher Aufarbeitung interessiert gewesen wäre, hätte den Opfern beigestanden, sich in der öffentlichen Diskussion an ihre Seite gestellt und zugegeben, dass man leider aus eigenen Reihen weiß, dass es rituelle Gewalt gibt!

Quellen:

https://www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/bistum_muenster_schliesst_beratungsstelle_organisierte_sexuelle_und_rituelle_gewalt

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/bistum-muenster-beratungsstelle-sexuelle-gewalt-100.amp

Klicke, um auf 2023-02-03-ard-radiofeature-michael-weisfeld-false-memory-und-sexuelle-gewalt-100.pdf zuzugreifen

https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-rituelle-sexuelle-gewalt-die-angst-der-kirche-vor-der-opfer-beratung-100.html

https://beauftragte-missbrauch.de/themen/definition/organisierte-sexualisierte-und-rituelle-gewalt

Ein Kommentar zu “Rituelle Gewalt in der katholischen Kirche

  1. Jeder der sich nicht nur für TikTok interessiert, weiß von dem Missbrauch. Ich kann es nicht fassen, dass man das jetzt so hinstellt, als hätten sich das ein paar Leute lediglich ausgedacht. Die katholische Kirche ist ein verdammter krimineller Verein!

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